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Kongolesische ReligionsfuehrerInnen wuenschen interreligioeses


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Thu, 28 Apr 2005 00:55:55 -0500

Kongolesische ReligionsfuehrerInnen wuenschen interreligioeses Eingreifen
zur Beendigung des Konflikts
Aufruf zu Solidaritaetsbesuchen in Norduganda, Togo und Burundi

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 27. April 2005 * ReligionsfuehrerInnen
haben vor einer drohenden Eskalation des Konflikts im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) gewarnt. Waehrend des Zweiten Gipfels der
Interreligioesen Initiative fuer Frieden in Afrika (IFAPA), der vom 21.
bis 25. April in der Naehe von Johannesburg (Suedafrika) stattfand,
draengten sie auf die umgehende Entsendung einer IFAPA-Delegation sowie
von VertreterInnen internationaler Friedensgremien.

Pfr. Gilbert Boissa, Leiter der Delegation aus der DRK beim Zweiten
IFAPA-Gipfel, forderte die ReligionsfuehrerInnen auf, Einfluss auf die
politischen Fuehrungen von DRK, Uganda und Ruanda zu nehmen, damit diese
umgehend eine Loesung fuer das insbesondere die oestliche DRK betreffende
Sicherheitsproblem suchen.

Boissa stellte fest, dass parallel zur wachsenden Armut in der Region der
Waffenschmuggel zunehme. Zudem steige die HIV/AIDS-Rate unter jungen
Menschen, seit 1998 die noch heute anhaltenden Kaempfe zwischen Milizen
und Regierungstruppen ausgebrochen seien. Nach Schaetzungen sind bisher
etwa 3,3 Millionen Opfer zu beklagen, die Mehrzahl davon Frauen, Kinder
und alte Menschen. Todesursache sind vor allem Hunger und Krankheiten.
Weitere zwei Millionen Menschen sind aus ihrer Heimat vertrieben worden.
Nur konzertierte Bemuehungen der hochrangigsten VerantwortungstraegerInnen
in den drei Laendern der Region um die Grossen Seen koennten nach Boissas
Einschaetzung den Konflikt beenden, der sich um die Kontrolle ueber die
Ressourcen und den Kampf um politische Macht entzuendet habe.

Nach der IFAPA-Friedensmission im Oktober 2004 habe sich die Lage
beruhigt, in den letzten Monaten jedoch sei die Sicherheitssituation
wieder schlechter geworden, so Boissa.

Im vom Zweiten IFAPA-Gipfel verabschiedeten *Kopanong-Manifest" haben die
teilnehmenden ReligionsfuehrerInnen ebenfalls die Notwendigkeit betont,
solche Solidaritaetsbesuche fortzusetzen und festgestellt, dass diese
Besuche alle Beteiligten * BesucherInnen und Besuchte * gleichermassen
ermutigt und inspiriert haetten.

Ein umgehendes Aktivwerden wurde auch angesichts der Konflikte in
Norduganda, Togo und Burundi gefordert.

All diese Aktivitaeten erfordern jedoch auch eine angemessene laengerfristige Weiterfuehrung, damit bestehende Chancen ausgebaut und die geweckten
Erwartungen erfuellt werden koennen. Die Delegierten beim Zweiten
IFAPA-Gipfel wuerdigten den Besuch einer interreligioesen Abordnung im
Suedsudan im vergangenen Maerz und forderten einen vergleichbaren Besuch
auch im Nordsudan. Sie erklaerten, das 2005 unterzeichnete Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Rebellenorganisation SPLM/A (Sudanese People's
Liberation Movement/Army) und der Regierung in Khartum stelle einen
bedeutenden Schritt dar. Das Hauptanliegen, den Frieden zu erhalten,
bleibe jedoch weiterhin akut.
(Vgl. http://www.lutheranworld.org/News/LWI/DE/1691.DE.html)

VertreterInnen ugandischer Religionsgemeinschaften draengten auf ein
umgehendes Eingreifen im Norden des Landes, wo sich seit fast zwei
Jahrzehnten die *Widerstandsarmee des Herrn" (The Lord's Resistance Army,
LRA) und Regierungstruppen bekaempfen und inzwischen 90 Prozent der
Bevoelkerung vertrieben wurden. So leben die 1,5 Millionen Binnenvertriebenen nicht nur unter menschenunwuerdigen Bedingungen in uebervoelkerten
Lagern, auch die Sicherheitslage bleibt aeusserst problematisch. Kinder
werden verschleppt und gewaltsam zum Kaempfen gezwungen, wobei die
Maedchen gleichzeitig auch als Sexsklavinnen missbraucht werden. Die
Menschen leiden unter Ueberfaellen, werden Opfer von Massakern und muessen
immer wieder zusehen, wie ihre Huetten angezuendet werden.

Pfr. Macleord Baker Ochola II., der die in Norduganda angesiedelte Acholi
Religious Leaders' Peace Initiative (ARLPI) beim Gipfel vertrat, aeusserte
die Hoffnung, der Frieden im Suedsudan werde positive Auswirkungen auf
vergleichbare Initiativen im Norden des Landes haben, da die LRA vom
Suedsudan aus operiere. Ocholla II. hatte den Besuch der interreligioesen
Delegation im Sudan geleitet. (527 Woerter)

* * *

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* * *

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