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Indien: Was uns die Abteilung fuer Weltdienst geschenkt hat,


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Fri, 04 Jun 2004 08:00:33 -0500

Indien: Was uns die Abteilung fuer Weltdienst geschenkt hat, ist
unbezahlbar
Ueberwindung der Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe
 
Albury (Australien)/Genf, 3. Juni 2004 (LWI) - Amodi Murmu ist eine der
aeltesten Frauen in ihrem Dorf im indischen Bundesstaat Westbengalen.
Sie ist Anfuehrerin und Sprecherin der Dorfgemeinschaft, vor allem fuer
die Frauen. Als RegierungsvertreterInnen ihr Dorf Natundihi besuchten,
um zu sehen, ob die Erfolgsmeldungen, die sie gehoert hatten, auch der
Wirklichkeit entsprachen, befragten sie Murmu, wie das Laenderprogramm
der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB)
dem Dorf geholfen habe. Sie antwortete: "Die AWD hat uns nicht allzu
viel geholfen - zumindest nicht mit Geld. Aber was sie uns gab, ist viel
wertvoller und mit Geld nicht aufzuwiegen. Sie hat uns Vertrauen
geschenkt und uns den Weg gezeigt, wie wir uns fuer unser eigenes Wohl
einsetzen koennen." 
 
Howard Jost, Direktor des LWB/AWD-Programms in Indien, berichtete von
dieser Begegnung waehrend einer AWD-Konsultation fuer die Region Asien,
die vom 16. bis 21. Mai in der Naehe von Albury in Neusuedwales
(Australien) stattfand. "Mehr als die Haelfte aller Armen dieser Welt
leben in Indien. 350 Millionen Menschen leben unterhalb der
Armutsgrenze, von weniger als einem US-Dollar pro Tag. Unser Ansatz zur
nachhaltigen Ueberwindung von Armut und Leid fuehrt ueber die Staerkung
der Selbsthilfe", betonte er.
 
Er zitierte, was Murmu den RegierungsvertreterInnen mit auf den Weg
gegeben hatte: "Wir wollen, dass diese Entwicklung weitergeht. Unsere
Kinder und Enkelkinder werden diese Bestrebungen fortsetzen. Sie werden
gute Hochschulen besuchen. Sie werden Aerzte und Aerztinnen, Anwaelte
und Anwaeltinnen oder Lehrer und Lehrerinnen werden. Reiche und Arme
sind alle gleich. Das Einzige, was sie unterscheidet, sind ihre
Moeglichkeiten. Wir schaffen unsere Moeglichkeiten selbst!"
 
Jost machte deutlich, dass die Verbesserung der Lebenssituation der
Armen auf "eine Vielzahl von Hindernissen" stosse. "Aber wir finden,
dass die Menschen vor Ort diejenigen sind, die am ehesten die
notwendigen Schritte zur Ueberwindung dieser Hindernisse unternehmen
koennen, wenn sie dazu befaehigt worden sind." AWD-Indien arbeite daher
jeweils vier bis fuenf Jahre an einem Ort und ziehe sich dann zurueck,
verlagere die Ressourcen auf neue Dorfgemeinschaften und hinterlasse
Menschen, die in der Lage sind, den Prozess der wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Entwicklung ohne weitere Unterstuetzung
fortzufuehren.
 
"Wir wollen eher foerdern als produzieren, eher Dinge moeglich machen,
als sie zur Verfuegung stellen, eher Handlungen erleichtern, als sie
selbst tun", betonte Jost. AWD-Indien biete keine Wohltaetigkeit oder
materielle Leistungen - ausser in Notsituationen. "Unser Beitrag ist,
dass wir Menschen befaehigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen."
 
Bereitschaft, Ressourcen beizusteuern, ist Voraussetzung fuer
Selbsthilfe

Jost nannte als eine Voraussetzung fuer die Selbsthilfe die Bereitschaft
und Faehigkeit eines Gemeinwesens, seine Mittel und Arbeitskraft zur
Erreichung seiner Ziele einzusetzen. Der naechste Schritt sei die
Faehigkeit der Menschen, Ressourcen von staatlichen und nichtstaatlichen
Organisationen zu mobilisieren. 2003 beliefen sich die Ausgaben von
AWD-Indien fuer drei Projekte auf 2,2 Millionen US-Dollar. Der Beitrag
des Programms machte 58 Prozent aus, waehrend die restliche Summe,
920.000 US-Dollar, von den Dorfgemeinschaften selbst aufgebracht wurde.
 
2003 verzeichnete AWD-Indien betraechtliche Fortschritte. Das Programm
zog sich aus 36 Gemeinwesen zurueck, die in die Eigenverantwortung
ueberfuehrt worden waren, und begann neue Projekte in 388 Orten. Das
bedeute einen Zuwachs von 21 Prozent in der Anzahl der Gemeinwesen, mit
denen das LWB-Laenderprogramm zusammenarbeite, so Jost. 1.635 solche
Gemeinwesen "gehen aktuell mit uns den Weg in die Eigenstaendigkeit". Zu
ihnen gehoerten insgesamt 500.000 Menschen, berichtete er. 
 
Ausserdem seien im Laufe des vergangenes Jahres 846 neue
Selbsthilfegruppen gebildet worden. "Das heisst, das Personal von
AWD-Indien betreut heute doppelt so viele Gruppen wie Ende des Jahres
2001", stellte Jost fest. Dies sei mit einer MitarbeiterInnenschaft und
Ausgaben erreicht worden, die etwa auf dem Niveau von 2002 geblieben
seien. Eine Ausweitung des Programms sei jedoch nicht vorgesehen,
berichtete Jost, da sowohl die MitarbeiterInnen als auch die Mittel
bereits jetzt voll ausgelastet seien.
 
Im Mittelpunkt des Treffens bei Albury standen die Themen
Qualitaetskontrolle und Monitoring sowie die Bestimmung der erwuenschten
Ergebnisse und die Erarbeitung von Methoden zu deren Bewertung. Zu den
rund 30 TeilnehmerInnen gehoerten DirektorInnen und andere
MitarbeiterInnen der vier AWD-Programme in Asien (Bangladesch,
Kambodscha, Indien und Nepal) sowie VertreterInnen der
Geberorganisationen, die LWB/AWD in der Region unterstuetzen. (681
Woerter)
 
(Ein Beitrag von Linda Macqueen, Redakteurin bei The Lutheran, dem
Magazin der Lutherischen Kirche Australiens.)
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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