wfn.org | Wie koennen Begegnungen der Kulturen einen Wandel

["Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>]

Wie koennen Begegnungen der Kulturen einen Wandel herbeifuehren?
LWB-Studienteam plant Veroeffentlichung zum interkulturellen Umgang mit
ethischen Fragen 

Kapstadt (Suedafrika)/Genf, 26. Mai 2005 (LWI) - "Wie koennen
unterschiedliche Weltanschauungen, historische Erfahrungen und Kulturen,
wenn sie einander begegnen, *Fenster' oeffnen, die einen Wandel
herbeifuehren? Wie kann aus lutherischer Sicht ethisches Leben an
solchen Schnittpunkten miteinander abgestimmt werden?"

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer Veroeffentlichung, die
gegenwaertig im Rahmen des Studienprogramms ueber den interkulturellen
Umgang mit ethischen Fragen unter Federfuehrung der Abteilung fuer
Theologie und Studien (ATS) des Lutherischen Weltbundes (LWB) konzipiert
wird.

Bei ihrer dritten und letzten Zusammenkunft vom 17. bis 22. Maerz bei
Kapstadt (Suedafrika), diskutierten die Mitglieder des achtkoepfigen
AutorInnenteams ueber die Entwuerfe ihrer Beitraege zu Themen, die vom
Uebergang Ungarns zur Demokratie ueber die Bildungsarbeit in Brasilien,
die Agrartechnologie in den USA bis zur Patentierung einheimischer
Pflanzen in Afrika reichen.

Die AutorInnen eroerterten, wie beispielsweise das Zusammentreffen von
Kulturen und Traditionen zu einem "moralischen Moment" werden koenne, in
dem Wahlentscheidungen darueber getroffen werden, was als ethisch
verantwortbar anzusehen ist. 

"Ich muss bereit sein, wenn ich anderen zuhoere, mich in Frage stellen
zu lassen; das ist ein sehr lutherischer Standpunkt!" betonte Dr. Yuen
Waiman vom Lutherischen Theologischen Seminar in Hongkong. Prof. Dr.
Hans G. Ulrich von der Universitaet Erlangen (Deutschland) hob hervor,
dass Moral aus lutherischer Sicht nicht eine Frage von Gut und Boese
sei. "Es geht vielmehr darum, wie wir im Lichte dessen, was wir von Gott
empfangen haben, miteinander leben und einander wahrnehmen."

"Wir wissen, dass wir uns ethisch nicht ueber andere erheben und ueber
sie urteilen duerfen. Ueber das Heil anderer bestimmen zu wollen, waere
Suende. Die Kirche muss jedoch ihre Stimme gegen diskriminierende
Praktiken erheben und sich ihnen entgegenstellen", erklaerte die
brasilianische Theologin Pfarrerin Dr. Wanda Deifelt vom Luther-College
(Iowa/USA). Puleng Lenka Bula von der Universitaet Suedafrika fuegte
hinzu: "Fuer diejenigen unter uns, die damit aufgewachsen sind, dass
Ethik eine Frage von Gut und Boese ist, stellt das eine wahrhafte
Befreiung dar. Wir duerfen nicht urteilen, aber wir muessen beim Namen
nennen, was der Fuelle des Lebens fuer uns und unsere Naechsten im Wege
steht."

Die Publikation mit dem Arbeitstitel "Ethics at the Intersections of
God's One World" (Ethik an den Schnittpunkten von Gottes Welt), in der
die Arbeit des Studienprogramms zusammengefasst wird, soll noch in
diesem Jahr erscheinen. Herausgeberin ist die ATS-Direktorin Pfarrerin
Dr. Karen Bloomquist, die zugleich Studienreferentin fuer Kirche und
sozialethische Fragen ist. (399 Woerter)

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