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Schweden: Hoffnung auf Wiederaufnahme der Beziehungen zu Russisch-Orthodoxen


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Thu, 13 Apr 2006 09:04:53 -0500

Schweden: Hoffnung auf Wiederaufnahme der Beziehungen zu Russisch-Orthodoxe n Multilaterale Partnerschaft wird im Rahmen eines regionalen Kirchenrates fortgesetzt

Uppsala (Schweden)/Genf, 13. April 2006 (LWI) - Sie habe die Hoffnung, dass die bilateralen Beziehungen zwischen der lutherischen Kirche Schwedens und der russisch-orthodoxen Kirche wieder aufgenommen werden, betonte Inger Aasa-Marklund, Referentin fuer internationale und oekumenisch e Angelegenheiten der nordschwedischen Dioezese Luleå. Die Beziehungen wurden ausgesetzt, nachdem die Generalsynode der Schwedischen Kirche im Oktober 2005 beschlossen hatte, einen besonderen Segnungsgottesdienst fuer Zivilpartnerschaften einzufuehren.

Aus der Entscheidung der Schwedischen Kirche ergibt sich der Rueckschluss, dass Paare in einer offiziell anerkannten Partnerschaft, einschliesslich einer gleichgeschlechtlichen Zivilpartnerschaft, Anspruch auf eine offizielle Segnung ihrer Beziehung in einer Gemeinde der Schwedischen Kirche haben.

Der Heilige Synod der Russischen Orthodoxen Kirche erklaerte in einer Ende Dezember 2005 herausgegebenen Stellungnahme die Aussetzung der bilateralen Beziehungen zur Schwedischen Kirche und stellte fest, diese habe es nicht nur unterlassen, "sich den so genannten gleichgeschlechtlichen Ehen entgegenzustellen, sondern auch den Beschluss gefasst, einen offiziellen Segensritus fuer eben jene Ehen einzufuehren".

"Wir bedauern diese Entscheidung der Russischen Orthodoxen Kirche. Sie nimmt eine *Auszeit' im Blick auf unsere bilaterale Zusammenarbeit", so Inger Aasa-Marklund in einem Interview mit der Lutherischen Welt-Informatio n (LWI). "Wir hoffen, dass es moeglich sein wird, sie zukuenftig wieder aufzunehmen", betonte sie.

Im Rahmen der zehnjaehrigen Kooperation zwischen der lutherischen Dioezese Luleå und der orthodoxen Dioezese Murmansk-Montjegorsk wurden unter anderem gemeinsame Konferenzen zur Sonntagsschul-Arbeit durchgefuehrt, Umweltfragen diskutiert, Ferienlager veranstaltet und regelmaessig Besuche kirchlicher Delegationen organisiert.

Infolge der Aussetzung der bilateralen Beziehungen wurden einige fuer 2006 geplante Veranstaltungen abgesagt, so zwei Ferienlager fuer russische Kinder in Nordschweden sowie die fuer Mitte April geplante Reise der Dioezese Luleå nach Murmansk zur russischen Ostersonntagsfeier am 23. April.

Aasa-Marklund wuerdigte das Fortbestehen der Kontakte zwischen beiden Kirchen im Rahmen des Rates der christlichen Kirchen in der Barentsregion, einer multilateralen Partnerschaft unter Beteiligung lutherischer und orthodoxer Dioezesen in Finnland, Norwegen, der Russischen Foederation und Schweden, die seit ueber einem Jahrzehnt besteht. Die Aussetzung der Beziehungen war Anfang des Jahres im Rahmen der regulaeren Tagung des Rates diskutiert worden.

Liturgievorschlag fuer moegliche Segnungsfeier

Am 13. Maerz unterbreitete der Zentralausschuss der Schwedischen Kirche deren 13 Dioezesen den Liturgievorschlag fuer eine moegliche Segnungsfeier gesetzlich anerkannter Partnerschaften. Der Theologiereferent der Schwedischen Kirche, Dr. Goeran Moeller, war an der Erarbeitung des Vorschlags beteiligt. Er hob hervor, dass die von der Russischen Orthodoxen Kirche [und, unabhaengig davon, von der (anglikanischen) Kirche von England im Januar 2006] geaeusserte Kritik von der Schwedischen Kirche ernst genommen worden sei, was jedoch nicht bis zur Beendigung der Arbeit an der neuen Liturgie gefuehrt habe. Eine Entscheidung ueber diesen Vorschlag auf gesamtkirchlicher Ebene steht noch vor Jahresende an.

Moeglichkeit im seelsorgerlichen Rahmen schon bisher gegeben

Moeller erlaeuterte, die Entscheidung der Generalsynode der Schwedischen Kirche bedeute nicht die Einfuehrung einer Eheschliessung fuer gleichgeschl echtliche Paare, sondern biete vielmehr eine Kann-Regelung fuer Segenshandl ungen an Paaren, deren Partnerschaft zivilbehoerdlich registriert worden sei. Er stellte gegenueber LWI weiterhin fest, die Frage zusammenlebender Paare beschaeftige die kirchlichen Entscheidungsgremien bereits seit einigen Jahren und die theologische Diskussion des Themas werde in Dioezesen und Gemeinden in ganz Schweden gefuehrt.

"Diese Moeglichkeit besteht in der Schwedischen Kirche bereits seit 1995, allerdings im privateren Rahmen der seelsorgerlichen Begleitung", so Moeller. Neu sei nun die offiziellere Anerkennung in Form der kirchlichen Handlung in einem oeffentlichen Gottesdienst.

Rund 80 Prozent der neun Millionen SchwedInnen gehoeren zur Schwedischen Kirche. Sie hat knapp sieben Millionen Mitglieder und ist damit die groesste Mitgliedskirche des Lutherischen Weltbundes. (569 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Håkan Sjunnesson aus Luleå, Schweden.)

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