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Bolivien: Kirchenpraesident fordert ganzheitlichen Ansatz zum


From "Frank Imhoff" <frank_imhoff@elca.org>
Date Mon, 23 Aug 2004 07:04:35 -0500

Bolivien: Kirchenpraesident fordert ganzheitlichen Ansatz zum
Themenbereich indigene Voelker 
LWB ist aufgerufen, theologische Reflexion ueber Erfahrungen indigener
Bevoelkerungsgruppen zu verstaerken 
 
La Paz (Bolivien)/Genf, 21. August 2004 (LWI) - Der Praesident der
Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Pfr. Humberto Ramos
Salazar, hat seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass der Lutherische
Weltbund (LWB) die Anliegen indigener Voelker ins Zentrum der
Aufmerksamkeit ruecken wird, da dies fuer Millionen Menschen in
Lateinamerika und fuer die indigenen Kirchen der Region von grosser
Bedeutung sei.
 
"Ich freue mich, dass die Mitgliedskirchen den LWB bei der
Vollversammlung beauftragt haben, die Probleme der indigenen Voelker
umfassend zur Prioritaet zu erheben, denn die Rechte unserer Mitmenschen
bilden eine wesentliche Aufgabe und Herausforderung fuer unsere
Kirchen", erklaerte Ramos in einem Interview mit der Lutherischen
Welt-Information (LWI). Ramos bezog sich auf die Botschaft der Zehnten
LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg, die die
Belange indigener Voelker als eine Prioritaet fuer die Arbeit des LWB
benannte.
 
In vielen lateinamerikanischen Laendern kaempfe die indigene
Bevoelkerung fuer ihre Landrechte, ihre Sprache und Kultur sowie den
Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und Gesundheitsversorgung, erklaerte
Ramos, der auch Moderator der Konferenz der Bischoefe und
KirchenpraesidentInnen der lutherischen Kirchen in Lateinamerika ist.
Wenn die lutherische Gemeinschaft das Eintreten fuer die Belange der
indigenen Bevoelkerung zu ihrem Anliegen mache, muessten der LWB und
seine Mitgliedskirchen die indigene Bevoelkerung insgesamt ins Zentrum
der Aufmerksamkeit ruecken, erklaerte er. 
 
Laut Ramos haben die grundlegenden Probleme Lateinamerikas -
wirtschaftliche Globalisierung, Auslandsverschuldung und Landrechte -
fuer die indigenen Voelker der Region noch gravierendere Auswirkungen,
"da diese Gruppe schon immer ausgegrenzt worden ist, selbst in den
Verfassungen der betreffenden Laender". Der LWB sei aufgerufen, die
theologische Reflexion ueber die Erfahrungen indigener
Bevoelkerungsgruppen zu verstaerken. 
 
Der bolivianische Kirchenpraesident betonte die Notwendigkeit, die Gabe
der Vielfalt unter den ueber 62 Millionen LutheranerInnen in den 136
LWB-Mitgliedskirchen in 76 Laendern weltweit nutzbar zu machen. Er
beschrieb seine eigene Erfahrung wie folgt: "Es ist moeglich,
gleichzeitig Aymara und Lutheraner zu sein". Ramos leitet seit 1999 die
Bolivianische Evangelisch-Lutherische Kirche, zu der mehrheitlich
Mitglieder der indigenen Bevoelkerung gehoeren. Die Kirche mit 18.000
Mitgliedern gehoert seit 1975 zum LWB. Ueber 90 Prozent der rund acht
Millionen EinwohnerInnen Boliviens sind roemisch-katholisch.
 
Mit Bezug auf weitere Kernfragen der lateinamerikanischen Region wies
Ramos darauf hin, dass die verschiedenen Herausforderungen, die sich den
Kirchen stellten, eine strategische Vernetzung der Arbeit erforderten,
um Erfahrungen und Ressourcen miteinander zu teilen. Er hob die
Bedeutung der Diakonie hervor, die zu den Hauptthemen auf der
diesjaehrigen Konferenz der lutherischen Bischoefe und
KirchenpraesidentInnen Lateinamerikas in Sao Leopoldo (Brasilien)
gehoerte. Wer Diakonie betreibe, muesse allerdings auch grosse Risiken
auf sich nehmen, stellte er fest und nannte das Beispiel der
brasilianischen Missionarin Doraci Edinger, die im Februar dieses Jahres
in Nampula (Mosambik) ermordet wurde. "Doraci bezahlte [ihren Einsatz]
mit ihrem Leben", betonte Ramos. (460 Woerter)
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 
 
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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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