From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB-Praesident Hanson ruft Mitgliedskirchen zum Teilen ihrer


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 21 Feb 2005 08:29:03 -0600

LWB-Praesident Hanson ruft Mitgliedskirchen zum Teilen ihrer Ressourcen
auf
LWB-Generalsekretaer Noko: Afrikanischen Kirchen kommt wichtige Rolle
bei Heranbildung muendiger BuergerInnen zu

Abuja (Nigeria)/Genf, 20. Februar 2005 (LWI) - In einem an die
LWB-Mitgliedskirchen weltweit gerichteten Appell hat der Praesident des
Lutherischen Weltbundes, Bischof Mark S. Hanson, diese zum Teilen ihrer
unterschiedlichen Ressourcen fuer das fortgesetzte "Zusammenwachsen" der
lutherischen Gemeinschaft aufgefordert. Bischof Hanson bereiste in
Begleitung einer LWB-Delegation vom 10. bis 17. Februar Westafrika.

"Der Reifungsprozess des Lutherischen Weltbundes und sein Wesen als
Gemeinschaft, deren Mitgliedskirchen ihre Gaben miteinander teilen, wird
deutlich an den rasch wachsenden lutherischen Kirchen in Afrika, Asien
sowie Zentral- und Suedamerika, die den Kirchen in der noerdlichen
Hemisphaere mit gutem Beispiel vorangehen", betonte Hanson am 12.
Februar am Ende des Besuchs in Nigeria, der ersten Station der
Westafrikareise.

In seiner Ansprache unter dem Motto "Zusammenwachsen - auseinander
wachsen" anlaesslich eines zweitaegigen, von der Lutherischen
Gemeinschaft in Westafrika (Lutheran Communion in Western Africa, LUCWA)
veranstalteten Seminars, nahm Hanson, Leitender Bischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), eingehend Bezug auf
religioese und soziooekonomische Faktoren, die ChristInnen und die Welt
zusammenwachsen lassen oder aber ihr Auseinanderwachsen verursachen.

ChristInnen wuechsen zusammen, so Hanson, wenn sie sich zunehmend als
WeggefaehrtInnen verstuenden, die um des Evangeliums willen
zusammenarbeiten. Als weitere Faktoren nannte er die wachsenden
Moeglichkeiten der weltweiten Kommunikation als Zeichen verbesserter
Beziehungen.

Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung gefaehrden die Schoepfung

Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung indes stuenden
exemplarisch fuer das Auseinanderwachsen. Ihre Folgen gefaehrdeten die
Schoepfung, die Menschheitsfamilie und die Einheit des LWB.

Nach Auffassung des LWB-Praesidenten finden sich Zeichen, die entweder
auf ein Zusammenwachsen oder auf eine Spaltung der ChristInnen
hindeuten; besonders in den Bereichen: Beziehungen innerhalb des LWB und
innerhalb der universalen Kirche sowie in interreligioesen und
weltweiten Beziehungen..

Auf seiner Tagung im September 2004 hatte der Rat des LWB eine
Arbeitsgruppe zum Anstoss der Diskussion ueber Familie, Ehe und
Sexualitaet eingesetzt. Die Frage menschlicher Sexualitaet gebiete
Achtsamkeit, so Hanson. "Wir laufen Gefahr, Erklaerungen herauszugeben
und Entscheidungen zu faellen, statt miteinander das Gespraech zu
fuehren." Es sei verhaengnisvoll, wenn das Thema zur Spaltung fuehren
wuerde, statt Quelle eines respektvollen, wenn auch schwierigen Dialogs
zu sein.

"Solange wir nicht die Kunst ethischer Reflexion in oekumenischen,
globalen und kulturuebergreifenden Kontexten beherrschen, werden uns
solche Fragen offenkundig eher trennen als vereinen", mahnte Hanson.

Besorgt aeusserte sich der LWB-Praesident ueber die nach wie vor
weltweit bestehenden Ungleichheiten zwischen Reichen und Armen,
Schwachen und Starken. Die Kirche, so hob er hervor, koenne sich
angesichts der Ungerechtigkeiten keine Gleichgueltigkeit leisten, sie
muesse vielmehr Stellung beziehen und prophetische Urteile faellen.

Afrikanische Kirchen haben weiten Weg hinter sich

In seiner Ansprache im Rahmen des LUCWA-Seminars erinnerte
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko an die Gesamtafrikanische
lutherische Konsultation (All Africa Lutheran Consultation - AALC) 1955
in Marangu (Tansania), als die lutherischen Kirchen Afrikas zu ihrer
ersten gemeinsamen Konferenz zusammenkamen. Die Kirchen auf dem
Kontinent werden im November dieses Jahres das 50-jaehrige Bestehen der
AALC feiern.

Noko verwies auf die Schwierigkeiten, die die afrikanischen
lutherischen Kirchen ueberwinden mussten, um dorthin zu gelangen, wo sie
heute stehen. Als Beispiele nannte er Kolonialismus, unzulaengliche
Kommunikation, geografische Barrieren, Unterentwicklung und
Personalmangel in den Kirchen.

Der LWB-Generalsekretaer hob hervor, dass die Einrichtung der drei
subregionalen Gremien lutherischer Kirchen in Afrika dazu dienen sollte,
Wachstum, Expansion, Kommunikation und die Notwendigkeit engerer
Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern der lutherischen Gemeinschaft in
Afrika und den Subregionen als Herausforderungen anzugehen. Die drei
subregionalen Strukturen umfassen die Lutherische Gemeinschaft in
Zentral- und Ostafrika (Lutheran Communion in Central and Eastern
Africa, LUCCEA), die Lutherische Gemeinschaft im suedlichen Afrika
(Lutheran Communion in Southern Africa, LUCSA) sowie LUCWA.

Neue Perspektiven der missionarischen Arbeit

Zu den Beziehungen zwischen ChristInnen und MuslimInnen sowie
ChristInnen und Juden/Juedinnen meinte Noko, in Afrika laege
diesbezueglich noch vieles im Argen. Er hoffe, die neuen Perspektiven
der missionarischen Arbeit wuerden Wege zur Verbesserung des
gegenseitigen Verstaendnisses zwischen Angehoerigen unterschiedlichen
Glaubens weisen.

Der LWB, so Noko, habe erstmals in Afrika eine Begegnung zwischen
VertreterInnen sieben fuehrender Religionsgemeinschaften in Afrika
initiiert, um das Streben nach Frieden auf dem Kontinent anzusprechen.
Der erste interreligioese Friedensgipfel im Oktober 2002 in Afrika hatte
RepraesentantInnen traditioneller afrikanischer Religionen sowie des
Bahaismus, Buddhismus, Christentums, Hinduismus, Islam und Judentums
miteinander vereint. Die TeilnehmerInnen hatten eingeraeumt, dass die
anhaltenden Konflikte in Afrika teilweise die Folge davon seien, dass
dortige ReligionsfuehrerInnen ihre Verantwortung vernachlaessigt
haetten.

Der LWB-Generalsekretaer rief die afrikanischen Kirchen auch zur
aktiven Mitwirkung an der Heranbildung muendiger BuergerInnen in ihren
Laendern durch Bildungseinrichtungen auf, in denen ethische Richtlinien
vermittelt werden koennten. Sie koennten ueberdies - so sein Vorschlag -
in diesem Kontext den Dialog mit den Regierungen suchen.

Die LWB-Delegation besuchte auch einige lokale Gemeinden der
gastgebenden Lutherischen Kirche in Nigeria (LKN) und der Lutherischen
Kirche Christi in Nigeria (LKCN).

Hanson: Danach streben, Versuchungen zu widerstehen

Im Abschlussgottesdienst erinnerte LWB-Praesident Hanson die
ChristInnen an das Erfordernis, sich selbst im Licht von Jesu Versuchung
(Matthaeus 4,1-11) zu sehen. Sie sollten danach streben, Versuchungen zu
widerstehen und bereit sein, ihre wechselseitigen materiellen und
spirituellen Beduerfnisse zu erfuellen.

An dem LUCWA-Seminar nahmen auch LKCN-Erzbischof Nemuel A. Babba,
LKN-Bischof Effiong E. Ekanem, und Pfr. Robert Goyek Daga,
LUCWA-Praesident und Leiter der Lutherischen Bruederkirche Kameruns,
sowie zahlreiche weitere Geistliche aus Nigeria und der Region
Westafrika teil.

Auf ihrem Pastoralbesuch in Westafrika, der sie auch nach Liberia und
Sierra Leone fuehrte, wurden Praesident Hanson und Generalsekretaer Noko
von Pfr. Dr. Musa Filibus, Afrikareferent der LWB-Abteilung fuer Mission
und Entwicklung, sowie ihren Ehefrauen Ione Hanson und Gladys Noko
begleitet. (898 Woerter)

(Ein Beitrag des in Abuja ansaessigen Journalisten Abuo F. Ojie fuer
LWI.)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home