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Ghanaischer Stammeshaeuptling: Intoleranz ist Hauptgrund fuer


From "Frank Imhoff" <frank_imhoff@elca.org>
Date Tue, 06 Jul 2004 16:00:07 -0500

Ghanaischer Stammeshaeuptling: Intoleranz ist Hauptgrund fuer Konflikte in
Afrika
Konfliktpraevention nicht vergessen
 
Ho (Ghana)/Genf, 6. Juli 2004 (LWI) - Der ghanaische Oberste Haeuptling Togbe
Afede XIV. hat bei dem westafrikanischen Interreligioesen Friedensgipfel um
Toleranz und gegenseitigen Respekt unter den Voelkern Afrikas geworben.
Konflikte seien ein Grund dafuer, dass der Kontinent in den vergangenen 25
Jahren immer aermer geworden sei, so Afede XIV. in seiner Rede anlaesslich
der Eroeffnung des regionalen Friedensgipfels, der vom 23. bis 24. Juni in Ho
im Nordosten Ghanas stattfand.
 
Der Fuehrer des Ho-Asogli-Staates in der Volta-Region draengte die
afrikanischen Regierungen dazu, Anstrengungen zur Friedenssicherung zu
unternehmen und auf eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft
hinzuarbeiten. Stammeskonflikte, Intoleranz, Armut sowie die uebermaessige
Politisierung der Regierungsfuehrung und Korruption nannte Afede XIV. als
Hauptgruende fuer die Konflikte in Afrika.
 
"Wenn wir an der Loesung der verschiedenen Konflikte in Afrika arbeiten,
duerfen wir die Praevention von Konflikten in Gebieten, wo Frieden zu
herrschen scheint, auf keinen Fall vergessen", so Afede XIV. weiter.
 
ReligionsfuehrerInnen befinden sich laut Afede XIV. in einer einzigartigen
Position, Frieden in Afrika zu schaffen, da die Religion im Leben der
Menschen eine zentrale Rolle spiele. "Wir sollten die Verantwortlichen in der
afrikanische Politik daran erinnern, dass, waehrend sie nach Macht streben,
andere sich gerne ihres Lebens in Frieden erfreuen moechten. Sie sollten auch
daran denken, dass diejenigen, die behaupten, uns zu unterstuetzen, [sehr
oft] eine groessere Bedrohung darstellen als diejenigen, die sich gegen uns
stellen."
 
Weiterhin forderte er die afrikanischen Regierungen dazu auf,
sicherzustellen, dass der Kontinent der Welt nicht weiter als Problem
erscheine, sondern vielmehr Moeglichkeiten zu mehr Wachstum, Wohlstand,
Weltfrieden und Entwicklung biete.
 
Aktionsplan - bedeutende Fortschritte

Der Koordinator der Interreligioesen Initiative fuer Frieden in Afrika,
Scheich Saliou Mbacki, berichtete von bedeutenden Fortschritten bei der
Umsetzung des Aktionsplans, der vor zwei Jahren auf dem ersten
gesamtafrikanischen Interreligioesen Gipfel in Johannesburg (Suedafrika)
angenommenen wurde.
 
So habe zum Beispiel die Bildung des sudanesischen interreligioesen Rates den
Religionsgemeinschaften des Landes die Moeglichkeit eroeffnet, eine
entscheidende Rolle beim Aufbau eines "Kommunikationskorridors" zwischen
noerdlichen und suedlichen Landesteilen zu spielen und somit bei der
Verwirklichung des Friedensprozesses massgeblich mitzuwirken.
 
Mbacki berichtete auch, dass interreligioese Initiativen den ersten Kontakt
zwischen den religioesen Gruppen und Glaubensgemeinschaften in Aethiopien und
Eritrea hergestellt haetten. "Wir haben den Eindruck, dass in der Folge ein
interreligioeses Gremium in Eritrea gebildet werden wird, um den
interreligioesen Dialog und die Friedenszusammenarbeit zu staerken", so
Mbacki.
 
Mbacki kuendigte zudem Plaene an, im Rahmen des fuer die zweite Jahreshaelfte
in Nordafrika geplanten zweiten gesamtafrikanischen Interreligioesen
Friedensgipfels ein Frauenforum anzubieten. Wie er betonte, spielten Frauen
"eine fuehrende, jedoch kaum anerkannte Rolle bei der Friedensschaffung in
der afrikanischen Gesellschaft".
 
Die Gewalt zwischen verschiedenen Bevoelkerungsgruppen in Teilen Nigerias, so
Mbacki, haette auch den dortigen Religionsgemeinschaften die Notwendigkeit
des Dialoges bewusst werden lassen. Dies habe 2001 zur Schaffung der
Vereinigung fuer christlich-muslimische Beziehungen in Nigeria gefuehrt, die
eine sehr aktive Rolle bei der Konfliktvermeidung und Friedensfoerderung
spiele. Langfristig wolle die Interreligioese Friedensinitiative starke
interreligioese Netzwerke schaffen und bei den verschiedenen
Glaubensgemeinschaften das Gefuehl der Eigenverantwortung staerken, erklaerte
Mbacki.
 
Mit der Einberufung des zweiten gesamtafrikanischen Interreligioesen
Friedensgipfels werde, so Mbacki weiter, die erste Umsetzungs-Phase der
Interreligioesen Initiative fuer Frieden in Afrika beendet. "Mit diesem
ambitionierten Programm hoffen wir, dass eine konzertierte interreligioese
Friedensinitiative das von Konflikten gezeichnete Gesicht Afrikas veraendern
wird", betonte der Koordinator. (546 Woerter)
 
(Vom westafrikanischen Gipfel berichtete Kenia-Korrespondent Noel Okoth im
Auftrag der LWI.)
 
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