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FEATURE: Rueckschau auf 30 Jahre Erfahrungen, die das Leben


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 31 Oct 2005 14:18:12 -0600

FEATURE: Rueckschau auf 30 Jahre Erfahrungen, die das Leben veraendert
haben
Mauretanier Amadou N'Diaye zu Besuch im Genfer LWB-Sekretariat

Genf, 31. Oktober 2005 (LWI) - Amadou N'Diaye erinnert sich noch genau
daran, wie er 1974 den ersten Auftrag seines neuen Arbeitgebers erhielt -
er sollte Material fuer die Pflanzung von Baeumen transportieren. Damals
war er 25 Jahre alt und ein junger Familienvater, der fuer eine christliche Organisation arbeitete, die gerade damit begonnen hatte, ein Laenderprogramm in der Islamischen Republik Mauretanien aufzubauen.

Wenn er heute den ueppigen Waldguertel rund um die mauretanische Hauptstadt Nouakchott und viele andere Ortschaften sieht, so ist dies ein sichtbares
Zeichen seiner Arbeit und der des Laenderprogramms der Abteilung fuer
Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Mauretanien. Seit
Oktober 1974 ist die AWD/LWB in Mauretanien aktiv, nachdem das Land Anfang
der 1970er Jahre mit den gravierenden Folgen einer lang anhaltenden Duerre
konfrontiert war. Von Beginn an widmete sich die AWD dem Kampf gegen das
Vordringen der Wueste. Das Land, flaechenmaessig nahezu zweimal so gross
wie Frankreich, besteht zu 90 Prozent aus Wueste. Die Bodenerosion, noch
verstaerkt durch die Trockenheit, traegt zum weiteren Vordringen der
Wueste bei.

Vor seiner Anstellung beim der AWD/LWB war N'Diaye die Arbeit der
mauretanischen Gesellschaft des Roten Halbmonds vertrauter, von der er
spaeter erfuhr, dass sie beim Bau von Bewaesserungssystemen, bei der
Verteilung von Setzlingen und bei der Einrichtung von Gesundheitszentren
ausserhalb Nouakchotts eng mit der AWB/LWB zusammenarbeitete.

Heute blickt der 56-jaehrige N'Diaye auf eine ueber 30-jaehrige Arbeit
fuer die AWD/LWB zurueck und ist "von einem starken Gefuehl der Befriedigung ueber seine Arbeit und von Achtung fuer eine Organisation erfuellt, die
nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das von Tausenden von Angehoerigen der mauretanischen Gemeinschaft veraendert hat". Er hat in verschiedensten Funktionen fuer die AWD/LWB gearbeitet, angefangen vom Lastwagenfahrer,
der Gueter zu dem Laenderprogramm brachte, bis hin zum Chauffeur des
AWD-Programmdirektors und der RepraesentantInnen des Landes.

Waehrend eines Besuchs des Genfer LWB-Sekretariats im Oktober dieses
Jahres berichtete N'Diaye in einem Gespraech mit der Lutherischen
Welt-Information (LWI) ueber seine Erfahrungen.

Interreligioese Verstaendigung und Praxis

N'Diaye berichtete, er sei besonders gluecklich darueber, dass er in den
AWD-Projekten in Mauretanien Menschen, meist BesucherInnen, aus allen
Teilen der Welt begegnen durfte. Er erinnert sich an Erfahrungen, die der
wiederholt mit seinen verschiedenen "Chefs" gemacht hat, die alle keine
MuslimInnen waren. Immer wenn er dienstlich unterwegs war, konnte er sein
Fahrzeug am Strassenrand abstellen und um 14.30, 17.00 oder 19.00 Uhr sein
Gebet verrichten, "ohne jemals befuerchten zu muessen, dass sein Chef oder
seine Chefin auf die Uhr schauen wuerde." Er habe in all den Jahren "einen
lebendigen Ausdruck interreligioeser Verstaendigung und Praxis", erlebt,
so der Muslim N'Diaye.

In den letzten 13 Jahren war N'Diaye Vorsteher der Gemeinde Dioudé
Djeri, etwa 400 km suedlich von Nouakchott. Unter seiner Leitung haben
Mitglieder der Gemeinschaft zu Beginn der 1990er Jahre ihre Mittel
zusammengelegt, um dringend benoetigte Klassenraeume im Dorf zu bauen.
Kuerzlich haben sie ein kleines Gesundheitszentrum und ein Wasserreservoir
geschaffen.

Erfahrungen, von denen kuenftige Generationen profitieren koennen

N'Diaye, Vater von fuenf Kindern im Alter von 12 bis 24 Jahren, haette
sich niemals traeumen lassen, dass er einmal das Genfer LWB-Sekretariat
besuchen wuerde. Es war seine erste Reise nach Europa. Im Laufe der Jahre,
so sagt er, habe er aber noch vieles mehr gewonnen. "Ich habe Erfahrungen
gesammelt und Kenntnisse erworben, von denen noch kuenftige Generationen
profitieren koennen."

N'Diaye war auf Einladung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko
nach Genf gereist. Noko hat Mauretanien mehrfach besucht, erst im Februar
dieses Jahres hat er an den Feierlichkeiten anlaesslich des 30-jaehrigen
Bestehens des AWD/LWB-Laenderprogramms in Mauretanien teilgenommen. Im
Rahmen der Sitzungswoche des LWB-Stabes sowie der AWD-ProgrammdirektorInnen Mitte Oktober in Genf wuerdigte Noko das engagierte Wirken N'Diayes und
der nahezu 6.000 MitarbeiterInnen in den Laenderprogrammen weltweit, "die
ihren Sachverstand und ihre Zeit" in diese Arbeit eingebracht haetten.
AWD-Direktor Robert Granke sprach von dem Vertrauensverhaeltnis, das ihn
selbst und die Abteilung mit N'Diaye und allen anderen MitarbeiterInnen
der Laenderprogramme in allen Teilen der Welt verbinde.

Die Arbeit der AWD/LWB in Mauretanien konzentriert sich heute vor allem
auf die einschneidenden Probleme HIV/AIDS, Gleichberechtigung von Frauen
und Maennern und Foerderung der Menschenrechte. Projekte zur Eindaemmung
der Armut, soziale Entwicklung, Umweltschutz und Aufforstung haben auch
etwas mit diesen Schluesselproblemen zu tun.

Hilfe ungeachtet der ethnischen Zugehoerigkeit, des Geschlechts oder der
Religion

Die AWD ist die internationale Nothilfe-, Wiederaufbau- und Entwicklungsorganisation des LWB. Sie unterhaelt zur Zeit Programme in mehr als 31
Laendern in Afrika, Asien, Europa, Sued- und Mittelamerika. Zu ihren
Aufgabenbereichen gehoeren Umwelt, Menschenrechte, Raeumung von Landminen,
Fluechtlinge, Bildung, Evaluierung, Entwicklungserziehung, Migration und
Wiederansiedlung. Sie engagiert sich fuer marginalisierte und benachteiligte Gemeinschaften und nimmt sich der Not von Menschen an, ungeachtet ihrer
ethnischen Zugehoerigkeit, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer
Staatsangehoerigkeit oder ihrer politischen Ueberzeugungen.

Alle AWD-Laenderprogramme sind aus Nothilfeeinsaetzen bei Naturkatastrophen oder von Menschen verursachten Katastrophen hervorgegangen. Im Anschluss
an die akute Nothilfe verlagern sich die Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit im engen Zusammenwirken mit der Bevoelkerung vor Ort auf Bereiche wie
Nachhaltigkeit, Befaehigung zur Eigenstaendigkeit, Kapazitaetsaufbau,
Gefahrenmanagement und Katastrophenbereitschaft. Diese Arbeit wird
partnerschaftlich mit den LWB-Mitgliedskirchen und anderen Institutionen
vor Ort geleistet. Die AWD/LWB arbeitet eng mit ACT (Action by Churches
Together - Kirchen helfen gemeinsam), einem weltweiten Buendnis von
Kirchen und Partnerorganisationen, zusammen. (867 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140
Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in 78 Laendern
weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ
seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6352
Fax: +41-22-791-6630
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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