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LWB und Vatikan rufen zur gemeinsamen Feierdes fuenften


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 08 Mar 2004 16:20:06 -0600

LWB und Vatikan rufen zur gemeinsamen Feier des fuenften
Jahrestags der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre auf
Gemeinsames Zeugnis in einer von zunehmender Saekularisierung
gepraegten Welt
 
Genf, 7. Maerz 2004 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) und
der Paepstliche Rat zur Foerderung der Einheit der Christen haben
gemeinsam zur Feier des fuenften Jahrestags der feierlichen
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GE) eingeladen. Der fuenfte Jahrestag der
Unterzeichnung am 31. Oktober 2004 sei Anlass, aus der GE "als
oekumenischer Quelle weiter zu schoepfen", so der
Generalsekretaer des LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko, und der
Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der
Christen, Kardinal Walter Kasper, in einem gemeinsamen
Schreiben.
 
VertreterInnen des LWB und der roemisch-katholischen Kirche
haetten mit der Unterzeichnung der GE am 31. Oktober 1999 in
Augsburg (Deutschland) offiziell erklaert, dass zwischen ihnen
ein Konsens in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre bestehe.
"Wir sind davon ueberzeugt, dass der fuenfte Jahrestag der
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehr
ein Anlass zu weltweiten Feierlichkeiten und verstaerkter
Studientaetigkeit sein sollte", so der Text des gemeinsamen
Schreibens.
 
In der heutigen, von zunehmender Saekularisierung gepraegten
Welt, in der die Frage nach dem Sinn des Lebens immer dringlicher
gestellt werde, sei es von hoechster Bedeutung, ein gemeinsames
Zeugnis ueber die wesentlichen Inhalte des Evangeliums abzulegen,
betonen beide Theologen. In einer Welt, die von so vielen
Konflikten heimgesucht werde, sei ein gemeinsames christliches
Zeugnis von Frieden und Versoehnung als Herzstueck der
christlichen Botschaft notwendiger denn je. 
 
Die GE sei 1999 nicht nur unterzeichnet worden, sondern
LutheranerInnen und KatholikInnen haetten auch ihre Freude
darueber zum Ausdruck gebracht und den neu gewonnenen Konsens
gefeiert. Wenn mit der Unterzeichnung der GE auch nicht das
endgueltige Ziel erreicht worden sei, so doch ein bedeutender
Meilenstein "auf unserem gemeinsamen Weg hin zur vollen,
sichtbaren Einheit". Noko und Kasper bekraeftigen in ihrem
Schreiben erneut: "Wir haben einander die Haende gereicht und
wollen sie nicht wieder loslassen." 
 
Seit Unterzeichnung der GE habe es viele Initiativen zur
Vertiefung des erzielten Konsenses gegeben. So haetten
LutheranerInnen und KatholikInnen im Jahr 2001 erstmals gemeinsam
MethodistInnen und Reformierte zu einer Konsultation unter dem
Titel "Einheit im Glauben. Die Gemeinsame Erklaerung in einem
weiteren oekumenischen Kontext" eingeladen. In dieser
Konsultation sei die Frage eroertert worden, inwiefern andere
Kirchengemeinschaften sich den in der GE erzielten
Uebereinstimmungen anschliessen koennten. Ergebnis dieser
Beratungen ist eine theologische Bestaetigung der Inhalte der GE,
die gegenwaertig vom Weltrat methodistischer Kirchen vorbereitet
werde.
 
Weitere Ergebnisse der GE sind ein Studienprogramm zur aktuellen
Bedeutung der Rechtfertigungslehre und die daraus resultierende
Publikation "Rechtfertigung in den Kontexten der Welt"
(LWB-Dokumentation 45/2000) sowie ein 2002 veranstaltetes
internationales Symposium, dessen Ergebnisse in der Serie
LWB-Studien (Bd. 2/2003) unter dem Titel "The Doctrine of
Justification: Its Reception and Meaning Today" erschienen sind.
Im Rahmen aller Konsultationen in diesem Zusammenhang trafen
Mitglieder der offiziellen Dialogkommissionen mit anderen
ExpertInnen zusammen, die sich mit der aktuellen Bedeutung der
Rechtfertigung in einem verschiedenen Kontext befassen.
 
Zur Weiterarbeit nach Unterzeichnung der GE gehoert auch die
Arbeit der Lutherisch/roemisch-katholischen Kommission fuer die
Einheit, die sich derzeit mit dem Thema der Apostolizitaet der
Kirche, einschliesslich der Frage des Amtes befasst. 
 
Zur Weiterarbeit an den biblischen Grundlagen der GE ist vom LWB
und dem Paepstlichen Rat zur Foerderung der Einheit der Christen
ein exegetisches Symposium vorgesehen. Bereits im Jahr 2001 hat
ein vom Paepstlichen Rat zur Foerderung der Einheit der Christen
gemeinsam mit dem LWB sowie dem Reformierten Weltbund
veranstaltetes Symposium zur aktuellen Bedeutung des Ablasses
anlaesslich der Feierlichkeiten des Jubilaeumsjahres 2000
stattgefunden, in dessen Rahmen lutherische und reformierte
Anfragen zum Ablass diskutiert wurden.
 
Noko und Kasper betonen in ihrem gemeinsamen Schreiben, dass
noch viel zu tun bleibe, bis zwischen LutheranerInnen und
KatholikInnen bezueglich der Bedeutung des Evangeliums von der
Rechtfertigung im Leben der Kirche eine vollstaendige Einigung
erzielt werden koenne. Sowohl die GE selbst als auch die
Gemeinsame offizielle Feststellung (GoF), mit der die GE
bestaetigt wurde, riefen daher "zu fortgesetzten oekumenischen
Anstrengungen beider Seiten auf".
 
Der fuenfte Jahrestag der Unterzeichnung der GE im Oktober 2004
biete Kirchen und Dioezesen weltweit die Moeglichkeit, "ihren
Beitrag zur fortlaufenden Diskussion der weiterhin bestehenden
Fragen und zu den damit verbundenen Herausforderungen zu
leisten", so LWB-Generalsekretaer Noko und Kardinal Kasper.
Zusaetzlich zu einer Feier im gottesdienstlichen Rahmen koennte
z. B. ein in Zusammenarbeit mit theologischen Seminaren oder
Fakultaeten veranstalteter Studientag Geistlichen und
TheologInnen eine gute Moeglichkeit bieten, das Verstaendnis der
Inhalte der GE zu vertiefen sowie den Blick auf die verbleibenden
oekumenischen Aufgaben zu richten. (733 Woerter)
 
Der vollstaendige Text der GE sowie der GoF und ihres Anhangs
stehen auf den Webseiten des LWB und des Vatikans zur Verfuegung:
www.lutheranworld.org/Events/LWB-1999-Official_Documents.html;
www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/chrstuni/index_ge.htm 
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen in
76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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