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Namibia: Lutherischer Bischof fordert Frontalangriff gegen die Armut


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sun, 17 Sep 2006 07:32:47 -0500

Namibia: Lutherischer Bischof fordert Frontalangriff gegen die Armut LWB-Konsultation ueber Armut und die Mission der Kirche in Afrika

Arusha (Tansania)/Genf, 16. September 2006 (LWI) - Bischof Dr. Zephania Kameeta von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELKRN) hat die Kirchen in Afrika dazu aufgerufen, âeinen Frontalangriff gegen die Armut zu starten [*], nicht durch neutrales Verhalten, sondern in kritischer Solidaritaet mit der Regierung und Zivilgesellschaft ihres Landes.â

In seinem Hauptreferat auf der Konsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB) ueber Armut und die Mission der Kirche in Afrika, die vom 4. bis 8. September in Arusha im Norden Tansanias stattfand, erklaerte Kameeta, dass die Kirchen in Afrika sich der Probleme auf Ortsebene nicht wirklich annaehmen. Stattdessen seien sie voll damit beschaeftigt, den Status quo aufrechtzuerhalten, der in den meisten Faellen nur eine Fortsetzung der Armut bedeute, betonte Kameeta, seit Juli 2003 LWB-Vizepraesident fuer die Region Afrika.

Bischof Kameeta rief die Kirche auf, die Stimme zu erheben, wenn Dinge falsch liefen, statt sich ihrer Verantwortung, den Menschen zu dienen und ihnen Rechenschaft abzulegen, zu entziehen.

An der Konsultation, die vom Afrika-Referat der LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME) organisiert wurde, nahmen rund 80 Personen, einschliesslich VertreterInnen aus 30 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika teil. Gastgeberin war die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT). Zu den Teilnehmenden gehoerten auch VertreterInnen anderer LWB-Regionen sowie oekumenischer und LWB-Partnerorganisationen.

Weiterhin nahm ein Team von TheologInnen teil, das die Tagung als Ausgangspunkt fuer ihre Arbeit zu einem Programm der LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS) mit dem Titel âDen Glauben an den dreieinigen Gott bezeugen und leben * angesichts von Tod und Ungerechtigkei tâ nutzte und im Anschluss zu einem zweitaegigen Seminar zusammenka m.

Den Menschen Rechenschaft ablegen

Bischof Kameeta wandte sich in seiner Ansprache auch gegen jenen Typ von Fuehrungspersoenlichkeit in Afrika, der zwar âschoene Reden schwingeâ, aber vom Volk, dem er eigentlich dienen solle, voellig isoliert sei. Wenn die Kirchen ihre Rechenschaftspflicht gegenueber den Menschen nicht ernst naehmen, warnte Kameeta, wuerden auch sie so abhaengig von aeusserer Unterstuetzung werden, dass ihre Programme von Aussenstehenden bestimmt wuerden, statt sich an den wirklichen Beduerfnisse n vor Ort zu orientieren.

âWir setzen uns selbst Grenzen in unserer Arbeit und unseren Zielen und schraenken dadurch auch die Hoffnungen der Armen auf ein besseres Leben und soziale Gerechtigkeit einâ, stellte Kameeta fest, der von 1990 bis 2000 stellvertretender Praesident der Nationalversam mlung Namibias war.

âWenn die Kirche dazu berufen ist, den Armen die gute Nachricht zu verkuenden *, dann muessen wir uns ernsthaft im Kampf gegen die Armut in Afrika engagieren. Wir koennen nicht die gute Nachricht von der Kanzel verkuenden, wenn wir keinen Bezug zum taeglichen Leben der Armen haben, wenn wir ihr Leid nicht an uns herankommen lassen, wenn es uns nicht beruehrtâ, so Kameeta.

Kameeta forderte die Kirchen, die Finanzmittel aus dem Ausland erhalten, nachdruecklich auf, ihre Tendenz zur routinemaessigen Abwicklung von Programmen kritisch zu ueberpruefen, und mahnte, dass Kirchen nicht nur Projekte durchfuehren, sondern auch lernen sollten, in der Gesellschaft insgesamt Verantwortung zu uebernehmen. âWir muessen zusammen mit den Menschen nach Loesungen suchen, wenn wir wahre Botschafter und Botschafterinnen unseres Volkes werden wollen; wir muessen Loesungen anstreben, die von den Menschen kommen und von ihnen unterstuetzt werdenâ, betonte er.

Im weiteren Verlauf seiner Ansprache schilderte Kameeta, wie die ELKRN sich um Nachhaltigkeit in ihren Programmen bemuehe, und zitierte Beispiele fuer ihre Zusammenarbeit mit der namibischen Regierung im Kampf gegen die Armut.

Ganzheitlicher Ansatz

Ausgehend vom Thema dâDem Armen wird Hoffnung zuteil und die Bosheit muss ihren Mund zuhaltenâ (nach Hiob 5,16) stellte AME-Direktor Pfr. Dr. Kjell Nordstokke fest, dass die Armut in Afrika sich sowohl zu einem ethischen als auch einem politischen Skandal entwickelt habe.

Pfr. Dr. Musa Filibus, AME-Gebietsreferent fuer Afrika, wies darauf hin, dass die Bekaempfung der Armut in Afrika einen ganzheitlichen Ansatz erfordere. Dazu gehoere, dass ein Umfeld geschaffen werde, in dem Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit gedeihen koennten. Hauptziel der Konsultation sei es, so Filibus, die LWB-Mitgliedskirchen zu befaehigen, das kirchliche Selbstverstaendnis und die oeffentliche Verantwortung der Kirche angesichts der Armut in Afrika theologisch zu reflektieren. (667 Woerter)

(Beitrag von LWI-Korrespondentin Elizabeth Lobulu, Kommunikationskoordinato rin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWI â gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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