wfn.org | ELKA-Vollversammlung: Keine Segnung gleichgeschlechtlicher

["Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>]

ELKA-Vollversammlung: Keine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare 
Delegierte fassen Beschluesse zur gesamtkirchlichen Umstrukturierung

Chicago (USA)/Genf, 26. August 2005 (LWI) - Die Neunte Vollversammlung
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) hat sich mit einer
Vielzahl von Themen beschaeftigt, einschliesslich der Einfuehrung neuer
Gottesdienstmaterialien, der vorlaeufigen eucharistischen Gemeinschaft
mit der Vereinigten Methodistischen Kirche, Strategien fuer die Arbeit
mit ethnischen Gruppen, der gesamtkirchlichen Struktur und Leitung,
einer Strategie fuer den Nahen Osten sowie Empfehlungen zur
Sexualitaet.

Die alle zwei Jahre stattfindende Vollversammlung, das hoechste
gesetzgebende Organ der ELKA, tagte vom 8. bis 14. August in Orlando
(Florida/USA) und stand unter dem Thema "Fuer immer bezeichnet mit dem
Kreuz Christi". Der Leitende Bischof der ELKA, Mark S. Hanson, leitete
die Vollversammlung, an der 2.300 Personen, darunter 1.015
stimmberechtigte Delegierte, teilnahmen. Hanson ist seit Juli 2003 auch
Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB).

Die stimmberechtigten Delegierten der ELKA beschlossen die "Vorlaeufige
eucharistische Gemeinschaft" mit der United Methodist Church (Vereinigte
Methodistische Kirche, VMK). Diese Vereinbarung, die im April 2005 vom
Bischofsrat der VMK gebilligt wurde, spricht sich fuer gemeinsames
Gebet, gegenseitige Unterstuetzung und gemeinsame Studienarbeit aus und
ermutigt zu gemeinsamen Abendmahlsgottesdiensten auf der Grundlage von
Richtlinien, die von beiden Kirchen erarbeitet wurden. Die Vereinbarung
stellt einen Schritt dar, der zu voller Gemeinschaft fuehren kann. 

Vollversammlung fasst Beschluesse zur Sexualitaet

Die Vollversammlung pruefte drei Empfehlungen, die vom Kirchenrat der
ELKA vorgelegt worden waren. Diese Empfehlungen sind das Ergebnis eines
dreijaehrigen Studienprozesses zur Sexualitaet, der von einer
Arbeitsgruppe geleitet wurde.

Mit 851 zu 127 Stimmen nahm die Vollversammlung die erste Empfehlung
an, die die Kirche nachdruecklich auffordert, "intensiv nach Wegen zu
suchen, wie die Kirchenmitglieder inmitten von Meinungsverschiedenheiten
in Treue zu Gott zusammenleben koennen, und den Auftrag und die
Gemeinschaft anzuerkennen, die Gott uns als Gliedern des Leibes Christi
gegeben hat."

Die zweite Empfehlung wurde in einer abgeaenderten Fassung mit 670 zu
323 Stimmen angenommen und fordert die ELKA auf, "auch weiterhin die in
der Erklaerung der Bischofskonferenz von 1993 enthaltene Wegweisung zu
respektieren", nach der es keine Grundlage fuer die Einfuehrung einer
offiziellen Zeremonie fuer die Segnung gleichgeschlechtlicher
Beziehungen gibt. Die Vollversammlung bekraeftigte, dass die Kirche
Schwule und Lesben in ihrer Mitte willkommen heisse und dass sie darauf
vertraue, dass PfarrerInnen und Gemeinden "Wege finden, um all jene in
Treue zu Gott seelsorgerlich zu betreuen, die ihnen anvertraut sind." 

Die dritte Empfehlung, die Personen, die in einer festen homosexuellen
Beziehung leben, die Moeglichkeit geben wollte, eine Ausnahme von den
geltenden Richtlinien der ELKA zur hauptamtlichen Mitarbeit in der
Kirche zu beantragen, erforderte eine Zweidrittelmehrheit. Sie wurde mit
490 zu 503 Stimmen abgelehnt. 

Vorschlaege fuer gesamtkirchliche Umstrukturierung und Leitung
angenommen

Mit 810 zu 169 Stimmen nahmen die Delegierten Vorschlaege an, die in
dem Dokument "Dem Wesentlichen treu, offen fuer Veraenderungen:
Missionskonzepte im Rahmen der gesamtkirchlichen Organisation der ELKA"
enthalten sind. Drei Arten von Einheiten werden nach diesem Konzept in
den Dienst der Mission gestellt: Programmeinheiten, Bueros und
Diensteinheiten. Die Umstrukturierung soll unverzueglich eingeleitet
werden und bis zum Beginn des naechsten Haushaltsjahres am 1. Februar
2006 abgeschlossen sein. 

Die Vollversammlung erteilte dem Buero des Leitenden Bischofs der ELKA
den Auftrag, die liturgische Ueberpruefung der vorgeschlagenen
Materialien fuer das neue Gottesdienstbuch, das im Oktober 2006 fertig
gestellt sein soll, durch GottesdienstmitarbeiterInnen abzuschliessen.

Die Vollversammlung nahm weiterhin zwei neue Richtlinien fuer ihre
seelsorgerliche Arbeit an - fuer den Dienst an Menschen afrikanischer
Abstammung sowie fuer Menschen arabischer Abstammung einschliesslich des
Nahen Ostens -, die von der ELKA-Kommission fuer multikulturelle Dienste
in Konsultation mit VertreterInnen der jeweiligen Gemeinschaften
konzipiert worden waren.

Die Delegierten forderten die LutheranerInnen auch zur Teilnahme an der
Kampagne "Friede, nicht Mauern: Tretet ein fuer Gerechtigkeit im
Heiligen Land" auf, die das Ziel verfolgt, bewusstseinsbildende Arbeit
zu leisten, und zur Begleitung von Friedensprozessen und
anwaltschaftlicher Arbeit fuer "Frieden in Gerechtigkeit" zwischen
Israel und Palaestina aufruft.

Neuverpflichtung zur Beendigung des Hungers in der Welt

Als Antwort auf eine Vielfalt von Anliegen, die von verschiedenen
Synoden angesprochen worden waren, nahmen die stimmberechtigten
Mitglieder unter anderem eine Empfehlung zur Neuverpflichtung der ELKA
zur Beendigung des Hungers in der Welt an und appellierten an alle
Synoden, diese "Kerndimension" der ELKA in den Mittelpunkt ihrer Arbeit
und Mission zu stellen.

Im Blick auf die bioethische Forschung rief die Vollversammlung zur
Ausarbeitung einer sozialethischen Erklaerung auf, die "wichtige
theologische, ethische, gesellschaftliche und pastorale
Herausforderungen aufgreift, die sich aus Entwicklungen im Bereich der
Genetik ergeben" und die gegebenenfalls von der ELKA-Vollversammlung im
Jahr 2011 erwogen werden soll.

Die Vollversammlung billigte Massnahmen, die "die Arbeit von
Fachgruppen begruessen und foerdern, um diese Kirche in ihrem Engagement
fuer die Belange von Fluechtlingen und ImmigrantInnen zu staerken" und
erteilte der ELKA den Auftrag, enger mit dem lutherischen Immigrations-
und Fluechtlingsdienst zusammenzuarbeiten. Sie rief ferner den
US-amerikanischen Kongress auf, "unverzueglich die Inhaftierung von
nicht kriminellen AsylbewerberInnen und Arbeitskraeften ohne Papiere
[wie auch von anderen Betroffenen] zu beenden" und "gerechte,
einheitliche und humane Massnahmen im Blick auf die Behandlung von
AsylbewerberInnen zu ergreifen".

Die Zehnte Vollversammlung der ELKA findet vom 6. bis 12. August 2007
in Chicago (Illinois/USA) statt. 

Die ELKA hat rund fuenf Millionen Mitglieder und gehoert seit 1988 zum
LWB. (837 Woerter)

Informationen ueber die gesamtkirchliche Vollversammlung der ELKA 2005
finden Sie im Internet unter: www.ELCA.org/assembly/05.

(Dieser Beitrag basiert auf Pressemeldungen von ELCA News Service.)

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