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FEATURE: Ziegen - Kuehe der Armen


From "Frank Imhoff" <frank_imhoff@elca.org>
Date Fri, 09 Jul 2004 19:00:42 -0500

FEATURE: Ziegen - Kuehe der Armen
Aethiopische Frauen bekaempfen Armut durch Kredite des LWB/AWD 
 
Rayitu (Aethiopien)/Genf, 9. Juli 2004 (LWI) - Ein Land, in dem Milch
und Honig fliessen, verheisst Gott den IsraelitInnen im Buch Exodus des
Alten Testaments. Milch - ein Symbol fuer Leben, ein Leben im
Ueberfluss. Die Lebensrealitaet von Mariam Hussien und ihren fuenf
Kindern zwischen zwei und 16 Jahren in der Gemeinde Dhadacha Balla im
Bezirk Rayitu, einer von Duerre geplagten Gegend im suedlichen
Aethiopien, sah bis vor nicht allzu langer Zeit voellig anders aus.
Schmerzlich erinnert sich Mariam Hussien noch an den Tod ihrer Nichte,
die vor drei Jahren im Verlauf einer lang anhaltenden Duerre
verhungerte.
 
Vor zwei Jahren hat die Abteilung Weltdienst (AWD) des Lutherischen
Weltbundes (LWB) Mariam Hussien als Nutzniesserin ihres Integrierten
laendlichen Entwicklungsprojekts in den Bezirken Gindhir und Rayitu
vorgeschlagen. Seitdem ist sie Vorsitzende einer freiwilligen
Kreditgruppe fuer Milchziegen in der Gemeinde.
 
AWD-Aethiopien startete das Kreditprojekt fuer Milchziegen 1996 als
Antwort auf die haeufigen Duerrekatastrophen im Rahmen einer
humanitaeren Nothilfe in Zusammenarbeit mit der Aethiopischen
Evangelischen Kirche Mekane Yesus (EECMY), um der von der Duerre am
staerksten betroffenen Bevoelkerung zu helfen. Da Ziegen selbst unter
extrem trockenen Bedingungen ueberleben koennen, einen relativ kurzen
(150 Tage) Fortpflanzungszyklus und eine hohe Wahrscheinlichkeit von
Mehrfachgeburten haben, versprachen sie auch unter den unwirtlichen
Klimabedingungen von Gindhir und Rayitu, eine sichere Quelle fuer
Ernaehrung (Milch und Fleisch) und Einkommen zu sein.
 
Die Vorteile des Kreditprogramms fuer Ziegenzucht der AWD sollen
vorrangig Frauen zuteil werden, da es oftmals gut zu ihren
Haushaltspflichten in laendlichen Gegenden wie Rayitu und Gindhir passt.
Die Kriterien befuerworten besonders beduerftige Frauen mit vielen
Kindern, die ausserdem Ackerland besitzen und die Verantwortung fuer die
Rueckzahlung der Kredite uebernehmen. Im Verlauf des Projekts sind 316
Milchziegen fuer mehr als 260 Frauen gekauft worden, die 15
Gemeindeverbaenden in den Bezirken Gindhir und Rayitu angehoeren. 
 
"Die EECMY und der LWB haben mit der Nothilfe und dem Kreditprojekt
unser Leben gerettet", sagt Mariam Hussein und erzaehlt stolz von dem
Projekt und seinen Vorteilen aus ihrer Sicht: Aus den zwei Ziegen, die
sie urspruenglich erhielt, sind in weniger als zwei Jahren acht
geworden. Obwohl zwei der Tiere starben, hat sie jetzt sechs, von denen
zwei traechtig sind, sodass die Herde bald groesser zu werden
verspricht. Die beiden Ziegen, die Milch geben, liefern zwischen zwei
und drei Liter pro Tag, die sie vor allem ihren Kindern gibt. 
 
Mariam Hussein ist schuldenfrei, sie hat das Geld fuer den Kauf der
Ziegen zurueckgezahlt und kann den Erloes neu anlegen. Die Duerre
anfaelligen Bezirke Gindhir und Rayitu sind inzwischen fuer ihre
erfolgreiche Milchziegenzucht bekannt. 
 
Was als ein Nothilfeprogramm zur Bekaempfung einer Duerrekatastrophe
begann, ist zu einem erfolgreichen Modell fuer ein Integriertes
laendliches Entwicklungsprojekt geworden. Eine Ziege ist zum Preis von
63 aethiopischen Birr (6 EUR) im Vergleich zu einer Kuh, die 500
aethiopische Birr (48 EUR) kostet, nicht nur erschwinglicher, sondern
erzeugt auch Produkte von bemerkenswerter Qualitaet und Quantitaet.
Sicher sind Gindhir und Rayitu immer noch keine Gegenden, in denen Milch
und Honig fliessen. Doch haben die Milchziegen dazu beigetragen,
untragbare Lebensumstaende von Frauen wie Mariam Hussein und ihren
Angehoerigen zu einer besseren Realitaet zu veraendern. Das ist mehr als
ein Verdienst der Tiere, die nur allzu oft als "Kuehe der Armen"
bezeichnet werden. (539 Woerter)
 
(Ein Beitrag von LWI-Trainee Julia Fauth.)
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
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oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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