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Haiti braucht langfristig angelegte Hilfe und Unterstuetzung


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 05 Mar 2004 14:03:25 -0600

Haiti braucht langfristig angelegte Hilfe und Unterstuetzung 
LWB-Laenderprogramm in Haiti foerdert vertrauensbildende Massnahmen und
Versoehnung
 
Port-au-Prince (Haiti)/Genf, 5. Maerz 2004 (LWI) - Zu langfristig
angelegter Hilfe und Unterstuetzung fuer Haiti hat der Leiter des
Laenderprogramms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in Haiti,
Michael Kuehn, aufgerufen. Langfristige und partizipatorische
Entwicklungsprogramme koennten einen wichtigen Beitrag zur
Krisenpraevention leisten, so Kuehn in einem Interview mit der
Lutherischen Welt-Information (LWI).
 
Prioritaet habe die Regierungsbildung in Haiti und die
Vertrauensbildung innerhalb der Gesellschaft. Trotz des Ruecktritts von
Praesident Jean-Bertrand Aristide am Sonntag, 29. Februar, stelle die
mangelnde Sicherheit immer noch ein Problem dar. Insbesondere seien
viele Menschen beunruhigt und geschockt ueber die Gewalt, die
Pluenderungen und das Mass an Zerstoerung.
 
Gegenwaertig gelte es, in Haiti Normalitaet und oeffentliche Ordnung
wiederherzustellen sowie eine Koordination zwischen
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und den Organen der Vereinten
Nationen sicherzustellen. Mit schlecht koordinierten Nothilfemassnahmen
wuerden positive Ansaetze im Sinne der Nachhaltigkeit kaputt gemacht,
betonte Kuehn. In Haiti gebe es zur Zeit keine Nahrungsmittelknappheit,
die ueber das "normale Niveau" hinausgehe, das ohnehin schon herrsche.
Die "normale Katastrophe", der Kampf gegen die herrschende Armut in
Haiti muesse zum Gegenstand der Arbeit gemacht werden. Hierzu sei
noetig, "geduldige, aber verlaessliche Geldgeber" zu finden und auf dem
Gebiet der Entwicklungspolitik international zusammenzuarbeiten. 
 
Nach der Krisensituation der letzten vier Wochen sei nun Hilfe vor
allem im Bereich pycho-soziale Betreuung wichtig. Unterstuetzung
benoetigten insbesondere die Schwachen der Gesellschaft - Kranke,
Frauen, Kinder, die laendliche Bevoelkerung, Randgruppen in den
Staedten, also nahezu 80 Prozent der Bevoelkerung, berichtet Kuehn.
Vertrauensbildende Massnahmen im Rahmen einer Versoehnungspolitik, die
die gesamte Gesellschaft umfasse, muessten organisiert werden. Der LWB
habe die Moeglichkeit, im Rahmen der internationalen kirchlichen
Hilfsaktion ACT (Action by Churches Together - Kirchen helfen
gemeinsam), einem weltweiten Netzwerk von Kirchen und
Partnerorganisationen, die ihre Hilfsmassnahmen fuer Menschen in Not
gemeinsam koordinieren, auf diese Beduerfnisse zu reagieren. 
 
So seien auch die MitarbeiterInnen des AWD-Laenderprogramms in Haiti in
den vergangenen Wochen nicht ins Ausland evakuiert worden, um ein
Zeichen der Solidaritaet mit den haitianischen Angestellten und Partnern
zu setzen, betonte Kuehn.
 
Zu den Zielen der Arbeit des AWD-Laenderprogramms in Haiti gehoere die
Staerkung der Zivilgesellschaft und der Menschenrechtsarbeit sowie die
Verankerung demokratischer Wertevorstellungen. Gerade jetzt sei die
Zivilgesellschaft besonders gefordert, am Aufbau der Gesellschaft
weiterzuarbeiten, so Kuehn. Die bisherige Arbeit koenne nun
gewissermassen Fruechte tragen. Aber die Zivilgesellschaft sei schwach.
"Wir muessen weiter in diese Richtung arbeiten, mit unseren Partnern in
Haiti. Wichtig ist aber auch, die Schwaeche der staatlichen
Institutionen nicht aus den Augen zu verlieren", erklaerte Kuehn.
Funktionierende staatliche Institutionen seien der Garant fuer ein
funktionierendes Staatswesen, ohne das auch die Zivilgesellschaft nicht
vernuenftig agieren koenne.
 
Das AWD-Laenderprogramm in Haiti leiste mit seinem Profil einen
wichtigen Beitrag, es sollte aber zukuenftig um die Komponente der
friedlichen Konfliktloesung erweitert werden, schlaegt Kuehn vor.
Versoehnung und friedenschaffende Massnahmen seien Ansaetze, um die
Konflikte zwischen Opposition und Aristide-AnhaengerInnen konstruktiv
aufzufangen und eine gemeinsame Gesellschaft aufzubauen. "Aufgrund
unserer Erfahrungen in diesem Bereichen und unseres Ansehens in Haiti"
koenne das AWD-Laenderprogramms in Haiti dabei eine grosse Rolle
spielen. (501 Woerter)
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
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Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
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Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
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Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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