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Suedafrikanischer Bischof Sibiya: Gemeinden muessen an der


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sun, 31 Oct 2004 15:24:05 -0600

Suedafrikanischer Bischof Sibiya: Gemeinden muessen an der Diskussion
zur Frage der Rechtfertigung beteiligt werden
Papst Johannes Paul II. und LutheranerInnen aus aller Welt wuerdigen
fuenften Jahrestag der GE

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 31. Oktober 2004 (LWI) - Der Leitende
Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Suedlichen Afrika, Louis
Sibiya, hat dazu aufgerufen, die Gemeinden an den laufenden Diskussionen
zu Fragen der Rechtfertigung zu beteiligen. Angesichts der intensiven
theologischen Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtfertigung und
der umfassenden Beteiligung von VertreterInnen anderer Religionen an den
Diskussionen zu diesem Thema muesse Sorge getragen werden, dass die
Gemeinden "nicht aussen vor bleiben", so Sibiya in seiner Predigt
waehrend des Gottesdienstes zur Feier des fuenften Jahrestages der
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE)
am 30. Oktober in der Cathedral of Christ the King in Johannesburg
(Suedafrika).

"Die Gemeinsame Erklaerung ist ganzheitlich und wurde zu dem Zweck
ausgearbeitet, in unterschiedlichen Lebenssitutationen und -kontexten
Anwendung zu finden; andernfalls ist sie fuer unsere Gemeindeglieder nur
ein Dokument, das fuer Pfarrer und Pfarrerinnen sowie Bischoefe und
Bischoefinnen gedacht ist", betonte Sibiya waehrend der oekumenischen
Feier. 

Sibiya ging in seiner Predigt auf die Heilung des lahmen Mannes am
Sabbat in Johannes 5,1-9 ein. Er wies darauf hin, dass Jesus den Mann,
der seit 38 Jahren krank gewesen war, ohne irgendein Zutun des Lahmen
geheilt hatte. Der Geheilte war sehr erregt, fuhr Sibiya fort, und wurde
spaeter im Tempel gesehen, wie er Gott lobte. "Auch wir sind hier
zusammengekommen, Brueder und Schwestern, um Gott zu loben, denn Gott
ist gross", betonte er. 

Kardinal Wilfrid Napier, Praesident der Suedafrikanischen Katholischen
Bischofskonferenz (SACBC), leitete den Festgottesdienst, der mit einer
feierlichen Prozession lutherischer und roemisch-katholischer
WuerdentraegerInnen, einschliesslich Kardinaelen, Erzbischoefen und
Bischoefen beider Kirchen, begann. Sie wurde von einer Gruppe junger,
ganz in weiss gekleideter Taenzerinnen in die Kathedrale geleitet. Pfr.
Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB),
Walter Kardinal Kasper, Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung
der Einheit der Christen, und Kardinal Napier entzuendeten gemeinsam die
Altarkerzen. Zwei Choere, der Chor der lutherischen Khutsong-Kirche aus
Daveyton und der Chor der St. Angela-Kirche aus Dobsonville, begleiteten
den Gottesdienst abwechselnd mit ihrem Gesang. 

Kardinal Kasper ueberbrachte ein Grusswort von Papst Johannes Paul II
und betonte, dass die Versoehnung unter den ChristInnen "Voraussetzung
fuer die Versoehnung in der Welt" sei. LutheranerInnen und KatholikInnen
sollten der Welt zeigen, dass "wir im Zeichen der Gnade Gottes leben und
Zeugnis von der Versoehnung und dem Frieden geben koennen, die unsere
Welt so dringend braucht. So lasst uns mit Gottes Hilfe unseren Weg
weiter gehen", forderte er.

LWB-Generalsekretaer Noko, der die GottesdienstbesucherInnen im Namen
der weltweiten lutherischen Gemeinschaft begruesste, hob hervor, dass
die Veranstaltungen in Johannesburg Ausdruck des Dankes sei, den wir
Gott fuer die im oekumenischen Dialog erreichten grossen Fortschritte
sagen. "Nach all den Jahren haben wir Misstrauen und Hass ueberwunden.
Wir sind hier, um Fluesse und Grenzen zu ueberqueren, die uns getrennt
haben. Heute feiern wir, dass die oekumenische Gemeinschaft und auch
andere Kirchen hier sind." Die Rechtfertigungslehre gehoere nicht allein
LutheranerInnen und KatholikInnen, fuegte Nok hinzu.

Noko und Kasper waren nach Suedafrika gereist, um an der Feier des
fuenften Jahrestages der Unterzeichnung der GE in der suedafrikanischen
Subregion teilzunehmen. Die Vereinbarung, die am 31. Oktober 1999 in
Augsburg (Deutschland) unterzeichnet worden war, wird von
LutheranerInnen und KatholikInnen gleichermassen als Meilenstein auf dem
oekumenischen Weg angesehen, da sie die Lehrverurteilungen aus der Zeit
der Reformation vor rund 500 Jahren fuer nichtig erklaert.

Suedafrika sei als Veranstaltungsort ausgewaehlt worden, so Noko, weil
die Botschaft von der Rechtfertigung zehn Jahre zuvor einen
entscheidenden Beitrag zur Ueberwindung der Ideologie der Apartheid
geleistet habe. Sowohl der LWB-Generalsekretaer als auch der Praesident
des Paepstlichen Einheitsrates waren die Hauptredner eines oekumenischen
Seminars, das am Samstagvormittag, 30. Oktober, im
Evangelisch-Lutherischen Gemeindezentrum in Soweto (Suedafrika)
stattfand.

Gastgeber der Feierlichkeiten zum fuenften Jahrestag der Unterzeichnung
der GE waren die Lutherische Gemeinschaft im suedlichen Afrika (Lutheran
Communion in Southern Africa, LUCSA), der 13 Mitgliedskirchen aus acht
Laendern der Subregion angehoeren, sowie die Suedafrikanische
Katholische Bischofskonferenz. (655 Woerter)

(Beitrag von LWI-Korrespondentin Erika von Wietersheim, Namibia.)

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