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"Wer vermittelt zwischen den chinesischen Kirchen?"


From "Frank Imhoff" <Frank_Imhoff@elca.org>
Date Tue, 13 Jul 2004 12:36:51 -0500

"Wer vermittelt zwischen den chinesischen Kirchen?"
Malaysischer Bischof draengt auf LWB-Mediation
 
Kuala Lumpur (Malaysia)/Genf, 13. Juli 2004 (LWI) - Irgend jemand
muesse zwischen der offiziellen protestantischen Kirche in China, die
als "Three-Selves-Movement" (TSM, Drei-Selbst-Bewegung) bezeichnet wird,
und den unabhaengigen Kirchen des Landes vermitteln, forderte der
malaysische Bischof Gideon Chang in seiner Predigt beim
Eroeffnungsgottesdienst der asiatischen KirchenleiterInnenkonferenz des
Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 4. bis 7. Juni in Kuala Lumpur
(Malaysia) stattfand. 
 
Bischof Chang, der die Lutherische Kirche in Malaysia und Singapur
(LKMS) leitet, die chinesischsprachige LutheranerInnen betreut, trat der
Behauptung entgegen, die unabhaengigen Kirchen seien lebendiger im
Glauben als die offizielle protestantische Kirche in China. Er beklagte,
dass sich beide Kirchengruppierungen gegenseitig kritisierten und
zuweilen sogar bekaempften, anstatt sich gegenseitig als MitchristInnen
zu respektieren. "Wer ist in der Lage [beiden Gruppen] zu sagen: Kommt
bitte an einem Tisch zusammen, damit wir miteinander reden?" fragte
Chang.
 
Der Bischof bat den LWB, gemaess seiner Vision "Zur Heilung der Welt",
dem Thema der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg, einen Brueckenschlag zwischen beiden Gruppen zu ermoeglichen.
Derartige Gespraeche seien vonnoeten, um das Misstrauen oder sogar den
Hass zu ueberwinden, der zwischen der TSM und den unabhaengigen Kirchen,
den so genannten Hauskirchen oder Untergrundkirchen, herrsche, so
Chang.
 
In einem Gespraech mit der Lutherischen Welt-Information (LWI) betonte
Chang: "Es besteht grosses Misstrauen unter den unabhaengigen Kirchen
gegenueber allem, was mit der [chinesischen] Regierung zu tun hat",
daher wirkten diese Kirchen auf Aussenstehende etwas seltsam. "Der
Regierung vorzuwerfen, dass sie kommunistisch ist, ist nicht sehr fair",
bemerkte er.
 
Die Zahl der unabhaengigen Kirchen in China sei gewaltig und wachse
stetig, auch wenn es unmoeglich sei, genaue Zahlen zu ermitteln. Chang
wies darauf hin, dass es laut unterschiedlichen Quellen in mindestens
sieben noerdlichen Provinzen seit mehreren Jahren eine christliche
Erneuerungsbewegung gibt. Die unabhaengigen Kirchen unterhielten sehr
gute Kontakte mit Freikirchen im Ausland, waehrend die Lutherische
Kirche in Malaysia und Singapur Beziehungen zur TSM pflege. 
 
Pfr. Ginda Harahap, Asienreferent der LWB-Abteilung fuer Mission und
Entwicklung (AME), bemerkte, dass der LWB offen sei fuer eine
Vermittlerrolle zwischen der TSM und den unabhaengigen Kirchen. Er
verwies auf die Arbeit des Mekong Mission Forum (MMF), zu dem
lutherische Kirchen und Missionspartner aus Asien, Europa und
Nordamerika gehoeren, die in sechs Laendern entlang des Mekong-Flusses
in Suedostasien Missionsarbeit leisten - in China, Kambodscha, Laos,
Myanmar, Thailand und Vietnam.
 
Harahap erklaerte, Ziel dieses Forums sei nicht, eine lutherische
Kirche zu errichten, sondern den Menschen in der Mekong-Region die
christliche Botschaft nahe zu bringen. Die Lutherische Kirche in
Malaysia und Singapur, eine der MissionspartnerInnen des MMF, engagiert
sich in China, Kambodscha und Myanmar. (430 Woerter)
 
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Andreas Havinga aus Amsterdam, der
fuer LWI ueber die Konferenz in Kuala Lumpur berichtete.)
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
 
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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

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