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Slowakei: LutheranerInnen und KatholikInnen feiern oekumenische


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 29 Nov 2004 16:58:28 -0600

Slowakei: LutheranerInnen und KatholikInnen feiern oekumenische Vereinbarung
Slowakischer Generalbischof Filo wuerdigt positive Wirkung der GE und fordert
intensivere Anstrengungen zur praktischen Umsetzung 

Bratislava (Slowakische Republik)/Genf, 29. November 2004 (LWI) - "Ein Tag
der geistlichen Erneuerung" - unter diesem Thema standen die oekumenischen
Feierlichkeiten zum fuenften Jahrestag der Unterzeichnung der Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE) am 22. Oktober in Bratislava
(Slowakische Republik).

Die Feierlichkeiten, die ein Symposium und eine liturgische Feier umfassten,
waren gemeinsam von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in
der Slowakischen Republik (EKAB-SR) und der roemisch-katholischen Kirche
organisiert worden. An beiden Veranstaltungen nahmen VertreterInnen
verschiedener Kirchen wie auch oekumenischer Partnerorganisationen,
theologischer Ausbildungs- und anderer Einrichtungen, ranghohe PolitikerInnen
und VertreterInnen der Zivilgesellschaft sowie der allgemeinen
Oeffentlichkeit teil.

Die GE, die am 31. Oktober 1999 von VertreterInnen des LWB und der
roemisch-katholischen Kirche in Augsburg (Deutschland) unterzeichnet wurde,
stellt fest, dass LutheranerInnen und KatholikInnen einen Konsens in
Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre erreicht haben und dass die
Lehrverurteilungen, die waehrend der Reformation im 16. Jahrhundert
ausgesprochen wurden, sich nicht auf die in der GE dargelegten Lehren
beziehen.

"Gottes rechtfertigende Gnade bringt den Menschen auch weiterhin Versoehnung
und der Welt Frieden. Wir wollen die erneuernden Gaben der Gnade Gottes
entdecken und empfangen und uns im Dienst an der Welt die Hand reichen." Mit
diesen Worten begruessten der Generalbischof der EKAB-SR, Dr. Jzlius Filo,
und der Vorsitzende der roemisch-katholischen Bischofskonferenz in der
Slowakischen Republik, Bischof Frantisek Tondra, die Gaeste des Symposiums.
Zu den TeilnehmerInnen gehoerten der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, der Generalsekretaer des Rates der
Europaeischen Bischofskonferenzen, Monsignore Aldo Giordano, VertreterInnen
lutherischer Kirchen aus Oesterreich, der Tschechischen Republik, Ungarn und
Polen sowie hochrangige politische VertreterInnen, einschliesslich des
Vorsitzenden des Nationalrates der Slowakischen Republik, Pavol Hrusovsky.

Hrusovsky stellte in seiner Eroeffnungsansprache des Symposiums, das im
Kongresszentrum des Nationalrats in Bratislava stattfand, fest, dass die
Vereinbarung zwischen KatholikInnen und LutheranerInnen ueber die
Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre auch von aktueller Bedeutung fuer
die breite Oeffentlichkeit sei. In einer Gesellschaft, die permanent
"Trennlinien" zwischen ihren verschiedenen Sektoren ziehe und glorifiziere,
stelle sich die GE dieser Tendenz entgegen, indem sie Spaltungen ueberwinde,
so Hrusovsky.

Noko hob in seiner Ansprache insbesondere hervor, dass die Botschaft von der
Rechtfertigung die Macht in sich berge, Mauern niederzureissen, die Menschen
trennten. Im Blick auf die Verantwortung der ChristInnen fuer die Welt
stellte er die Frage: "Wie koennen die Kirchen ihre eigenen Spaltungen
ueberwinden, so dass die religioesen Spannungen ueberwunden werden koennen?"

Giordano, der auch den Paepstlichen Rat zur Foerderung der Einheit der
Christen vertrat, verwies auf den Unterschied zwischen der Freiheit, die von
Maechten ausgehe, die den Menschen von Gott trennten, und so zerstoererische
Spaltungen bewirke, und der Freiheit, die der Sohn Gottes den Menschen
gebracht habe. Die GE, so betonte er, "fuehrt uns auf den Weg, den Jesus
Christus uns geoeffnet hat".

In seinem Schlusswort zaehlte Generalbischof Filo einige der positiven
Entwicklungen auf, die die GE in den Beziehungen zwischen LutheranerInnen und
KatholikInnen in der Slowakischen Republik ermoeglicht habe. Er nannte die am
4. Juni 2001 unterzeichnete Vereinbarung ueber die gegenseitige Anerkennung
der Taufe und wies auf die neue Atmosphaere und die Mechanismen hin, die
eingerichtet worden seien, damit die Kirchen sich gegenseitig Rechenschaft
ueber die Umsetzung der GE im taeglichen Leben der ChristInnen geben
koennten. Zu den kuenftigen Aufgaben gehoerten die gegenseitige Anerkennung
des Amtes der Kirche und die intensivere Auseinandersetzung mit der Frage
konfessionsverschiedener Ehen. In Uebereinstimmung mit LWB-Generalsekretaer
Noko rief Filo zu Geduld auf, denn "die Fruechte der GE muessen wachsen,
bevor wir ihre volle Kraft unter uns spueren koennen".

Der Tag schloss mit einer liturgischen Feier in der evangelischen Kirche in
Bratislava, an der auch der slowakische Praesident Ivan Gasparovic teilnahm.
Noko und Giordano hielten die Predigten waehrend dieser Feier, die einer
gemeinsam von LWB und Paepstlichem Einheitsrat vorgeschlagenen Ordnung
folgte.

Rund 60 Prozent der 5,4 Millionen SlowakInnen gehoeren zur
roemisch-katholischen Kirche, waehrend 8,4 Prozent ProtestantInnen sind. Die
EKLB-SR hat 372.858 Mitglieder und ist seit 1947 Mitglied im LWB. (652
Woerter)

(Ein Beitrag von Pfr. Ondrej Prostrednik, Evangelische Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses in der Slowakischen Republik.) 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 138
Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen in 77 Laendern
weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
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weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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