From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Indonesien: LWB kommt beim Wiederaufbau des Landes bedeutende


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 21 Feb 2005 08:27:29 -0600

Indonesien: LWB kommt beim Wiederaufbau des Landes bedeutende Rolle zu
Sachverstaendigenteam legt LWB-Generalsekretaer Empfehlungen vor

Genf, 20. Februar 2005 (LWI) - Ein Sachverstaendigenteam, das im
Auftrag des Lutherischen Weltbundes (LWB) nach Indonesien gereist war,
kommt in seinem Bericht zu der Schlussfolgerung, dass der LWB in der
Folge der Zerstoerungen der verheerenden Flutwellen vom 26. Dezember
2004 kurz- und langfristig eine bedeutende Rolle beim Wiederaufbau des
Landes uebernehmen muesse.

Der Bericht des siebenkoepfigen LWB-Teams, das sich vom 16. bis 25.
Januar in Indonesien aufhielt, wurde LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr.
Ishmael Noko vorgelegt. Das Team stand unter der Leitung des
Generalsekretaers der Lutherischen Kirche Australiens (LKA), Pfr. Wayne
Zweck. Zum LWB-Team gehoerten neben Zweck die Mitglieder des LWB-Rates
Pfr. Dr. Jubil R. Hutauruk (Indonesien) und Diadem Depayso (Philippinen)
sowie Peter Schirmer, Geschaeftsfuehrer der Auslands- und
Wiederansiedlungshilfe der LKA; Pfr. Ginda Harahap, Asienrefent der
LWB-Abteilung fuer Mission (AME) und Entwicklung; David Mueller, Leiter
des Laenderprogramms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in
Kambodscha, und Neville Pradhan, AWD-Programmleiter fuer Fluechtlinge
und Nothilfe.

Die Gruppe besuchte Banda Aceh und die Insel Nias - Regionen
Indonesiens, die besonders schwer von den Tsunamis getroffen worden
waren, die sich nach einem Seebeben vor Sumatra am 26. Dezember 2004 an
der suedostasiatischen Kueste ausgebreitet hatten. Indonesien wurde am
schwersten getroffen. Hier befuerchten die Behoerden bis zu 220.000
Todesopfer. Die gewaltigen Flutwellen ueberschwemmten neben Indonesien
auch die Kuestenregionen von Indien, Malaysia, Sri Lanka, Thailand sowie
Ostafrika.

Das Team untersuchte die moegliche Rolle von AWD sowie AME sowohl im
Blick auf die kurz- als auch die langfristige Begleitung. Ebenso
bewertete die Gruppe die Moeglichkeiten der Kirchen, effektiv auf die
Krise zu reagieren sowie die Einbindung des in Genf angesiedelten
weltweiten Netzwerks von Kirchen und Partnerorganisationen ACT (Action
by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam), das weltweit auf
Krisensituationen reagiert, in die Nothilfe und Unterstuetzung vor Ort.

Das Team berichtete, dass die groesste LWB-Mitgliedskirche in der
Region, die Protestantisch-Christliche Batak-Kirche (HKBP) mit drei
Millionen Mitgliedern, betraechtliche konkrete und potenzielle interne
Moeglichkeiten habe, auf die durch die Katastrophe verursachte Notlage
zu reagieren. Dies gelte insbesondere fuer ihre Diakonieabteilung. Doch
sei sie immer noch auf Unterstuetzung angewiesen, da die bestehenden
Kapazitaeten von ACT gegenwaertig voll in Anspruch genommen seien. Zwei
LWB-Mitgliedskirchen - die HKBP und die Protestantisch-Christliche
Kirche (BNKP) mit 338,061 Mitgliedern - wurden durch die Flutwellen
direkt betroffen. Ebenso betroffen ist die Protestantisch-Christliche
Gemeinschaft, die nicht zum LWB gehoert.

LWB soll einheimischer Partner unterstuetzen

Das LWB-Team schlaegt vor, dass der LWB bei einer direkten
Unterstuetzung seiner Mitgliedskirchen, die auch zum indonesischen
Kirchenrat gehoeren, die Rolle der Nothilfestiftung des indonesischen
Kirchenrates beruecksichtigen und ergaenzen sollte. Ausserdem sollten
diese grundlegenden Beziehungen moeglichst gestaerkt werden.

Die Teammitglieder unterstrichen, dass die von der Regierung, den
Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geleistete
Nothilfe insbesondere durch die gegenwaertigen ACT-Partner, soweit sie
angemessen koordiniert werde, einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung
der Situation in den von den Flutwellen verwuesteten Gebieten leisten
koenne. Es bestehe fuer die AWD keine Notwendigkeit, zum gegenwaertigen
Zeitpunkt eine operationelle Basis im Land zu errichten. In jedem Falle
sei es zu spaet, in der Nothilfe- und Nachkrisenphase aktiv zu werden.

Bessere Zusammenarbeit der Kirchen foerdern

Eine der Hauptaufgaben des Teams war es, Seelsorge anzubieten. Die
Teammitglieder trafen sich mit KirchenleiterInnen in Medan oder auf
Nias, sprachen mit politisch Verantwortlichen und widmeten sich obdach-
und heimatlos Gewordenen in den Lagern. Auch wenn sie erschuetternde
Berichte von Ueberlebenden und von unglaublichen Rettungen hoerten oder
ohnmaechtiges und frustriertes Klagen hoerten, es war ihr Bestreben, die
Solidaritaet der weltweiten lutherischen Familie mit ihren Bruedern und
Schwestern zu teilen.

Bezueglich der seelsorgerischen Begleitung sieht das Team eine Rolle
fuer LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung bei der Unterstuetzung
der Mitgliedskirchen auf Nias. Ebenso ist es der Ansicht, dass die AME
die Mitgliedskirchen ermutigen sollte, sich ueber ihre eigenen Gemeinden
hinaus und fuer die Bevoelkerung als Ganzes zu engagieren. Weiterhin
koenne die AME eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Kirchen foerdern
und ihnen helfen, Kapazitaeten fuer ihren Kampf gegen Isolation und
Mangel an Bildung aufzubauen, so der Teambericht.

Besondere Aufmerksamkeit fuer Beduerfnisse von Frauen und Kindern

Die Gruppe beschaeftigte sich auch mit den Beduerfnissen von Frauen und
Kindern, von denen eine grosse Zahl verwaist ist. Sie berichtet, dass es
Anfragen um Hilfe bei der Wiederaufnahme des Schulbetriebes gegeben habe
und dass das Schicksal der Waisen Anlass zu Besorgnis gebe. Das Team
wurde darueber informiert, dass die Grossfamilien nicht immer in der
Lage gewesen seien, sich um die verwaisten Kinder zu kuemmern. Dies
fuehrte zum dem Vorschlag der Einrichtung alternativer Formen der
Kinderbetreuung.

Das LWB-Team stellte als wesentlichen Aspekt die Unterstuetzung zum
Lebensunterhalt fuer von Frauen gefuehrte Haushalte fest. Damit
verbunden seien Themen wie Sicherheit, Wasserreserven, medizinische
Versorgung fuer Muetter und Kinder und eine spezielle Ernaehrung fuer
stillende Muetter und Kinder im Schulalter. (781 Woerter)

(Ein Beitrag von Linda Macqueen, Herausgeberin von "The Lutheran", des
Magazins der Lutherischen Kirche Australiens.)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home