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First Lady von Lesotho: Drastische Zunahme von AIDS-Waisen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 30 Mar 2004 11:04:14 -0600

First Lady von Lesotho: Drastische Zunahme von AIDS-Waisen fuehrt zu
enormem gesellschaftlichen Umbruch
LWB-Generalsekretaer Noko: HIV/AIDS-Pandemie kennt keine Grenzen
 
Genf, 30. Maerz 2004 (LWI) - Zur Unterstuetzung durch die
internationale Gemeinschaft bei der Loesung der humanitaeren
Notsituation im Koenigreich Lesotho hat Mathato Mosisili, die
Frau des lesothischen Premierministers Pakalitha Mosisili,
aufgerufen. Lesotho sei das Land mit der vierthoechsten
HIV/AIDS-Infektionsrate weltweit, so die First Lady des Landes
waehrend einer Pressekonferenz aus Anlass ihres dreitaegigen
Besuches im Generalsekretariat des Lutherischen Weltbundes (LWB)
am Mittwoch, 24. Maerz, in Genf.
 
Nach Angaben von UNAIDS lebten in Lesotho Ende 2002 bei einer
Gesamtbevoelkerung von ueber zwei Millionen Menschen insgesamt
360.000 mit HIV/AIDS. In der Altersgruppe der Erwachsenen (15 bis
49 Jahre) sind von einer Million Menschen 330.000 von der
HIV/AIDS-Pandemie betroffen, was einer Infektionsrate von 30
Prozent entspricht. Somit gehoere gerade auch die fuer den
sozialen, politischen und wirtschaftlichen Aufbau des Landes
entscheidende Altersgruppe der 24 bis 40-Jaehrigen zu den durch
die Pandemie am staerksten Betroffenen, betonte die First Lady.
 
Mosisili verwies darauf, dass sich Berichten von UNICEF zufolge
die Zahl der AIDS-Waisen im Jahr 2003 in Lesotho auf 92.000
belief. Das Gesundheitsministerium Lesothos rechne aktuell
hingegen mit 100.000 Kindern, die ihre Eltern durch die Folgen
von HIV/AIDS verloren haben. Das Aufwachsen einer Generation von
Kindern ohne Eltern fuehrt laut Mathato Mosisili zu einem enormen
gesellschaftlichen Umbruch und bedroht die Stabilitaet der ganzen
Nation. Dadurch entwickle sich "eine Gesellschaft, in der Kinder
ohne die noetige Betreuung und Begleitung durch die Eltern
heranwachsen".
 
Der Besuch des Generalsekretariats in Genf fand auf Einladung
von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko statt, der im
vergangenen Jahr nach Lesotho gereist war. Anlass des Treffens in
Genf bildete neben dem Aufbau von Kontakten vor allem ein fuer
die Delegation vorbereiteter Workshop, der unter anderem
Strategieplanung, Formulierung von Projektantraegen,
Projektberichterstattung sowie Anwaltschaft und Mittelbeschaffung
im Bereich HIV/AIDS umfasste. Die First Lady wurde von
MitarbeiterInnen ihres Bueros begleitet, das 2001 gegruendet
worden war und sich vor allem fuer die Rechte von Frauen und
Kindern einsetzt. Neben der Entwicklung von Mechanismen, die von
HIV/AIDS betroffene Gemeinschaften und Individuen unterstuetzen,
versorgt das Buero beduerftige und verwaiste Kinder mit Nahrung,
Bildung und Kleidung.
 
"Die HIV/AIDS-Pandemie kennt keine Grenzen", erklaerte der
LWB-Generalsekretaer und betonte, er sei "zutiefst bestuerzt"
ueber das Ausmass der HIV/AIDS-Pandemie in Lesotho und deren
Folgen fuer die Bevoelkerung. "Solange die internationale
Gemeinschaft sich nicht dazu entschliesst, Lesotho zu
unterstuetzen, werden wir bald von einem Land mit sehr wenigen
EinwohnerInnen sprechen", so Noko. 
 
Bereits im April sei beabsichtigt, erklaerte Noko, ein LWB-Team
nach Lesotho zu entsenden, um eine umfassende Einschaetzung der
gegenwaertigen humanitaeren Situation vorzunehmen. Es sei
geplant, den Staendigen Ausschuss fuer Weltdienst des LWB Ende
April ueber die Ergebnisse der Analyse zu informieren. Weiterhin
rief Noko alle LWB-Mitgliedskirchen und die oekumenische
Gemeinschaft dazu auf, Lesotho in seiner schwierigen Lage zu
unterstuetzen.
 
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Lesotho
das erste afrikanische Land, das seiner Bevoelkerung die
Moeglichkeit bietet, sich freiwillig auf HIV testen und
gleichzeitig psycho-sozial beraten zu lassen (VCT - Voluntary
Counselling and Testing). Als Antwort auf die HIV/AIDS-Pandemie
hat die Regierung eine nationale AIDS-Kommission gebildet.
Mosisili berichtete, dass in 50 Prozent der regierungseigenen
Krankenhaeuser vorbeugende Massnahmen zur Vermeidung einer
Mutter-Kind-Uebertragung des HI-Virus (PMTC - Prevention of
Mother to Child Transmission) kostenlos verfuegbar seien.
Antiretrovirale Medikamente, die die Vermehrung des Virus und
damit eine weitere Schwaechung des Immunsystems verhindern, seien
hingegen kostenpflichtig und somit der zumeist armen Bevoelkerung
kaum zugaenglich. Nur ein Krankenhaus in Lesotho biete diese
Medikamente gegenwaertig kostenlos an. Die WHO unterstuetzt das
Gesundheitsministerium in Lesotho beim Aufbau medizinischer
Einrichtungen, so dass ab 2005 mindestens 28.000 Menschen mit
antiretroviralen Medikamenten behandelt werden koennen.
 
"Die Regierung Lesothos setzt sich mit der HIV/AIDS-Pandemie auf
umfassende Art auseinander, da sich HIV/AIDS offensichtlich nicht
nur auf den gesundheitlichen Aspekt reduzieren laesst", erklaerte
Mathato Mosisili die Initiative der Regierung. Ziel der
Regierungskampagne "Know Your Status", die zu Beginn des Jahres
mit einem oeffentlichen HIV/AIDS-Test von Premierminister
Mosisili gestartet wurde, sei, das Bewusstsein fuer das Thema zu
staerken, die Bevoelkerung zu einem HIV/AIDS-Test zu ermutigen
sowie Stigmatisierung und Angst zu bekaempfen, die die Pandemie
begleiten.
 
Die First Lady betonte die wichtige Rolle der lesothischen
Kirchen in Bezug auf HIV/AIDS-Praevention und Behandlung. Sie
verwies jedoch auch auf die kulturellen Barrieren, aufgrund derer
es fuer die Kirchen schwierig sei, einen offenen Dialog ueber die
HIV/AIDS-Pandemie zu fuehren.
 
Das Koenigreich Lesotho, seit 1966 unabhaengig von
Grossbritannien, gehoert zu den am wenigsten entwickelten
Laendern (LDC - Least Developed Countries). Mehr als die Haelfte
der EinwohnerInnen leben unterhalb der Armutsgrenze. (745
Woerter)
 
(Ein Beitrag der LWI-Volontaerinnen Anne-Christin Sievers und
Klaudia Zimmermann.)
 
* * *
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen in
76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 

* * *
 
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

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