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Afrikanische Frauen wollen Tabus brechen, die Diskussionen


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 18 Dec 2004 23:11:24 -0600

Afrikanische Frauen wollen Tabus brechen, die Diskussionen ueber
Sexualitaet verhindern 
Seminar lutherischer Kirchen in Westafrika zu ethischen
Herausforderungen im Leben afrikanischer Frauen

Abuja (Nigeria)/Genf, 18. Dezember 2004 (LWI) - "Wenn wir Frauen nicht
die Tabus brechen, die uns daran hindern, ueber Sexualitaet zu sprechen,
dann werden wir und unsere Kinder weiter sterben, besonders an den
Folgen von HIV/AIDS", erklaerte Pfarrerin Marie J. Barnett waehrend
eines theologischen Seminars der Lutherischen Gemeinschaft in Westafrika
(LUCWA), das vom 26. bis 28. Oktober in Abuja (Nigeria) stattfand.
Barnett ist Koordinatorin fuer die Subregion Westafrika des Referats
"Frauen in Kirche und Gesellschaft" des Lutherischen Weltbundes (LWB).

An dem Seminar unter dem Thema "Ethische Herausforderungen im Leben
afrikanischer Frauen" nahmen rund 20 Theologinnen und andere Frauen
teil, die in lutherischen Kirchen in Kamerun, Liberia, Nigeria, Sierra
Leone und Togo Leitungspositionen innehaben. Ziel des Seminars war, die
zentralen ethischen Herausforderungen zu identifizieren und zu
analysieren, mit denen die Teilnehmerinnen in ihren Kirchen, Familien
und Gesellschaften konfrontiert sind, und Strategien zu entwerfen, wie
sie diesen Herausforderungen offensiv begegnen koennen. "Fuer uns Frauen
gibt es normalerweise keinen geschuetzten Raum, in dem wir offen ueber
diese Anliegen sprechen koennen", erklaerte Barnett, die als Vorsitzende
des LWB-Programmausschusses fuer Weltdienst zugleich Mitglied des
LWB-Exekutivkomitees ist.

Im Verlauf der dreitaegigen Begegnung, die mit Unterstuetzung der
LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS) organisiert worden war,
sprachen die Frauen die kritischen Themen offen an, einschliesslich der
vielen Formen von Gewalt gegen Frauen und der Stigmatisierung von
Frauen, denen bei Ehebruch, Vergewaltigung und der Geburt unehelicher
Kinder einseitig die Schuld gegeben wird. Nach allgemeiner Ueberzeugung
sei "der Mann immer im Recht und die Frau immer im Unrecht", bemerkten
die Teilnehmerinnen. Wenn eine Frau verwitwet sei, wuerden Kirche und
Gesellschaft sie nicht nur in ihrer Not alleine lassen, sondern in
einigen Kirchen muessten Witwen sogar ihre kirchlichen Aemter abgeben. 

Die Vertreterinnen lutherischer Kirchen in Westafrika erklaerten, es sei
vor allem auf die eklatante Ungleichbehandlung der Geschlechter und die
Diskriminierung von Frauen in patriarchalischen Gesellschaften
zurueckzufuehren, dass diese Praktiken andauerten. Diese
Verhaltensweisen muessten in Frage gestellt werden, auch gegenueber
maennlichen Kirchenleitern, betonten die Frauen. Sie hoben die
Notwendigkeit hervor, Kirchen, die bislang noch keine Frauen ordinieren
wuerden, mit Nachdruck und diplomatischem Geschick von der
Frauenordination zu ueberzeugen und zudem mehr Frauen die Moeglichkeit
zu geben, eine theologische Ausbildung zu absolvieren.

Die Diskussion zu biblischen Texten, in denen Jesus verschiedene Formen
von Stigmata in Frage stellte und Grenzen ueberschritt, um mit Frauen in
Beziehung zu treten, machte deutlich, dass es Jesus Christus ist, der
afrikanische Frauen heute verwandelt und ihnen die Kraft gibt, die
Veraenderung destruktiver kultureller Verhaltensweisen zu fordern. Die
traditionelle Kultur duerfe nicht das letzte Wort haben, betonten die
Frauen. 

Zur LUCWA gehoeren zwoelf lutherische Kirchen in der Subregion
Westafrika, von denen neun Kirchen in Ghana, Kamerun, Liberia, Nigeria,
der Republik Kongo, Senegal und Sierra Leone, der Zentralafrikanischen
Republik sowie im Tschad auch dem LWB angehoeren.

Direkt im Anschluss an die Tagung der LUCWA fand ein Seminar der
Frauengemeinschaft der Lutherischen Kirche Nigerias statt, in dem diese
Anliegen behandelt und nachdruecklich bekraeftigt wurden. (505 Woerter) 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen
in 77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
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und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
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oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
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