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HIV/AIDS-Pandemie fordert zurZusammenarbeit heraus


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 23 Apr 2004 08:38:04 -0500

Ukraine: HIV/AIDS-Pandemie fordert zur Zusammenarbeit heraus
Konsultation europaeischer KirchenleiterInnen zum Thema HIV/AIDS tagt
in Odessa

Odessa (Ukraine)/Genf, 22. April 2004 (LWI) - "Nehmen wir ausreichend
Anteil, geben wir genuegen Zuwendung und sind wir als Kirchen angesichts
der HIV/AIDS-Pandemie zur Umkehr bereit?" - Diese Fragen stellte Dr.
Christine Sadia, HIV/AIDS-Beraterin des Lutherischen Weltbundes (LWB),
den TeilnehmerInnen der Konsultation europaeischer KirchenleiterInnen
zum Thema HIV/AIDS, die vom 20. bis 25. April 2004 in Odessa (Ukraine)
stattfindet. Als Kenianerin komme sie von einem Kontinent, wo HIV/AIDS
praktisch erfahrbar und real sei. In Afrika kaempften Millionen Menschen
um ihr Ueberleben und seien verzweifelt. Allein in Kenia wuerden
taeglich 700 Menschen an den Folgen von HIV/AIDS sterben, jede Minute
infizierten sich drei Menschen mit dem HI-Virus und drei von zehn
KenianerInnen seien von HIV/AIDS betroffen. 

An der Tagung, die vom Lutherischen Weltbund (LWB) in Zusammenarbeit
mit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU)
im "Haus der Kirche" in Odessa veranstaltet wird, nehmen rund 40
VertreterInnen europaeischer LWB-Mitgliedskirchen und Verantwortliche in
der Frauen- und Jugendarbeit sowie MitarbeiterInnen regionaler und
internationaler Nichtregierungsorganisationen (NGOs) teil. Die Tagung
gehoert zu einer Reihe von Regionalkonferenzen, die auf der Grundlage
der 2002 initiierten globalen LWB-Kampagne gegen HIV/AIDS und deren
Aktionsplan "Anteilnahme, Umkehr, Zuwendung: Kirchen reagieren auf die
HIV/AIDS-Pandemie" geplant wurden. Ziel der LWB-Kampagne ist es, in den
LWB-Mitgliedskirchen eine offene Diskussion ueber HIV/AIDS anzustossen
und sie darin zu unterstuetzen, aktiv und mutig der Pandemie zu
begegnen. 

Auf der Panafrikanischen lutherischen KirchenleiterInnenkonsultation im
Mai 2002 in Nairobi (Kenia) haetten sich die afrikanischen
LWB-Mitgliedskirchen dazu verpflichtet, angesichts der HIV/AIDS-Pandemie
das Schweigen zu brechen und sich offen mit Stigmatisierung und
Diskriminierung auseinanderzusetzen, betonte Sadia. Die lutherischen
Kirchen weltweit seien nun aufgefordert, konkrete Aktionsplaene fuer die
Regionen zu erarbeiten, um auf die HIV/AIDS-Pandemie zu reagieren, der
LWB-Aktionsplan sei dabei eine Richtlinie. 

Als Konferenzort sei bewusst Odessa gewaehlt worden, weil hier das
Ausmass der HIV/AIDS-Pandemie besonders sichtbar und brennend sei,
betonte Sadia waehrend eines Empfangs des Buergermeisters von Odessa,
Ruslan Borissowitsch Bodelan, am Donnerstag, 22. April. Der LWB sei
dankbar fuer die Offenheit der kommunalen Behoerden in Odessa im Blick
auf die HIV/AIDS-Pandemie und die gute Zusammenarbeit im Vorfeld der
Tagung. Die Bekaempfung der HIV/AIDS-Pandemie sei eine sehr schwierige
Aufgabe, doch koennten gemeinsame Aktionen und Projekte in Kooperation
mit der regionalen lutherischen Kirche einen hilfreichen Beitrag
leisten. 

Fuer eine engere Zusammenarbeit staedtischer und staatlicher Behoerden
und Einrichtungen mit den Kirchen sprach sich auch der Bischof der
DELKU, Dr. Edmund Ratz, aus. Grundsaetzlich gelte, dass sich die
lutherische Kirche in der Ukraine engagieren wolle. So haette seine
Kirche bereits vor ueber einem Jahr die Rueckuebertragung des alten
deutschen Krankenhauses bei den staedtischen Behoerden beantragt, dass
waehrend der stalinistischen Verfolgung verstaatlicht worden war. Seine
Kirche plane nach einer Rueckuebertragung des Krankenhauses Projekte im
Bereich Sozialarbeit und Betreuung von HIV/AIDS-Betroffenen. Das
Krankenhaus sei eine Verpflichtung der Vaeter und es solle wieder zum
Guten der Stadt genutzt werden.

Das Ausmass der HIV/AIDS-Pandemie in der Ukraine stelle ein Problem
dar, das Weltcharakter besitze, erklaerte Valeri Fjodorowitsch
Garjatschuk, Leiter der Investitionsabteilung des staedtischen Komitees
fuer Gesundheitswesen in Odessa in einem Grusswort an die
TeilnehmerInnen der LWB-Tagung. Dass die Konsultation in Odessa
stattfinde, sei ein Hoffnungszeichen fuer die Ukraine. Seine Behoerde
plane, sich intensiv mit den Empfehlungen der Konsultation
auseinanderzusetzen.

HIV/AIDS kenne keine Grenzen, betonte Dr. Vitaliy Novosvitny, Leiter
des Staedtischen AIDS-Zentrums in Odessa. 1987 sei der erste offizielle
Fall einer HIV-Infektion im Bereich der ehemaligen Sowjetunion in Odessa
festgestellt worden, seitdem haetten sich schaetzungsweise 250.000
EinwohnerInnen der Ukraine, rund ein Prozent der Bevoelkerung im Alter
zwischen 15 und 49, mit dem HI-Virus infiziert. Offiziell registriert
seien in der Ukraine gegenwaertig 62.000 Menschen, die mit HIV/AIDS
leben. Eine der zentralen Herausforderungen sei, so Novosvitny, die
HIV/AIDS-Betroffenen kostenfrei mit antiretroviralen Medikamenten zu
versorgen. Gegenwaertig sei jedoch nur die Behandlung von knapp 200
Betroffenen gewaehrleistet, wobei nach Angaben des Globalen Fonds zur
Bekaempfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (GF-ATM) in einer ersten
Phase mindestens 4.000 Betroffene Zugang zu einer antiretroviralen
Therapie erhalten muessten.

Die Tagung in Odessa ist die letzte von vier Regionalkonferenzen zum
Thema HIV/AIDS. Die erste Regionalkonsultation fand 2002 in Afrika
statt. Im Maerz 2003 folgte eine weitere Konferenz fuer die Region
Lateinamerika und Karibik, im Dezember 2003 fuer die Region Asien. Die
Tagungen fanden mit finanzieller Unterstuetzung des Globalen Fonds zur
Bekaempfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria (GF-ATM) statt. Im Januar
2003 hatte der LWB mit dem Globalen Fonds ein Abkommen zur Foerderung
der weltweiten LWB-Kampagne gegen HIV/AIDS unterzeichnet. Zum ersten Mal
hatte damit der Globale Fonds seit seiner Gruendung 2001 einen Vertrag
mit einer NGO geschlossen. (753 Woerter)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
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