wfn.org | Ehemaliger LWB-Praesident Erzbischof i. R. Dr. Mikko Juva

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

Ehemaliger LWB-Praesident Erzbischof i. R. Dr. Mikko Juva verstorben
Juva war einer der Vordenker des Communio-Gedankens im LWB
 
Genf, 16. Januar 2004 (LWI) - Mit tiefem Bedauern und dem Empfinden eines
grossen Verlustes hat der LWB die Nachricht vom Tod seines ehemaligen
Praesidenten, des finnischen Erzbischofs i. R. Dr. Mikko Juva, aufgenommen.
Juva verstarb am 1. Januar dieses Jahres im Alter von 85 Jahren.
 
Juva engagierte sich ueber lange Jahre aktiv im LWB und der oekumenischen
Bewegung. Waehrend seiner Amtszeit als LWB-Praesident von 1970 bis 1977
unternahm der LWB einen bedeutenden Schritt vom Status als Weltbund hin zur
weltweiten Gemeinschaft. Ein wichtiges Leitthema war fuer Juva "die Kirche
fuer die Welt".
 
Mikko Juva wurde am 22. November 1918 in Kaarlela (Finnland) geboren. Er
studierte von 1936 bis 1944 Geschichte und Theologie an den Universitaeten
Turku und Helsinki sowie am Lutheran Theological Seminary, Gettysburg (USA,
1946/47). Nach seiner Ordination war er von 1944 bis 1946 Generalsekretaer
des finnischen christlichen Studentenbundes und von 1948 bis 1950
Studentenpfarrer.
 
1950 promovierte Juva in Geschichte und 1955 erwarb er einen weiteren
Doktortitel in Kirchengeschichte. Zwischen 1957 und 1962 lehrte er finnische
Geschichte an der Universitaet Turku, von 1962 bis 1978 finnische und
skandinavische Kirchengeschichte an der Universitaet Helsinki.
 
Mitte der 1960er Jahre machte Juva einen Abstecher in die Politik. Er wurde
Mitglied der Liberalen Partei, deren Vorsitzender er von 1965 bis 1968 war,
und von 1964 bis 1966 war Juva Mitglied des finnischen Parlaments. Diese
Erfahrung und sein Wissen um politische Zusammenhaenge trugen entscheidend zu
Juvas Wachsamkeit und Realismus im Blick auf Fragen der politischen und
gesellschaftlichen Verantwortung der ChristInnen bei. Sie bereiteten ihn auch
auf seine Leitungsverantwortung als Praesident des LWB sowie spaeter als
Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands vor.
 
1970 wurde Juva bei der Fuenften LWB-Vollversammlung in Evian (Frankreich)
fuer eine Amtszeit von sieben Jahren zum LWB-Praesidenten gewaehlt. Zuvor
hatte sich Juva im LWB als oertlicher Koordinator der Vorbereitung der
LWB-Vollversammlung in Helsinki (1963) und als aktiver Vorsitzender der
Theologischen Kommission des LWB in den Jahren 1963 bis 1970 einen Namen
gemacht.
 
1978 wurde Juva zum Erzbischof von Turku und damit zum Oberhaupt der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands gewaehlt. 1982 trat er vorzeitig in
den Ruhestand.
 
"Waehrend seiner Praesidentschaft betonte Juva ausdruecklich das Wesen des
LWB als Organisation der lutherischen Kirchen und schaffte so die Grundlage
fuer das moderne Verstaendnis des LWB als Gemeinschaft von Kirchen", so die
Wuerdigung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko.
 
Im LWB wird Mikko Juva vielen in Erinnerung bleiben - mit seinen
theologischen, historischen und politischen Einsichten, aber auch als
passionierter Botaniker, der, sobald sich bei LWB-Tagungen dazu Gelegenheit
bot, kurze Ausfluege in Felder, auf Berge und in Waelder unternahm, um nach
seltenen Pflanzenarten fuer sein Herbarium zu suchen.
 
Der LWB gedenkt Mikko Juvas in Dankbarkeit fuer den bedeutenden Beitrag zur
weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft, den er in einer Zeit des
Uebergangs geleistet hat. (474 Woerter)
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
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