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Lutherische indigene Gemeinschaften fordern Programm fuer ihre Anliegen


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 02 Oct 2006 09:59:37 -0500

Lutherische indigene Gemeinschaften fordern Programm fuer ihre Anliegen Schwerpunkt auf Landrechten und indigener Theologie

Karasjok (Norwegen)/Genf, 30. September 2006 (LWI) * VertreterInnen indigener Gemeinschaften und Kirchen aus aller Welt haben den Lutherischen Weltbund (LWB) dazu aufgefordert, ein Programm einzurichten, das die Anliegen der Angehoerigen indigener Voelker aufgreift, die immer noch nicht vollstaendig in Kirche und Gesellschaft integriert sind.

Die 27 Teilnehmenden der internationalen Konsultation zum Thema *Eine indigene Gemeinschaft?, die vom 20. bis 24. September in Karasjok (Nordnorwegen) stattfand, riefen den LWB auf, im Jahr 2007 eine BeraterInne ngruppe zu schaffen, um, in Uebereinstimmung mit einem Beschluss der Zehnten LWB-Vollversammlung 2003 im kanadischen Winnipeg zu indigenen Voelkern, Richtlinien fuer ein solches Programm zu entwerfen.

Die LWB-Konsultation wurde vom LWB-Buero fuer Internationale Angelegenheite n und Menschenrechte organisiert. Gastgeberin war die Norwegische Kirche. An der Tagung nahmen VertreterInnen indigener Gemeinschaften innerhalb der LWB-Mitgliedskirchen sowie mit ihnen verbundener Gemeinschaften aus 20 Laendern teil.

Die Frage der Landrechte war eines der Hauptthemen in den Diskussionen der Konsultation. *Landrechte und Territorium sind aeusserst wichtig fuer die Identitaet der Angehoerigen indigener Voelker und sind fundamentale Rechte?, erklaerten die Teilnehmenden in ihrer Abschlusserklaerung.

In ihrer Botschaft an den LWB riefen die Teilnehmenden der Konsultation auch zur *Ausarbeitung einer indigenen Theologie? auf, *die ideologische Veraenderung herbeifuehrt und die Art und Weise, traditionellen christliche n Glauben zu betrachten, erneuert (Kontextualisierung)?, *ethische Werte aus indigenen Perspektiven einbezieht? und *Perspektiven indigener Frauen in die indigene Theologie einarbeitet?. Ausserdem wurde die Foerderung der Vernetzung indigener Voelker durch regionale und internation ale Konsultationen und Austauschprogramme betont.

*Es wartet noch viel Arbeit auf uns?

Ruben Chacon von der Lutherischen costa-ricanischen Kirche (Iglesia Luterana Costarricense - ILCO) betonte, er sei zufrieden mit der Abschlusse rklaerung, doch *es wartet noch viel Arbeit auf uns?. Laut Chacon ist es den lateinamerikanischen Teilnehmenden der Konsultation gelungen, ihre Hauptanliegen im Blick auf die entscheidende Verknuepfung von Landrechten und Menschenrechten in die Abschlussbotschaft einzubringen.

*Wir haben viel gelernt durch das Treffen mit anderen Angehoerigen indigener Voelker aus allen Teilen der Welt?, erklaerte Samco Chose, Kirchenaeltester der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELKRN). Chose ist Angehoeriger der San und lebt in Gobabis (Namibia) nahe der Grenze zu Botswana. *Die lutherische Kirche ist die groesste Denomination in unserem Land. Wir wissen jetzt, wie wir die Kirche auffordern koennen, mehr fuer die Akzeptanz des Volkes der San in der namibischen Gesellschaft zu tun. Viele von uns leiden unter unmenschlic her Behandlung in unserem Land?, so Chose.

Erwartungen an den LWB zum Ausdruck gebracht

Im Blick auf die Abschlussbotschaft der Konsultation erklaerte Pfr. Tore Johnsen, Pfarrer der Norwegischen Kirche und Angehoeriger der Sámi, *wir haben unsere Erwartungen an den LWB in der Botschaft, die wir verfasst haben, zum Ausdruck gebracht. Das wird den Prozess vorwaerts bringen. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, denn in der Diskussion sind einige wichtige Beitraege zur Sprache gekommen.?

William Loh von der Basler Christlichen Kirche Malaysias betonte, *der LWB sollte konkreter sein in Aktionen, die noetig sind, um die Lebensbedingunge n der Angehoerigen indigener Voelker zu verbessern. Wir alle stehen weltweit den gleichen Schwierigkeiten gegenueber.? Loh gehoert einer Gruppe von Dajak an, eine von 64 indigenen Gemeinschaften in Malaysia.

Graciela Chamorro, in Paraguay geboren und heute in Brasilien lebend, wo sie an der Universitaet indigene Studierende unterrichtet, erklaerte, dass die Konsultation in Karasjok nuetzlich gewesen sei, um mehr ueber die Situation der Sámi in Norwegen und andere indigene Gruppen weltweit zu erfahren. *Wenn ich Studierende unterrichte, ist das eine egalitaere Situation fuer mich. Waehrend der Konsultation konnte ich mich jedoch staerker einfuehlen und mein Verstaendnis hat sich durch die anderen Teilnehmenden aus aller Welt vertieft?, so Chamorro.

Peter Prove vom LWB-Buero fuer Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte erklaerte im Blick auf die Ergebnisse der Konsultation, *bereits bei der Zehnten LWB-Vollversammlung 2003 zeigten die indigenen Teilnehmenden ihre grossartige Faehigkeit, ihre eigene Vision und Prioritaeten fuer den LWB zu formulieren. In dieser Konsultation wurde diese Vision weiterentwickelt, und dem LWB wurde eine sehr konstruktive Herausforderung gestellt im Hinblick auf das Verhaeltnis zur indigenen Identitaet in den Kirchen.?

Die Teilnehmenden der Konsultation gehoerten zu indigenen Gemeinschaften und Kirchen aus 20 verschiedenen Laendern, darunter Argentinien, Australien , Brasilien, Costa Rica, Indien, Indonesien, Kanada, Malaysia, Namibia, Nepal, Neuseeland, Norwegen, den Philippinen, Schweden und den Vereinigten Staaten von Amerika. (695 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf einem Bericht der Oekumenischen Nachrichtenagen tur ENI * Ecumenical News International * sowie Berichten und Interviews der Mitglieder des LWB-Trainingsprogramms zur Heranbildung junger Fuehrungskraefte im Kommunikationsbereich.)

Die vollstaendige Abschlussbotschaft der Konsultation finden Sie als PDF-Dokument in englischer Sprache auf der LWB-Webseite unter: http://www.l utheranworld.org/What_We_Do/OIAHR/Documentation/Karasjok_Statement-2006.pdf

Weitere Informationen zur LWB-Konsultation *Eine indigene Gemeinschaft? in Karasjok finden Sie im Internet in englischer Sprache unter: http://anin digenouscommunion.blogspot.com Dieser Weblog wurde im Rahmen des LWB-Traini ngsprogramms zur Heranbildung junger Fuehrungskraefte im Kommunikationsbere ich eingerichtet.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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