Besuch von Erzbischof Christodoulos bekraeftigt Einsatz fuer lutherisch-orthodoxen Dialog LWB-Generalsekretaer Noko: Theologische Dialoge sollten nicht mit kirchlicher Diplomatie gleichgesetzt werden
Genf, 23. Juni 2006 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) sieht den ersten Besuch des Oberhaupts der orthodoxen Kirche von Griechenland im LWB-Sekretariat in Genf als eine wichtige Bekraeftigung des "engagierten Einsatzes" fuer den Dialog zwischen den lutherischen und den orthodoxen Kirchen sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene. Dies betonte LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko in einem Gespraech mit der Lutherischen Welt-Information (LWI) im Blick auf den Besuch des Erzbischofs Christodoulos von Athen und ganz Griechenland und seiner Delegation vom 28. Mai bis 1. Juni dieses Jahres im Oekumenischen Zentrum in Genf.
Waehrend eines Mittagessens zu Ehren des Erzbischofs am 31. Mai betonte Noko, oekumenische Gespraeche seien ein Geschenk Gottes, um ChristInnen die Moeglichkeit zu geben, "gegenseitig ueber die Tiefen unseres Glaubens nachzudenken und Bestaetigung zu erhalten, zu welchem Ausmass wir die grundlegenden apostolischen Quellen des geistlichen Lebens teilen".
"Theologische Dialoge sind keine Verhandlungen mit kirchlichen Formen der Diplomatie" so Noko. "Sie sind spirituelle Gespraeche in vertrauensvoller Offenheit, in denen wir - unter der Leitung des Heiligen Geistes - die goettlichen Geheimnisse in ihrem grenzenlosen Reichtum suchen koennen, fuer eine zunehmende Einheit in Gottes einer, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche" fuegte er hinzu.
Christodoulos, Oberhaupt von rund zehn Millionen Glaeubigen, erklaerte, dass die dogmatischen Diskussionen unter Leitung der internationalen Gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission ueber Themen wie Erloesung, Gnade, Rechtfertigung und Synergie "unsere [Kirchen] einander angenaehert haben und unser gegenseitiges Verstaendnis und unsere Wertschaetzung fuereinander verbessert haben."
Er wuerdigte die Partnerschaft mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und draengte auf weitere bilaterale Kontakte und Zusammenarbeit in "dringenden sozialen Fragen, die uns alle betreffen" wie beispielsweise Menschenhandel und Klimawandel.
Noko betonte ebenfalls die dringende Notwendigkeit, den Dialog und die Beziehung zwischen den Kirchen weltweit zu foerdern, und hob die Rolle der Kirchen hervor, wenn es darum gehe, "entscheidende Bruecken in der Gemeinschaft der Menschen" zu bauen sowie geistliche Staerke fuer Versoehnungs- und Konfliktloesungsprozesse beizusteuern.
Der LWB-Generalsekretaer erklaerte, er erwarte den 25. Jahrestag der Gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission im November 2006 als eine Gelegenheit "fuer zunehmende Annaeherung und Zusammenarbeit unserer Traditionen" und fuer ein Nachdenken ueber andere Moeglichkeiten der Kooperation in einer Welt voller Natur- und von Menschen verursachter Katastrophen, Konflikte, Umweltzerstoerung und weit verbreiteter Armut.
Besuche hochrangiger VertreterInnen und gesonderte Beratungen zwischen dem LWB und dem Oekumenischen Patriarchat gibt es seit 1967. Neben dem internationalen Dialog der Gemeinsamen Kommission, die 1981 in Espoo (Finnland) das erste Mal zusammentraf, existieren verschiedene regionale Formen des lutherisch-orthodoxen Dialogs, die sich mit spezifischen Themen beschaeftigen. (427 Woerter)
Weitere Informationen zum lutherisch-orthodoxen Dialog finden Sie auf der LWB-Webseite unter: www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/BOEA/bilateral_relations/boea-luth-orth.html.
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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