From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB-Ratstagung-04-2005: Lutherischer Weltbund schliesst


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Wed, 31 Aug 2005 12:22:33 -0500

Lutherischer Weltbund schliesst Haushaltsjahr 2004 ausgeglichen ab
LWB-Schatzmeister Stoll: LWB profitiert von hohen Wechselkursgewinnen

LWB-Ratstagung in Jerusalem/Bethlehem,
31. August * 6. September 2005

PRESSEMITTEILUNG NR: 04

Jerusalem/ Bethlehem/Genf, 31. August 2005 (LWI) * Mit einem
ausgeglichenen Genfer Koordinierungshaushalt konnte der Lutherische
Weltbund (LWB) das Jahr 2004 abschliessen. Bis auf zwei Ausnahmen seien
auch die Teilbudgets der LWB-Abteilungen und die Programm- und
Projektbudgets ausgeglichen gewesen, betonte LWB-Schatzmeister Peter
Stoll in seinem Bericht an den LWB-Rat am Mittwoch, 31. August. Der Rat
des LWB tagt auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) vom 31. August bis 6. September
in Jerusalem/Bethlehem.

Noch vor einem Jahr sei die finanzielle Situation des LWB angespannt
gewesen. "Deshalb haben wir uns auf einen Weg zu mehr Nachhaltigkeit
in unseren Finanzen gemacht", so Stoll. Als Hauptursache fuer die
positive Entwicklung im vergangenen Jahr benannte der LWB-Schatzmeister
hohe Wechselkursgewinne, die durch den hoeheren Kurswert des Euro
gegenueber dem US-Dollar (USD) erzielt werden konnten.

Im Blick auf die Projektion der Budgets fuer die Jahre 2005 und 2006
erklaerte Stoll, dass bisher noch keine Defizite zu erwarten seien.
Allerdings weise das Genfer Koordinierungsbudget bei Wegfall der
Wechselkursgewinne nach 2006 ein "strukturelles Defizit" auf. Dabei
muessten die eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen fortgefuehrt
werden.

LWB-Gesamteinnahmen 2004 von rund 102 Millionen USD

Stoll berichtete, dass sich die LWB-Gesamteinnahmen im Jahr 2004 auf
rund 102 Millionen USD beliefen im Vergleich zu 97 Millionen USD im
Vorjahr. Dabei entfielen rund 14,59 Millionen USD auf den Genfer
Koordinierungshaushalt, der vor allem die Personalaufwendungen und
Betriebsausgaben des Genfer LWB-Sekretariats umfasst, sowie 87,4
Millionen USD auf die LWB-Projekt- und Programmarbeit.

Die Gesamtausgaben beliefen sich im Jahr 2004 auf rund 105 Millionen
USD, verglichen mit 100 Millionen im Jahr 2003. Davon seien 14,16
Millionen USD auf den Genfer Koordinierungshaushalt entfallen. Fuer
Projekte und Programme des LWB seien 90,28 Millionen USD aufgewandt
worden, so Stoll in seinem Bericht. Die Gesamtausgaben des
Generalsekretariats beliefen sich im Jahr 2004 auf rund 3,9 Millionen
USD, der Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS) auf rund 1,1
Millionen USD, der Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME) auf rund
13,2 Millionen USD und der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) auf rund 86,9
Millionen USD.

Der Genfer Koordinierungshaushalt konnte im vergangenen Jahr einen
Ueberschuss von insgesamt 427.610 USD verzeichnen. Gleichzeitig musste
der LWB jedoch Projektabschreibungen in Hoehe von 589.833 USD vornehmen,
was zu einem Defizit von 162.223 USD fuehrte. Hierbei handelt es sich um
Finanzmittel, die fuer Programme und Projekte des Genfer
Generalsekretariats sowie von AME und AWD aufgewandt werden mussten und
nicht durch das so genannte B-Budget (Bedarfsliste fuer Programme und
Projekte) gedeckt werden konnten.
Laut Stoll beliefen sich die "unbeschraenkten allgemeinen Reserven
und anderes frei verfuegbares Nettovermoegen" des LWB Ende 2004 auf
insgesamt 10,7 Millionen USD.

Stoll erwartet ab 2007 "strukturelles Defizit"

Gegenueber dem ausgeglichenen Finanzhaushalt des Jahres 2004 sowie der
Erwartung, ebenfalls in den Jahren 2005 und 2006 einen ausgeglichenen
Haushalt vorlegen zu koennen, geht LWB-Schatzmeister Stoll jedoch davon
aus, dass ab dem Jahr 2007 "das strukturelle Defizit im Genfer
Koordinierungsbudget" jaehrlich rund 800.000 bis 900.000 Schweizer
Franken (CHF) betragen werde. Spaetestens ab 2007 koenne nicht mehr mit
hohen Wechselkursgewinnen gerechnet werden. "Vielmehr werden wir, wenn
der USD gegenueber dem Euro steigt, nur unter grossen Schwierigkeiten
Kursverluste vermeiden koennen", betonte Stoll. Ein weiterer Grund
fuer das prognostizierte Defizit seien die sinkenden Beitraege von
Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen aus Deutschland, obgleich
diese Beitraege noch weit ueber dem fairen Mitgliedsbeitrag laegen. Die
Arbeit muesse sorgfaeltig geplant werden, damit der Genfer
Koordinierungshaushalt ausgeglichen werden koenne.

LWB-Schatzmeister unterbreitet Vorschlaege zur Erhoehung der Einnahmen

Um die Einnahmen des LWB zu erhoehen, schlug LWB-Schatzmeister Stoll
vor, sich neben den Bemuehungen, zweckgebundene Mittel fuer Projekte und
Programme einzuwerben, auf die sogenannten fairen Mitgliedsbeitraege
sowie den LWB-Stiftungsfonds zu konzentrieren. Die fairen
Mitgliedsbeitraege basieren auf der zahlenmaessigen Staerke jeder
Mitgliedskirche sowie der Wirtschaftskraft ihres Landes. Stoll verwies
darauf, dass einige Mitgliedskirchen ihren fairen Mitgliedsbeitrag in
voller Hoehe zahlten, oder sogar noch darueber hinaus, und dies trotz
der Tatsache, dass sie selbst finanzielle Probleme haetten.

Sollten alle Mitgliedskirchen den fairen Mitgliedsbeitrag in vollem
Umfang zahlen, wuerde das beim derzeitigen Euro/USD-Kurs zusaetzliche
Einnahmen in Hoehe von rund 400.000 CHF im Jahr erbringen. "Wir
muessen also diejenigen Mitgliedskirchen, die bis jetzt noch nicht den
vollen fairen Mitgliedsbeitrag entrichtet haben, auffordern, ihre
Anstrengungen zu verstaerken, um dieses Ziel zu erreichen", so Stoll.

LWB-Stiftungskapital belaeuft sich auf 8,9 Millionen CHF

In diesem Zusammenhang verwies Stoll auf die Bedeutung des
LWB-Stiftungsfonds fuer die finanzielle Zukunft des LWB. Er erinnerte
die Mitgliedskirchen an das Zwischenziel, das Kapital des Stiftungsfonds
auf 10 Millionen CHF zu erhoehen. Momentan beliefen sich die Zusagen und
das gegenwaertige Stiftungskapital auf 8,9 Millionen CHF. Der
LWB-Stiftungsfonds wurde im September 1996 auf Empfehlung des LWB-Rates
eingerichtet. Er dient in erster Linie zur finanziellen Unterstuetzung
der Arbeit des LWB. Seit April 1999 ist der Stiftungsfonds unter
Schweizer Recht im Kanton Genf eingetragen. Langfristig ist ein
Fondsvermoegen von 50 Millionen CHF anvisiert.

AWD-Programm in Jerusalem ernsthaft bedroht

Im Blick auf finanziellen Risiken und Unsicherheiten berichtete Stoll,
dass vor allem das Auguste Victoria-Krankenhaus (AVK) auf dem Oelberg in
Ost-Jerusalem betroffen sei. Ursache hierfuer sei zum einen der seit
mehreren Jahren andauernde Steuerstreit mit dem israelischen
Finanzministerium um die Erhebung einer Arbeitgebersteuer seitens der
israelischen Regierung. Weiterhin seien das hohe Programmdefizit, die
Folgen der Errichtung der Trennmauer im Westjordanland sowie die Zukunft
der UNRWA-PatientInnen (UN-Hilfswerk fuer palaestinensische
Fluechtlinge) eine ernsthafte Bedrohung fuer das AWD-Programm in
Jerusalem.

Weiterhin berichtete der LWB-Schatzmeister, dass das Oekumenische
Institut in Strassburg (Frankreich) den Umfang seines Forschungsteams
dem Einnahmeniveau angepasst habe. Durch eine Reduzierung der vollen
Stellen hin zu mehr beigeordneten Teilzeitprofessuren wiesen die
Haushaltsprojektionen fuer die kommenden vier Jahre ausgeglichene
Budgets fuer das Institut aus.

Zukuenftige Zusammenarbeit der lutherischen Gemeinschaft

In seinem Bericht an die LWB-Ratsmitglieder verwies Stoll zudem auf die
Anfang Juni 2005 in Chavannes-de-Bogis bei Genf abgehaltene Konsultation
ueber "Die Zukunft des LWB im Kontext der oekumenischen
Neugestaltung". Waehrend dieses Treffens, an dem mehr als 40
VertreterInnen von LWB-Mitgliedskirchen, Nationalen Komitees,
Partnerorganisationen und Mitglieder des LWB-Stabs teilnahmen, haetten
die TeilnehmerInnen auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich um
Zusammenarbeit und die Nutzung von Synergieeffekten zu bemuehen, anstatt
in Wettbewerb mit anderen Akteuren zu treten. Innerhalb der
oekumenischen Gemeinschaft sei es dringend erforderlich, die Programme
besser zu koordinieren und die Arbeit gemeinsam zu planen. Als weiteres
Ergebnis der Tagung sei formuliert worden, dass der LWB bereit sein
muesse, alles aufzugeben, was ihn davon abhalte, das zu tun, wozu die
Gemeinschaft von Kirchen in ihrem Sein und Handeln in einzigartiger
Weise berufen sei. (1.062)

* * *

An der LWB-Ratstagung in Jerusalem/Bethlehem nehmen rund 85
VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil.
Darueber hinaus sind rund 85 weitere TeilnehmerInnen registriert,
darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB,
PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde
waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg gewaehlt. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem
Schatzmeister sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen
repraesentieren.

Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer
Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +972/52-342 4598.

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41/22-791 63 52
Fax: +41/22-791 66 30
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home