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Welt-AIDS-Tag: Aufruf an ReligionsfuehrerInnen, Ignoranz und


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sun, 05 Dec 2004 16:57:59 -0600

Welt-AIDS-Tag: Aufruf an ReligionsfuehrerInnen, Ignoranz und Torheit zu
ueberwinden
LWB-Generalsekretaer unterstuetzt breit angelegte Zusammenarbeit im Kampf
gegen HIV/AIDS

Genf, 3. Dezember 2004 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat die Zusammenarbeit von
Glaubensgemeinschaften, Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen
(NGOs) und staatlichen Stellen im Kampf gegen HIV/AIDS gewuerdigt und
zugleich die ReligionsfuehrerInnen dazu aufgerufen, "Ignoranz und Torheit zu
ueberwinden und den Kampf gegen die Pandemie aufzunehmen".

"In diesem Kampf, in dem Millionen Menschen und insbesondere Frauen und junge
Maedchen noch immer leiden und sterben, darf es keine unbeteiligten Zuschauer
und Zuschauerinnen mehr geben", betonte Noko im Gespraech mit der
Lutherischen Welt-Information (LWI) im Anschluss an eine gemeinsame
Gedenkveranstaltung aus Anlass des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember im
Oekumenischen Zentrum in Genf.

Die diesjaehrige Gedenkveranstaltung, an der mehrere internationale sowie
religioese Organisationen teilnahmen, beschaeftigte sich schwerpunktmaessig
mit der Gefaehrdung von Frauen und Maedchen durch die HIV/AIDS-Pandemie. Sie
hatte zum Ziel, die Oeffentlichkeit auf die vielfaeltigen Probleme
betroffener Frauen und Maedchen aufmerksam zu machen und sie zum aktiven
Engagement aufzurufen. Noko appellierte an alle ReligionsfuehrerInnen und
Glaubensgemeinschaften, "gegen sexuelle Gewalt und gegen alle anderen Formen
von Gewalt einzutreten, die die Gefaehrdung von Frauen und Maedchen durch
HIV/AIDS erhoehen".

Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung zum Welt-AIDS-Tag 2004 im
Oekumenischen Zentrum stand die Veroeffentlichung eines neuen Verhaltenskodex
fuer in der HIV/AIDS-Arbeit engagierte NGOs, zu dessen Unterzeichnern auch
der LWB gehoert. Noko erklaerte, "das Gedenken an diesem Tag sei ein
erfreuliches Zeichen dafuer, dass Regierungen, Zivilgesellschaften und
Glaubensgemeinschaften zusammenarbeiten wollen, und es sollte uns noch
staerker motivieren, gemeinsam den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen".

Der Verhaltenskodex fuer den Umgang mit HIV/AIDS ist von zunaechst 160 NGOs
unterzeichnet worden, darunter 19 religioesen Organisationen. Er soll das
Verantwortungsbewusstsein und eine qualifizierte Planung angesichts des
zunehmenden Gewichts der NGOs bei der Vorbeugung und Behandlung von HIV/AIDS
gewaehrleisten.

Die im Mai 2002 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gestartete
LWB-Kampagne gegen HIV/AIDS und der LWB-Aktionsplan "Anteilnahme, Umkehr,
Zuwendung: Kirchen reagieren auf die HIV/AIDS-Pandemie" haben zum Ziel, die
LWB-Mitgliedskirchen in aller Welt in einer koordinierten Reaktion zur
Bekaempfung der HIV/AIDS-Pandemie zu staerken und die Zusammenarbeit mit
oekumenischen und anderen Partnern zu intensivieren. LWB-Generalsekretaer
Noko begruesste den neuen Verhaltenskodex als Strategie, die die wichtigsten
Elemente des LWB-Aktionsplans akzentuiere, beispielsweise den Kampf gegen
Diskriminierung und Stigmatisierung sowie die Gewaehrleistung des Zugangs der
Betroffenen zu medizinischer Versorgung.

In einem Gottesdienst anlaesslich des Welt-AIDS-Tages in der Kapelle des
Oekumenischen Zentrums in Genf, in dem besonders Frauen und Maedchen in das
Gebet eingeschlossen wurden, setzte Pfarrerin Lusmarina Campos Garcma von der
englischsprachigen Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Genf die
Lesung des Markusevangeliums (Mk 5,25-34 - Heilung der blutfluessigen Frau)
choreographisch mit einem symbolischen roten Tuch um. Sie bewegte sich mit
dem Tuch, huellte sich darin ein und legte es schliesslich in Form einer
AIDS-Schleife auf den Boden. Am Ende der Feier entzuendeten die
TeilnehmerInnen Kerzen und stellten sie auf den Rand des Tuches; dabei
sprachen einzelne TeilnehmerInnen ein stilles Gebet und beruehrten das Tuch
im Gedenken an ihnen nahestehende Angehoerige und FreundInnen, die an AIDS
gestorben sind.

Die Koordinatorin des in Genf ansaessigen Globalen Oekumenischen
Aktionsbuendnisses, Linda Hartke, wies darauf hin, dass im Vergleich zu
frueher, als HIV/AIDS noch ueberwiegend als eine auf Maenner in Europa und
Nordamerika begrenzte Krankheit, fuer die es keine Behandlungsmoeglichkeiten
gab, angesehen worden sei, heute die Gefahr, sich mit dem HI-Virus zu 
infizieren, fuer weit mehr Menschen bestehe. Die Situation habe sich
inzwischen insofern veraendert, als "der Tod nicht mehr ueberwiegend aus dem
Westen kommt, sondern auch aus Teilen der Welt abseits der weltweiten
Kommunikationsnetze". Es gebe zwar Medikamente zur Behandlung von HIV/AIDS,
aber, so stellte sie fest, "sie helfen den Menschen nicht, die sie nicht
bezahlen koennen". Die Krankheit, fuegte sie hinzu, bedrohe zur Zeit Frauen
und Maedchen noch staerker als Maenner.

Das Globale Oekumenische Aktionsbuendnis, zu dessen Mitgliedern auch der LWB
zaehlt, ist ein internationales Netzwerk von Kirchen und christlichen
Organisationen, die in der Anwaltschaftsarbeit im Kampf gegen HIV/AIDS und in
Fragen des Welthandels zusammenarbeiten.

Nach den Verlautbarungen der AIDS-Organisation der Vereinten Nationen
(UNAIDS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind inzwischen mehr als
die Haelfte der 40 Millionen von HIV/AIDS betroffenen Menschen Frauen. (682
Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 138
Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen in 77 Laendern
weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische  und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt,
falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des
LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten
Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 

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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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