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Partnerschaft und Zusammenarbeit kennzeichnen Antwort der


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Fri, 15 Apr 2005 14:18:26 -0500

Partnerschaft und Zusammenarbeit kennzeichnen Antwort der
LWB-Gemeinschaft auf Flutkatastrophe in Indien
Kanadische TheologiestudentInnen berichten ueber ihre Erfahrungen mit
"Theologie in Aktion"

Saskatoon (Kanada)/Genf, 15. April 2005 (LWI) - StudentInnen des
Lutheran Theological Seminary in Saskatoon (Kanada) haben auf einer
Studienreise nach Suedostasien die intensive Partnerschaft und
Zusammenarbeit unter Mitgliedern der lutherischen Gemeinschaft in einer
akuten Notlage aus erster Hand kennengelernt. Die Gruppe, die von Dr.
Ruth E. Jensen, Direktorin der kanadischen Hilfsorganisation Canadian
Lutheran World Relief (CLWR), begleitet wurde, besuchte mehrere
CLWR-Partner, die den Menschen nach der verheerenden Flutkatastrophe,
die die Kueste Suedostindiens im Dezember nach einem Seebeben
verwuestete, helfen.

Bei ersten Begegnungen mit Fischergemeinschaften im Gebiet des
Pulicat-Sees rund 60 Kilometer noerdlich von Chennai berichteten Frauen,
dass sie das Gefuehl haetten, vom Meer verraten worden zu sein. Diese
Quelle des Lebens und der Erholung, die Grundlage ihrer Existenz ist,
hatte ihre Haeuser, Boote und Fischernetze zerstoert, ihren
Familienangehoerigen und FreundInnen das Leben genommen. Ein Student
berichtete, die Sehnsucht der Frauen, mit anderen ueber ihre
persoenlichen Erfahrungen und Geschichten zu sprechen, scheine
therapeutische Wirkung zu haben und die Last des Schmerzes zu mildern.

Im Gebiet von Pulicat arbeitet CLWR schon seit vielen Jahren mit
CReNIEO, einer lokalen Entwicklungshilfeorganisation, zusammen, die
unmittelbar nach der Flutkatastrophe Hilfsgueter verteilte,
Traumatherapie anbot und beim Wiederaufbau half.

CLWR ist das Hilfswerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada
und der Lutherischen Kirche - Kanada, und ist fuer internationale
Entwicklungszusammenarbeit sowie Katastrophenhilfe zustaendig. Es
organisiert und unterstuetzt Entwicklungshilfeprogramme in Afrika,
Asien, Lateinamerika und dem Nahen/Mittleren Osten und arbeitet in
diesen Gebieten auch mit Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes
(LWB) zusammen.

Das Anliegen, Leid zu lindern und Theologie in die Praxis umzusetzen
("Theologie in Aktion"), war das gemeinsame Ziel der StudentInnen und
der Partnerorganisation des CLWR, der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien (VELKI), der zwoelf
lutherische Kirchen, darunter auch neun Mitgliedskirchen des LWB,
angehoeren. In Gemeinschaften in der naeheren Umgebung der Stadt
Cuddalore verteilten die StudentInnen, Freiwillige aus oertlichen
Kirchengemeinden und Stabsmitglieder der VELKI Hilfsgueter wie Kochherde
und Kochutensilien. Die DorfbewohnerInnen, die den groessten Teil ihres
Hab und Gut durch die Flutkatastrophe verloren hatten und von der
Auslieferung fertig zubereiteter Mahlzeiten abhaengig waren, gewinnen so
langsam ihre Handlungsfaehigkeit und Eigenstaendigkeit zurueck. Die
VELKI fuehrt ihr Engagement ueber die reine Nothilfe hinaus fort und
konzentriert ihre Anstrengungen gegenwaertig in Zusammenarbeit mit den
lokalen Behoerden auf Existenzgruendungs- und Wiederaufbauprojekte.

Zuruestung von Gemeindemitgliedern fuer die langfristige Betreuung
Hilfsbeduerftiger

Im Bischof-Peter-Lehrerausbildungsinstitut in Cuddalore, das jetzt in
ein kleines Krankenhaus umgewandelt wurde, leistet der Nationale
Ausschuss der VELKI fuer Gesundheit und medizinische Versorgung (NLHMB)
aerztliche Versorgung und Traumabehandlung fuer die Menschen der
umliegenden Gemeinschaften. Die Stabsmitglieder berichten, dass ein
grosser Bedarf an psychosozialer Rehabilitation bestehe und dass viele
der Hilfesuchenden unter Schlaflosigkeit und sog. "flashbacks", dem
Wiedererleben der traumatischen Situation, litten. Fachleute des NLHMB
bilden Ehrenamtliche vor Ort in den Bereichen Beratung und
psychologische Betreuung aus. Auch wenn der unmittelbare Bedarf an
Wasser, Nahrungsmitteln und Unterkuenften gedeckt sein wird, werden die
Menschen zweifellos noch lange unter Angst und Verlustgefuehlen leiden.
Auch wenn zu einem spaeteren Zeitpunkt das provisorische Krankenhaus
nicht mehr in Betrieb sein wird, werden die HelferInnen vor Ort ueber
Moeglichkeiten verfuegen muessen, um die Bevoelkerung zu versorgen.

Auf die Notwendigkeit der Behandlung psychosozialer Probleme und der
Traumaberatung wies auch Howard Jost, Direktor des in Kolkata
angesiedelten Laenderprogramms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD)
in Indien, hin, das der VELKI mit Sitz im indischen Chennai strategische
Hilfe leistet. AWD-Indien setzt Mittel, die die Kirche von Schweden fuer
Traumaberatung bereitgestellt hat, ein, um Menschen aus
unterschiedlichen Fachgebieten vor Ort auszubilden und es ihnen zu
ermoeglichen, effektive Hilfe zu leisten.

Pfr. Chandran Paul Martin, Exekutivsekretaer der VELKI, hob die Frage
der Existenzsicherung als wichtiges Anliegen hervor. Angst vor dem Meer,
der Verlust oder die Zerstoerung von Booten und Fischernetzen und die
Versalzung landwirtschaftlich genutzter Flaechen stellten langfristige
Probleme dar, die nach dem Auslaufen der Soforthilfe angegangen werden
muessten. Unterdessen stellt AWD-Indien den Fischerfamilien in den
Doerfern an der Ostkueste neue Boote zur Verfuegung. Geplant ist,
zumindest 90 Boote anzuschaffen und auszuliefern, von denen jedes mit
einem Motor und zwei Sets von Fischernetzen ausgestattet ist.

Dauerhafte Partnerschaft und Zusammenarbeit unter den Mitgliedern der
LWB-Gemeinschaft werden von entscheidender Bedeutung sein, um die
Ueberlebenden, die mit all diesen Herausforderungen fertig werden
muessen, zu begleiten und handlungsfaehig zu machen. Zu den anderen
Partnern, die Hilfsprogramme in Indien durchfuehren, gehoeren das
weltweite Netzwerk von Kirchen und Partnerorganisationen ACT (Action by
Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam), zu dessen
Gruendungsmitgliedern der Lutherische Weltbund gehoert, die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika, Lutheran World Relief und
mehrere der VELKI-Mitgliedskirchen. (751 Woerter)

(Ein Beitrag von Daranne Mills, Studentin am Lutheran Theological
Seminary in Saskatoon, die 2002/03 ein Jugendpraktikum im LWB-Buero fuer
Kommunikationsdienste absolvierte.)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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