Title: Moskauer Patriarchat dementiert Spekulationen über Papstbesuch
2. April 2006
Adventistischer Pressedienst (APD)
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Moskauer Patriarchat dementiert Spekulationen über Papstbesuch
Moskau/Russland. Ein Russland-Besuch des Papstes steht nach
Angaben des Leiters des Aussenamts des Moskauer Patriarchats,
Metropolit Kyrill (Gundjajew) von Smolensk, derzeit nicht auf der
Tagesordnung. Spekulationen über eine solche Reise von Papst
Benedikt XVI. wären "voellig unerwartet", erklaerte der Metropolit
am 30. Maerz laut einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur
Interfax.
Im Rahmen des Dialogs zwischen den beiden Kirchen sei das Thema eines
Papst-Besuches "nicht geprueft, ja nicht einmal zur Sprache gebracht"
worden, so Metropolit Kyrill. Erst vor wenigen Tagen hatte der
Praesident des Paepstlichen Rates für die Einheit der Christen,
Kurienkardinal Walter Kasper, erklaert, ein Papstbesuch in Moskau
"in den naechsten Jahren" werde immer wahrscheinlicher.
Im November 2005 war der Praesident des Paepstlichen Rates für
Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax"), Kurienkardinal Renato
Martino, nach Russland gereist, aber nicht mit dem Oberhaupt der
russisch-orthodoxen Kirche, dem Moskauer Patriarchen Alexi II.,
zusammengetroffen. Martino praesentierte die russische Ausgabe des
Kompendiums der katholischen Soziallehre. 2004 war Kurienkardinal
Walter Kasper in Moskau von Patriarch Alexi empfangen worden.
Die russisch-orthodoxe Kirche wirft dem Vatikan Proselytenmacherei
in traditionell orthodoxen Laendern vor. Mit den so genannten
unierten Kirchen des byzantinischen Ritus (in der Ukraine und
Rumaenien) setze das Papsttum konsequent seine alte Praxis fort,
Teile der Orthodoxie unter seine Kontrolle zu bringen; gleichzeitig
errichte es parallele Strukturen in Russland, kritisierte das
Moskauer Patriarchat.
1997 war ein geplant gewesenes Treffen zwischen Patriarch Alexi II.,
dem Oekumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und Papst Johannes Paul II.
in Oesterreich nach russischer Darstellung wegen der vatikanischen
Ablehnung einer gemeinsamen Erklaerung gegen den Proselytismus sowie
wegen der Unierten-Frage nicht zu Stande gekommen.