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Chilenischer Praesident dankt fuer lutherisches Engagement


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 31 Oct 2005 13:37:01 -0600

Chilenischer Praesident dankt fuer lutherisches Engagement fuer
Menschenrechte
LWB-Praesident Hanson zu Besuch bei Kirchen in Chile

Santiago (Chile)/Genf, 31. Oktober 2005 (LWI) - Der chilenische
Praesident Ricardo Lagos Escobar hat den chilenischen LutheranerInnen
fuer ihre "wichtige Rolle" bei der Aufrechterhaltung der humanitaeren
Rechte in Chile, insbesondere waehrend der Zeit der Militaerdiktatur,
gedankt.

Lagos wuerdigte waehrend eines Treffens mit dem Praesidenten des
Lutherischen Weltbundes (LWB) und Leitenden Bischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), Mark S. Hanson, Mitte
Oktober in der chilenischen Hauptstadt Santiago das anhaltende
lutherische Engagement fuer die Menschenrechte und fuer den Dienst an
den Armen im heutigen Chile. An dem Treffen nahmen auch teil die
Praesidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH),
Pfarrerin Gloria Rojas, und Bischof Rolando Holtz von der Lutherischen
Kirche in Chile (ILCH).

Hanson bereiste das suedamerikanische Land vom 16. bis 18. Oktober, um
sich einen Eindruck vom Dienst der IELCH und der ILCH sowie vom Einfluss
beider LWB-Mitgliedskirchen auf die chilenische Gesellschaft zu
gewinnen.

Die lutherischen KirchenleiterInnen erinnerten an die
Militaerherrschaft unter General Augusto Pinochet von 1973 bis 1990,
waehrend der Tausende GegnerInnen der Diktatur gefoltert und ohne
Gerichtsverfahren eingekerkert wurden oder "verschwanden". Hanson
schilderte waehrend des Treffens mit Lagos seine Eindruecke von einem
Besuch im "Parque por la Paz Villa Grimaldi" (Friedenspark im Stadtteil
Grimaldi), in dem sich waehrend der Zeit der Diktatur ein Haft- und
Folterzentrum befand und der heute in einen Park des Gedenkens und des
Friedens umgestaltet worden ist.

Der chilenische Praesident erklaerte, es sei nunmehr wichtig, dass
"sich die demokratische Regierung konsequent um die Aufklaerung der
Wahrheit ueber das bemuehe, was in jener Zeit geschehen sei,
insbesondere des Schicksals der "Verschwundenen". Lagos nahm Bezug auf
Berichte, nach denen 29.000 Menschen inhaftiert und gefoltert wurden.
Der Praesident ueberreichte Hanson den Bericht der von der chilenischen
Regierung berufenen Kommission fuer Wahrheit und Versoehnung mit den
ersten umfangreicheren Ermittlungen ueber Folterungen waehrend des
Militaerregimes. Fruehere Berichte hatten sich vor allem auf die laut
Schaetzungen etwa 3.000 Ermordeten konzentriert.

In seiner Funktion als Amtstraeger des LWB und der ELKA erklaerte
Hanson, er bemuehe sich um ein Treffen mit fuehrenden PolitikerInnen in
den USA, um sie an ihre Verantwortung fuer den Einfluss und die Dominanz
der USA in der Welt zu erinnern.

Die LWB-Delegation sprach weiterhin ueber die Ankuendigung der
chilenischen Regierung, evangelischen Kirchen angesichts des
Uebergewichts der roemisch-katholischen Kirche in der Gesellschaft
Chiles "mehr Raum zu geben", um ihnen uneingeschraenkte Anerkennung als
religioese Organisationen zu verschaffen. Hanson erklaerte, die
LutheranerInnen koennten "als Bruecke dienen" und den Dialog zwischen
oertlichen evangelischen und roemisch-katholischen Kirchen anbahnen. Als
Beispiel nannte er die am 31. Oktober 1999 von VertreterInnen des LWB
und der roemisch-katholischen Kirche unterzeichnete Gemeinsame
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre, die ein "lebendiger Brief" sei, der
die Einheit der ChristInnen dokumentiere.

"Wir hegen grossen Respekt fuer die Zahl der Kirchen im heutigen
Chile", betonte Praesident Lagos. Und er stellte fest, es seien "sehr
grosse Fortschritte" hinsichtlich der Existenz nicht
roemisch-katholischer Kirchen "erzielt worden".

Waehrend des Treffens mit Lagos wurde ferner ueber das wachsende
Gefaelle zwischen Armen und Reichen infolge der wirtschaftlichen
Globalisierung sowie ueber die Notwendigkeit des partnerschaftlichen
Miteinanders zwischen Regierungen und religioesen Organisationen wie dem
LWB bei der HIV/AIDS-Praevention und bei der Behandlung und
Unterstuetzung der von der Pandemie Betroffenen gesprochen.

Die IELCH hat rund 3.000 Mitglieder und trat dem LWB 1955 bei. Die
11.800 Mitglieder zaehlende ILCH ist seit 1991 Mitglied des LWB. (557
Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
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* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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