wfn.org | Indien: LutheranerInnen erwarten Aufhebung

["Frank Imhoff" <Frank_Imhoff@elca.org>]

Indien: LutheranerInnen erwarten Aufhebung minderheitenfeindlicher
Gesetze
VELKI-Geschaeftsfuehrer: Wahlen sind ein gewaltiger Durchbruch
 
Kuala Lumpur (Malaysia)/Genf, 13. Juli 2004 (LWI) - Die indischen
LutheranerInnen begruessen den Regierungswechsel nach dem
ueberraschenden Ausgang der Parlamentswahlen im Mai, erklaerte Pfr.
Chandran Paul Martin, Geschaeftsfuehrer der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien (VELKI). Er sei
zuversichtlich, dass die Aufhebung aller minderheitenfeindlichen Gesetze
oberste Prioritaet fuer die neue Regierung habe, so der fuehrende
Kirchenvertreter waehrend der Konferenz der asiatischen
KirchenleiterInnen Anfang Juni in Kuala Lumpur (Malaysia) im Gespraech
mit der Lutherischen Welt-Information (LWI).
 
Ein Regierungswechsel war allgemein erwartet worden, doch das Ausmass
der Niederlage der amtierenden Bharatiya Janata Partei (BJP) sei fuer
viele ueberraschend gekommen, stellte Martin fest. Mit Blick auf die
nationalistische Hindu-Partei BJP sagte er, die Bildung einer Koalition
unter Fuehrung der Kongress-Partei setze der fuenfjaehrigen Herrschaft
eines fundamentalistischen Regimes ein Ende. Er bezeichnete das
Wahlergebnis als "gewaltigen Durchbruch".
 
Angesichts der stark saekularen Ausrichtung der Kongress-Partei seien
Massnahmen der neuen Regierung gegen die minderheitenfeindlichen Gesetze
gewiss, so der VELKI-Geschaeftsfuehrer. Die Ernennung von Dr. Manmohan
Singh zum indischen Premierminister am 19. Mai betrachte er als
bedeutsam, nicht nur wegen dessen Erfahrung als frueherer
Finanzminister, sondern auch, weil er als Sikh einer religioesen
Minderheit in Indien angehoere. 
 
Auch im benachbarten Malaysia wurde die Niederlage der BJP von
indischen LutheranerInnen mit Erleichterung aufgenommen. "Mit dem
Aufstieg der BJP-Regierung in Indien nahm in Malaysia die Gewalt von
Seiten [extremistischer] Hindus massiv zu", erinnerte sich Bischof
Julius Paul von der Evangelisch-Lutherische Kirche in Malaysia.
PfarrerInnen wurden bedroht und andere Kirchenmitglieder lebten in
Angst. "Es gab ein Gefuehl der Vergeltung im Hinduismus", sagte Paul in
seiner offiziellen Begruessung der TeilnehmerInnen der Konferenz der
asiatischen KirchenleiterInnen.
 
In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Malaysia werden Gottesdienste
auf Tamil gefeiert, einer Sprache, die ueberwiegend in Suedostindien
gesprochen wird. Von den rund 24 Millionen EinwohnerInnen Malaysias sind
rund sieben Prozent indischer Abstammung, zumeist Hindus. (307 Woerter)
 
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Andreas Havinga aus Amsterdam, der
fuer LWI ueber die Konferenz in Kuala Lumpur berichtete.)
 
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