FEATURE: KonfirmandInnenunterricht zentral fuer finnische Jugendkultur Erfolgskonzepte sind jugendliche GruppenleiterInnen sowie Anleitung und das Angebot zu lebenslanger Begleitung
Helsinki (Finnland)/Genf, 23. Juni 2006 (LWI) - Rund 90 Prozent aller 15-Jaehrigen in Finnland besuchen den KonfirmandInnenunterricht der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands (ELKF). Damit bildet er einen zentralen Aspekt der Jugendkultur in dem vorwiegend lutherischen Land. Mit rund 4,6 Millionen Mitglieder gehoeren nahezu 84 Prozent der finnischen Bevoelkerung zur ELKF.
"Im KonfirmandInnenunterricht werden die Fragen der Jugendlichen ueber das Leben ernst genommen und im Rahmen der Weltsicht eines 15-Jaehrigen behandelt", betont Pfr. Jarmo Kokkonen, ELKF-Koordinator der KonfirmandInnenarbeit. Den Erfolg des Unterrichts schreibt er der essentiellen Rolle der bereits konfirmierten jugendlichen Freiwilligen zu, die den Konfirmandenunterricht ein oder zwei Jahre vorher besucht haben und zusaetzliches Training als GruppenleiterInnen erhalten haben. Bis zu einem Drittel der Konfirmierten naehme an dem Freiwilligenprogramm teil. "Ihre eigenen guten Erfahrungen auf der KonfirmandInnenfreizeit bringen sie dazu, selbst bei den konfirmierten Freiwilligen mitzumachen", erklaert Kokkonen den selbsterhaltenden Kreislauf des Programms. Als TutorInnen der KonfirmandInnen haben die Freiwilligen staendigen Kontakt zu weiteren potenziellen TeilnehmerInnen.
Der sechsmonatige Unterricht umfasst 80 Stunden fuer Maedchen und Jungen gemeinsam und normalerweise eine KonfirmandInnenfreizeit von fuenf bis zwoelf Tagen. Persoenlicher Kontakt wird auch ueber ihre Familien hergestellt, zum Beispiel ueber Elternabende. Das Programm ist mittlerweile ein wichtiger Teil der Jugendarbeit der Gemeinden, an der nahezu alle MitarbeiterInnen beteiligt sind, so Kokkonen. Die ELKF beschaeftigt Tausende gut ausgebildeter professioneller MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit.
Der Koordinator beschreibt das Programm als passendes Abbild des finnischen Luthertums. "Frueher bestand die Hauptaufgabe des KonfirmandInnenunterrichts in Finnland in der Vermittlung von Lesekompetenz und der Kenntnis des Katechismus, wodurch das Recht zur Heirat erworben wurde." Obwohl die Zielgruppe heute vor allem Jugendliche sind, geht es im Unterricht immer noch auch um grundlegende Buergerrechte. Nur Konfirmierte koennten in der ELKF heiraten, PatInnen sein, am Abendmahl teilnehmen und sich fuer kirchliche Aemter zur Wahl stellen, fuegt er hinzu.
Aber auch wenn der groesste Teil der Zielgruppe am KonfirmandInnenunterricht teilnehme, so bedeute dies nicht automatisch, dass die finnischen Jugendlichen spirituell engagierter seien. Die Kirche "begegnet den Jugendlichen im Konfirmandenunterricht nicht mit dem Wunsch, dass sie Musterbeispiele fuer Kirchenmitglieder werden". Das Ziel sei, so Kokonnen, sie anzuleiten und lebenslange Begleitung anzubieten.
Der Unterricht steht auch Nichtmitgliedern der ELKF offen, Erwachsene eingeschlossen. Jaehrlich werden drei bis vier Prozent von ihnen Mitglieder der Kirche.
Die ELKF gehoerte 1947 im schwedischen Lund zu den Gruendungsmitgliedern des Lutherischen Weltbundes (LWB). (398 Woerter)
(Dieser Beitrag basiert auf Informationen des Kommunikationszentrums der ELKF.)
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