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DOKUMENTATION: Erklaerungen der brasilianischen und


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 19 Mar 2004 12:25:38 -0600

DOKUMENTATION: Erklaerungen der brasilianischen und mosambikanischen
lutherischen Kirchen zur Ermordung der brasilianischen Missionarin
Doraci Edinger
 
Genf, 19. Maerz 2004 (LWI) - Die Nachricht von der Ermordung der
brasilianischen lutherischen Missionarin, der Diakonisse Doraci J.
Edinger, am 21. Februar in Nampula (Mosambik) ist in der lutherischen
Gemeinschaft mit tiefer Betroffenheit aufgenommen worden.
 
Die 53-jaehrige Diakonisse war Missionarin der Evangelischen Kirche
Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) und arbeitete seit 1998
im Rahmen eines vom LWB getragenen Partnerschaftsprogramms fuer die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Mosambik (ELKM). Berichten zufolge
wurde sie am 23. Februar in ihrer Wohnung in Nampula 700 km noerdlich
der Hauptstadt Maputo tot aufgefunden, bisher ist der Mord jedoch von
der oertlichen Polizei nicht aufgeklaert worden.
 
Die Lutherische Welt-Information (LWI) berichtete in einem Artikel am
3. Maerz ueber die Ermordung Edingers. Im Folgenden dokumentierten wir
die der LWI vorliegenden Erklaerungen der EKLBB sowie der ELKM.
 
Dokumentation 1: Pressemitteilung des Kirchenpraesidenten der
Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB) vom
3. Maerz 2004
 
1 - Mir gebuehrte die Aufgabe - die schwerste meines Lebens - die
polizeilichen Nachforschungen in ihrer Anfangsphase in Mosambik zu
begleiten und die noetigen Massnahmen in die Wege zu leiten. Das tat ich
in Kontakt mit der Evangelischen Lutherischen Kirche in Mosambik (ELKM),
mit den Vertreterinnen der Kirchen, die durch den internationalen
Missionsausschuss die Arbeit der ELKM unterstuetzen, mit dem
Lutherischen Weltbund und mit der brasilianischen Botschaft in Maputo.
Ausserdem war ich zusammen mit dem Chef der Untersuchungsbehoerde,
Carlos Manuesse, und mit dem Gerichtsarzt in Nampula am Ort des
Verbrechens, in dem Bestattungsamt, das wir mit der Ueberfuehrung
beauftragt haben, im Militaerhospital, wo sich der Leichnam von
Schwester Doraci befand, und im Appartement, in dem sie wohnte und wo
das Verbrechen veruebt worden war.
 
2 - Den Familienangehoerigen bekunde ich meine tief empfundene
Kondolenz und solidarische Anteilnahme. Sie haben nicht nur eine liebe
Angehoerige unter tragischen Umstaenden verloren, sondern leiden auch
unter der langen Wartezeit bis zur Ueberfuehrung. Wie es sich gehoerte,
habe ich gleich nach meiner Rueckkehr ihnen zuerst einen
seelsorgerlichen Besuch gemacht. Die Tatsache, dass Schwester Doraci ihr
Leben im Dienst des Reiches Gottes verloren hat, ist in diesem Moment
nur ein schwacher Trost, wird mit der Zeit aber helfen, die Trauer zu
durchstehen. Die missionarische Arbeit der Schwester Doraci ist mit der
Hingabe ihres Lebens an die Geringsten dieser Welt zur Vollendung
gekommen. Diese Lebensaufgabe war ihre Option und daran hielt sie fest
auch im Angesicht von Gefahren.
 
3 - Um den Tod von Schwester Doraci trauern nicht nur die EKLBB und die
ELKM, sondern die ganze lutherische Familie weltweit sowie die
oekumenischen Schwesterkirchen. Zudem hat auch die Sache der
internationalen Solidaritaet zwischen den Voelkern einen harten Schlag
erhalten. Zur Bekundung der Solidaritaet und der geschwisterlichen
Gemeinschaft werden Frau Ester Antonio Cossa, aus Maputo,
Repraesentantin der EKLM, und Bischof Clifford M. Molefe, aus
Suedafrika, als VertreterInnen des die Arbeit der ELKM unterstuetzenden
Missionsausschusses, an der Beisetzung* teilnehmen.
 
4 - Mit Genehmigung des Chefs der Fahndungsbehoerde und des
Staatsanwalts von Nampula habe ich einige persoenlich Dinge aus dem
Besitz von Schwester Doraci mitgebracht und diese der Familie
uebergeben. Mitgebracht habe ich auch einen Fotobericht ueber ihre
Arbeit im Jahr 2003. Diesen Bericht hatte sie sorgfaeltig fuer ihre
Kirche, die ELKBB, zusammengestellt, um ihn mir mitzugeben. Wir werden
ihn auf eine CD uebertragen oder auf andere Weise unseren Gemeinden
zugaenglich machen. Das Lebenszeugnis von Schwester Doraci kann auf
diese Weise viele Menschen fuer den evangelischen Auftrag ermutigen.
 
5 - Schwester Doraci ist am Samstag, den 21. Februar, morgens zwischen
8 und 8:30 Uhr, brutal ermordet worden. Die Erhebung am Tatort und die
Autopsie lassen erkennen, auf welche Weise das Verbrechen durchgefuehrt
wurde. Es fand kein Diebstahl und auch keine Vergewaltigung statt.
Schwester Doraci muss dem Moerder Einlass gewaehrt haben, ohne seine
Absicht zu ahnen, wahrscheinlich weil sie die Person kannte. Sie wurde
mit drei Hammerschlaegen auf ihren Kopf getoetet.
 
6 - Da weder Diebstahl noch Vergewaltigung festgestellt wurden, war das
eigentliche Ziel des Mordes, sie zu beseitigen. Warum? Ich bin davon
ueberzeugt, dass die unmittelbare Absicht des Moerders oder seines
Mandanten darin bestand, eine Begegnung der Schwester mit dem
Praesidenten ihrer Kirche zu verhindern; denn sie wollte mich am 24.
Februar am Flugplatz von Beira abholen. Der Moerder oder sein Mandant
wusste oder ahnte, dass sie mir etwas Schwerwiegendes mitteilen wuerde,
das nach seiner Ansicht mir auf keinen Fall zur Kenntnis kommen durfte.
Was beabsichtigte Schwester Doraci mir mitzuteilen? Ich weiss es nicht,
denn wir konnten uns nicht mehr begegnen. Ich hoffe, dass die
Kriminalpolizei die Antwort auf diese Frage an den Tag bringt.
 
7 - Die EKLBB, der Lutherische Weltbund und die brasilianische
Regierung fordern eine gruendliche Aufklaerung des Verbrechens, die
Ermittlung des Taeters und der Beweggruende. Ich bin davon ueberzeugt,
dass die in Nampula in Gang befindliche Untersuchung schon ueber
wesentliche Anhaltspunkte fuer die Aufklaerung verfuegt.
 
8 - Die Ermordung der Schwester und Missionarin Doraci Edinger ist das
furchtbarste Geschehen im Leben der EKLBB; aber der mit dem Tod
besiegelte Einsatz der Schwester fuer die armen Gemeinden in Mosambik,
denen ihre Liebe galt, ist auch die ehrenvollste Seite der Geschichte
der EKLBB. So wie der gute Hirte, dem sie nachfolgte, hat auch sie ihr
Leben fuer die Schafe gegeben, die ihr anvertraut waren (Joh. 10,15).
 
*Diakonisse Doraci Edinger wurde am 6. Maerz beigesetzt.
 
Dokumentation 2: Erklaerung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Mosambik (ELKM)
 
"Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Mosambik verurteilt rueckhaltlos
den in Nampula veruebten brutalen, eiskalten Mord an Schwester Doraci
Julita Edinger. Unsere Kirche ist fassungslos, betroffen und gaenzlich
gelaehmt vor Entsetzen angesichts dieser verwerflichen Tat. Wir fordern
die Ermittlungsbehoerden auf, alle nur denkbaren Schritte zu
unternehmen, um fuer die Ergreifung der Taeter zu sorgen, deren Motive
zu ermitteln und sie vor der Justiz voll zur Verantwortung zu ziehen. 
 
Schwester Doraci engagierte sich von ganzem Herzen fuer die
Verbesserung der Lebensbedingungen der Armen, denen ihre tiefe Liebe
galt und mit denen sie sich identifizierte. Sie arbeitete in den
laendlichen Gebieten von Moma, Namina und Cabo-Delgado. Den Menschen
dort war sie eine gute Freundin und Weggefaehrtin. Sie hatte sogar ihre
eigene Huette gebaut, in derselben Form und nach derselben Konstruktion
wie die Huetten der Menschen, unter denen sie arbeitete. Waehrend ihrer
Besuche schlief sie in dieser Huette.
 
Wohin sie in Moma, Namina und Cabo-Delgado auch kam, ueberall liefen
kleine Kinder herbei, umarmten sie und sie wandte sich jedem einzeln zu
und legte ihnen die Hand auf den Kopf.
 
Die sterblichen Ueberreste Schwester Doracis sind zur Beisetzung nach
Brasilien ueberfuehrt worden. Die Kirche wird von Ester Antonio Cossa,
einem Mitglied des Kirchenrates, und Bischof Clifford M. Molefe, unserem
geistlichen Berater, vertreten sein, der die evangelisch-lutherischen
Kirchen im suedlichen Afrika repraesentieren wird.
 
Der Familie von Schwester Doraci Julita Edinger, ihrer
Diakonissengemeinschaft und ihrer Heimatkirche, der Evangelischen Kirche
Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, gilt unser tiefes Mitgefuehl."
 
Dekan Hendricks Mavunduse
Amtierender Leitender Pfarrer der ELKM
(1.122 Woerter)
 
*     *    *
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
 
*     *    *
 
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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