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Adventistischer Kriegsdienstverweigerer aus Haft entlassen


From Christian B. Schäffler (APD Schweiz)
Date Sun, 15 May 2005 10:20:14 +0200

15. Mai 2005
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
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CH-4003 Basel, Schweiz

Adventistischer Kriegsdienstverweigerer aus Haft entlassen

Jacksonville, North Carolina/USA/APD Der adventistische
Marineinfanterist Joel David Klimkewicz (24), welcher am 14. Dezember
2004 von einem Militaergericht des Marinekorps im US-Stuetzpunkt
Camp Lejeune, North Carolina/USA, wegen Befehlsverweigerung zu
der Haft entlassen worden. Die Strafe wurde ausgesetzt, da gegen
das Urteil Widerspruch bei den Berufungsgerichten des Marinekorps
und der Streitkraefte eingelegt wurde.

Klimkewicz war von 1999 bis 2002 Marineinfanterist und verpflichtete
sich anschliessend fuer weitere zwei Jahre. Waehrend dieser Zeit
besuchte er an Bord eines Kriegsschiffes die Bibelstunden eines
Militaergeistlichen der Siebenten-Tags-Adventisten und schloss sich
im Oktober 2002 der Freikirche an. Erst allmaelich wurde ihm bewusst,
dass er als Christ keine Waffe in die Hand nehmen koenne. Daraufhin
teilte er seinen Vorgesetzten mit, dass er ohne Waffe in der Armee
dienen wolle. Er meldete sich zweimal vergeblich zu einem Einsatz
im Irak, um dort freiwillig Landminen zu raeumen; ein Dienst, bei
dem er kein Gewehr haette tragen muessen. Doch die Anerkennung als
Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgruenden wurde ihm am 3. Maerz
2004 verweigert. Der kommandierende Offizier vom zweiten
Pionierbatailion der zweiten US-Marinedivision befahl ihm am 12.
Mai 2004 zur Waffenausbildung. Nach zweimaliger Befehlsverweigerung
wurde er abgefuehrt und am 14. Dezember 2004 vor das Militaergericht
gestellt worden. Das Gericht degradierte den Unteroffizier zum
Gefreiten und verfuegte, dass er nach der Haft unehrenhaft aus dem
Marinekorps entlassen werden soll.

Waehrend der Haft erhielt Klimkewicz keinen Sold, so dass er seine
japanische Frau Tomomi und die gemeinsame dreijaehrige Tochter nicht
finanziell unterstuetzen konnte. Mitglieder der adventistischen
Gemeinde in Jacksonville/North Carolina, der auch der Verurteilte
angehoert, kuemmerten sich um die Familie. Rechtsanwalt Mitchell A.
Tyner, stellvertretender Leiter des Rechtsberatungsbueros der
Weltkirchenleitung und Prozessbeobachter, bezeichnete die
Gefängnisstrafe als "aeusserst" ungewoehnlich. Mit dem Urteil wolle
das Marinekorps anscheinend deutlich machen, dass kein Soldat sich
durch Kriegsdienstverweigerung einfach einem Irakeinsatz entziehen
koenne. Nach der Verurteilung hatten sich auch die beiden
republikanischen Kongressabgeordneten Dale E. Kildee (Michigan) und
Roscoe G. Bartlett (Maryland) fuer Klimkewicz eingesetzt.

Der vorlaeufig aus der Haft Entlassene will an der Southern Adventist
University in Collegedale, Tennessee, Theologie studieren, um, wenn
moeglich, eines Tages als Militaergeistlicher zu den Streitkraeften
zurueckzukehren. Die adventistische Kirchenleitung empfiehlt ihren
Mitgliedern weltweit nach der Einberufung zum Militaer die
Kriegsdienstverweigerung oder den waffenlosen Dienst in der Armee,
wovon die meisten Gebrauch machen. Eine andere Gewissensentscheidung
werde jedoch akzeptiert.


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