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Flutkatastrophe in Suedostasien: Aufruf zur Hilfe von


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Wed, 29 Dec 2004 09:16:28 -0600

Flutkatastrophe in Suedostasien: LWB-Generalsekretaer ruft weltweite
lutherische Gemeinschaft auf, Hilfe zu leisten
Humanitaere Hilfe angelaufen * Zentrale diakonische Verantwortung der Kirchen
weltweit

Genf, 29. Dezember 2004 (LWI) - Als Reaktion auf das katastrophale Seebeben
in Suedostasien, das am 26. Dezember die Kuestengebiete des indischen Ozeans
heimsuchte, hat der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr.
Dr. Ishmael Noko, alle Mitgliedskirchen der weltweiten lutherischen
Kirchengemeinschaft dazu aufgerufen, umgehend auf die Hilferufe aus
Suedostasien zu reagieren. 

In einer am Mittwoch, 29. Dezember, veroeffentlichten Erklaerung, erinnert
Noko die "Kirchen in aller Welt" an "die zentrale diakonische Verantwortung,
den Betroffenen zu Hilfe zu kommen". "Hierin", so Noko weiter, "liegt die
Berufung und eines der wahren Kennzeichen der Kirche angesichts dieser
entsetzlichen Ereignisse". 

Der LWB leistet bereits unter der Koordination von ACT (Action by Churches
Together * Kirchen helfen gemeinsam) und in Zusammenarbeit mit den
LWB-Mitgliedskirchen vor Ort sowie oekumenischen Partnern erste
Nothilfearbeit. Gleichzeitig wird die Lage in den besonders betroffen
Laendern * Indonesien, Malaysia, Thailand, Myanmar, Bangladesch, Indien und
Sri Lanka * eingehend beobachtet und analysiert. Der LWB ist gemeinsam mit
dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) Gruendungsmitglied des in Genf
(Schweiz) ansaessigen Hilfsnetzwerks ACT, einer weltweiten Vereinigung von
Kirchen und Organisationen, die Katastrophenhilfe leistet. 

Unterdessen ist die Zahl der Toten nach der Flutwelle in Suedostasien erneut
dramatisch angestiegen. Nach letzten Meldungen koennte sie nun bei mehr als
80.000 Opfern liegen. Noch einmal so viele Menschen koennten durch Seuchen
ums Leben kommen, befuerchten internationale Hilfsorganisationen.

Die Reaktion auf die Katastrophe, so der LWB-Generalsekretaer, muesse "die
zuverlaessige langfristige Begleitung und Unterstuetzung der Menschen in der
Region" mit einschliessen. 

Laut Noko, hat die Naturkatastrophe "mit brutaler Gewalt demonstriert, wie
leicht menschliches Leben angesichts der willkuerlichen Urgewalt der Natur *
ausgeloescht und all unsere hochfliegenden Plaene zerstoert werden koennen".
"Wir taeten gut daran, dieses Ereignis als Warnung ernst zu nehmen, gerade
zum gegenwaertigen Zeitpunkt, da selbst die eher unzulaenglichen Bemuehungen
der Voelkergemeinschaft, dem Klimawandel zu begegnen, von denen, die fuer ihn
mit am meisten verantwortlich sind, weiterhin sabotiert und untergraben
werden", so Noko weiter.

Er bete darum, "dass das Entsetzen ueber die Auswirkungen der Katastrophe in
Sri Lanka, Suedindien, Indonesien, Thailand, Somalia, Kenia und anderswo in
uns allen ein verstaerktes Verantwortungsbewusstsein gegenueber der leidenden
Bevoelkerung in den betroffenen Gebieten wecken und uns mehr Demut im Umgang
mit dem Planeten, den wir bewohnen, lehren wird." (382 Woerter)

Im Folgenden finden Sie den vollstaendigen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:

Stellungnahme von Pfr. Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes, zu dem katastrophalen Seebeben in Suedostasien

Die Katastrophe, die die asiatischen Kuestengebiete des indischen Ozeans am
26. Dezember 2004 heimgesucht hat, folgte in tragischem zeitlichen
Zusammenhang direkt auf unsere jaehrliche Feier des Weihnachtsgeheimnisses.
Waehrend wir des Kommens des Friedensfuersten gedachten, staute sich im
Meeresboden vor der Kueste Sumatras eine ungeheuere Gewalt auf. Die Zahl der
Opfer und das Ausmass der Zerstoerung, die die Entladung dieser Gewalt
verursachte und die sicherlich noch nicht ueberschaubar ist, uebersteigt
bereits jetzt unsere groessten Aengste und schlimmsten Vorstellungen. Meine
Gebete gelten all jenen, die von der Katastrophe betroffen sind, denen, die
Angehoerige verloren haben, denjenigen, deren Existenzgrundlage vernichtet
wurde sowie den Kindern, die in so grosser Zahl unter den Opfern sind.

Die Tragweite einer solch beispiellosen Naturkatastrophe und der
Verwuestungen, die sie angerichtet hat, ist schwerlich zu fassen.
Gleichzeitig wissen wir, dass diese Erde Gottes Erde ist, dass Gott ueber uns
wacht und dass Gott Liebe ist. Wie koennen wir aber dieses unbeschreibliche
Unglueck und jedes einzelne der zehntausenden, ja hunderttausenden tragischen
Einzelschicksale begreifen, die es umfasst? Fuer diejenigen, die geliebte
Menschen, ihr Zuhause, ihr Eigentum und ihre Lebensgrundlage verloren haben,
gibt es keine troestliche Erklaerung.

Wenn wir vielleicht auch nicht erklaeren koennen, warum solche Dinge
geschehen, haben doch die Kirchen in aller Welt die zentrale diakonische
Verantwortung, den Betroffenen zu Hilfe zu kommen. Hierin liegt die Berufung
und eines der wahren Kennzeichen der Kirche angesichts dieser entsetzlichen
Ereignisse. Ich appelliere an alle Mitgliedskirchen des Lutherischen
Weltbundes (LWB), umgehend auf den Hilferuf aus Suedostasien zu reagieren.

Der LWB beobachtet die Lage in den betroffenen Laendern eingehend und leistet
in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedskirchen im Land und oekumenischen
Partnern unter Koordination durch ACT (Action by Churches Together - Kirchen
helfen gemeinsam) bereits erste Nothilfearbeit in Suedindien. 

Die Katastrophe hat jedoch solche Ausmasse, dass einige Zeit verstreichen
wird, bevor ihr Umfang und ihre laengerfristigen Auswirkungen vollstaendig
abzuschaetzen sein werden. Bereits jetzt ist jedoch deutlich, dass die
Reaktion der internationalen Gemeinschaft - und die Reaktion des LWB - auch
die zuverlaessige langfristige Begleitung und Unterstuetzung der Menschen in
der Region einschliessen muss, die ihr Leben neu aufbauen und die
Entwicklungsfortschritte, die in wenigen Momenten zerstoert wurden, neu
erringen muessen.

Die Naturkatastrophe hat mit brutaler Gewalt demonstriert, wie leicht
menschliches Leben angesichts der willkuerlichen Urgewalt der Natur, wie sie
am 26. Dezember ueber Suedostasien hereinbrach, ausgeloescht und all unsere
hochfliegenden Plaene zerstoert werden koennen. Wir taeten gut daran, dieses
Ereignis als Warnung ernst zu nehmen, gerade zum gegenwaertigen Zeitpunkt, da
selbst die eher unzulaenglichen Bemuehungen der Voelkergemeinschaft, dem
Klimawandel zu begegnen, von denen, die fuer ihn mit am meisten
verantwortlich sind, weiterhin sabotiert und untergraben werden. 

Es besteht die Gefahr, dass die zeitweilig unter den massiven Flutwellen
begrabenen Landstriche, wie auch alle anderen aehnlich tief liegenden
Kuestenregionen, aufgrund des durch den Treibhauseffekt ansteigenden
Meeresspiegels endgueltig vom Meer verschlungen werden. Angesichts der
zahllosen Menschen, Existenzen und Zukunftsperspektiven, die solch eine
Entwicklung treffen koennte, wuerde aller Wahrscheinlichkeit nach die
juengste, wenn auch akutere und schockierendere Katastrophe, zur
Bedeutungslosigkeit verblassen. Die gegenwaertige Naturkatastrophe mag von
den uns grausam erscheinenden, der Erdkruste innewohnenden Mechanismen
verursacht worden sein; fuer die Konsequenzen des Treibhauseffekts jedoch
werden zweifelsohne wir, die heutige Generation, die moralische Verantwortung
tragen, wenn wir uns weiterhin den notwendigen Massnahmen verweigern. 

Ich bete darum, dass das Entsetzen ueber die Auswirkungen der Katastrophe in
Sri Lanka, Suedindien, Indonesien, Thailand, Somalia, Kenia und anderswo in
uns allen ein verstaerktes Verantwortungsbewusstsein gegenueber der leidenden
Bevoelkerung in den betroffenen Gebieten wecken und uns mehr Demut im Umgang
mit dem Planeten, den wir bewohnen, lehren wird.

Genf, 29. Dezember 2004

Pfr. Dr. Ishmael Noko
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes

Fuer weitere Informationen wenden Sie sich bitte bis zum Samstag, 1. Januar
2005, an Karin Achtelstetter (Mobiltelefon: +41/79-373 8210), ab Sonntag, 2.
Januar 2005, wenden Sie sich bitte an Dirk-Michael Groetzsch (Mobiltelefon:
+41/78-720 8021)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 138
Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen in 77 Laendern
weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt,
falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des
LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten
Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630 
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