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Fwd: (LWI 11-01-2004) LWB-Praesident Hanson und


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Tue, 02 Nov 2004 09:19:24 -0600

LWB-Praesident Hanson und salvadorianischer Erzbischof Lacalle diskutieren
lutherisch/roemisch-katholische Beziehungen
"Diakonie darf sich nicht im Dienst erschoepfen, sie muss prophetisch sein"

San Salvador (El Salvador)/Genf, 2. November 2004 (LWI) - Der Praesident des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Mark S. Hanson, hat mit dem
roemisch-katholischen Erzbischof El Salvadors, Monsignore Fernando Saenz
Lacalle, die lutherisch/roemisch-katholischen Beziehungen diskutiert. Bei dem
Treffen Mitte September sei auch offen ueber Meinungsverschiedenheiten
zwischen LutheranerInnen und KatholikInnen gesprochen worden, so Hanson. Der
Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA)
besuchte El Salvador vom 11. bis 16. September auf Einladung der Gemeinschaft
lutherischer Kirchen in Mittelamerika.

"Wir haben ein ueberaus herzliches, und ich denke auch, aufrichtiges
Gespraech gefuehrt. Zunaechst sprachen wir ueber die Gemeinsame Erklaerung
zur Rechtfertigungslehre. Es ist immer gut, wenn ein lutherischer und ein
roemisch-katholischer Kirchenfuehrer erst einmal aussprechen, was sie
miteinander teilen", so Hanson nach dem Treffen mit Lacalle. 
"Der Dialog soll dazu dienen, theologische Fragen zu eroertern, die uns noch
immer trennen", betonte der LWB-Praesident. "Wenn wir daran arbeiten, finden
wir auch im Geist der Oekumene zusammen." 

Der salvadorianische Erzbischof Lacalle erklaerte, "der Besuch war sehr
interessant, weil Hanson nicht nur in der lutherischen Gemeinschaft, sondern
auch in der christlichen Welt Zeichen gesetzt hat". Begegnungen wie die mit
Hanson seien wichtige Gelegenheiten, bei denen Standpunkte darueber
ausgetauscht werden koennen, wie ChristInnen weltweit tatkraeftig daran
arbeiten sollten, dass Christi Botschaft alle Gemeinschaften erreiche. "Wir
haben auch kurz die Bedeutung des 31. Oktober bedacht, an dem wir den
fuenften Jahrestag der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre feiern", hob Lacalle hervor.

Vertreter des LWB und der roemisch-katholischen Kirche hatten am 31. Oktober
1999 in Augsburg (Deutschland) die Gemeinsame Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GE) unterzeichnet. Bei diesem Ereignis wurde nach mehr
als 30 Jahren bilateralen Dialogs erklaert, dass die gegenseitigen
Verurteilungen aus der Zeit der Reformation in Bezug auf die
Rechtfertigungslehre, wie sie in der GE dargestellt sind, nicht mehr gelten. 

"Je treuer wir am Geist des Evangeliums festhalten, desto mehr werden wir
nach meiner Ueberzeugung zur Einheit finden", betonte Lacalle nach dem
Treffen, an dem auch Bischof Medardo E. Gsmez Soto von der Salvadorianischen
Lutherischen Synode, Pfarrerin Victoria Cortiz Rodrmguez,
LWB-Vizepraesidentin fuer Lateinamerika und die Karibik sowie Praesidentin
der Nicaraguanischen Lutherischen Kirche Glaube und Hoffnung, und Pfr. Martin
Junge, LWB-Gebietsreferent fuer Lateinamerika und die Karibik, teilnahmen.
Ferner war der roemisch-katholische Stellvertretende Erzbischof von San
Salvador, Monsignore Gregorio Rosa Chavez, zugegen.

Hanson berichtete nach der Begegnung, Erzbischof Lacalle sei ausfuehrlich auf
die Auswirkungen des Materialismus und der Saekularisation auf das Leben der
einzelnen Menschen eingegangen. "Er aeusserte sich kritisch zur Rolle der
Schulen und der Bildungsarbeit und meinte, seiner Ansicht nach leide die
Bildungsarbeit stark unter der Saekularisierung. Er unterstrich die
Notwendigkeit einer auf den einzelnen Menschen bezogenen, ethischen
Erziehung", so Hanson.

Diakonie muss den Ursachen der Armut auf den Grund gehen

Der LWB-Praesident ging auf die Beitraege von Gsmez und Cortiz waehrend der
Begegnung mit Lacalle ein und stellte fest, "beide machten ohne Umschweife
deutlich, dass wir Lutheraner und Lutheranerinnen nicht nur ueber die Ethik
des einzelnen Menschen sprechen koennen, sondern auch ueber die Ethik der
gesellschaftlichen Strukturen reden muessen. [Wir muessen] auch ueber die
moralischen Defizite unterdrueckerischer Regierungen sprechen, darueber, dass
wenige Menschen ueber den Reichtum der Welt bestimmen und die Schoepfung
zerstoeren."

Hanson betonte nachdruecklich den lutherischen Standpunkt: "Diakonie darf
sich nicht im Dienst erschoepfen, sie muss immer auch prophetisch sein. Sie
muss stets an der Seite derjenigen stehen, die um ihre grundlegenden
Menschenrechte, um Wuerde, Nahrung, Wohnung und aerztliche Versorgung
kaempfen. Wir muessen Menschen, die unter den gesellschaftlichen Strukturen
leiden, dazu befaehigen, die Ursachen ihrer Armut zu benennen und nach Wegen
zu suchen, um diese Strukturen zu veraendern."

Hanson besuchte auch die Kirche des Krankenhauses Divina Providencia, in der
Erzbischof Arnulfo Romero am 24. Maerz 1980 bei einem Gottesdienst ermordet
worden war. Romeros Stimme werde heute in den Erklaerungen und Handlungen der
Salvadorianischen Lutherischen Synode deutlich, betonte Hanons. (643 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Fernando Oshige, Peru.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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