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FEATURE: Verstaerkte Initiativen zur Unterbindung sexueller Ausbeutung


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Tue, 24 Oct 2006 16:32:17 -0500

FEATURE: Verstaerkte Initiativen zur Unterbindung sexueller Ausbeutung Zielgruppen der Kampagne: Mitarbeitende, LagerbewohnerInnen und Lehrpersona l

Kakuma (Kenia)/Genf, 24. Oktober 2006 (LWI) - Zusammen mit manchen Gehaltszetteln erhielten Mitarbeitende der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Fluechtlingslager Kakuma in Nordkenia im vergangenen Jahr die dringende Aufforderung, saemtliche Faelle mutmasslicher sexueller Ausbeutung und sexuellen Missbrauchs am Arbeitsplat z zu melden. Sie wurden darueber informiert, wie und wo Beschwerden ueber sexuellen Missbrauch eingereicht werden koennten und wie die Vertraulichkei t im Umgang mit solchen Faellen gewaehrleistet werde. Es handelt sich hier um eine fuer dieses Lager, das seit 1992 besteht, relativ neue Initiative.

Unter den an der Verwaltung des Lagers Kakuma beteiligten Organisationen traegt das Kenia/Sudan-Programm der AWD die Leitungsverantwortung. Seine Rolle ist definiert in einer gemeinsamen Vereinbarung mit dem Hohen Fluechtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) und der kenianischen Regierung. Gegenwaertig leben in Kakuma mehr als 94.000 Fluechtlinge, die mehrheitlich aus dem Sudan, Somalia und Aethiopien stammen.

Die Anstrengungen, sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch im Lager vorzubeugen, sind Teil umfassender Aktivitaeten des LWB im Rahmen seiner Verpflichtung im Blick auf die Initiative der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen, einen Verhaltenskodex zur Vorbeugung sexueller Ausbeutung und sexuellen Missbrauchs (Prevention of Sexual Exploitation and Abuse, PSEA) durchzusetzen. Als international anerkanntes Nothilfe- und Entwicklungsorgan des LWB wirkt die AWD an der Arbeit der ?Inter-Agency Standing Committee Task Force on Sexual Exploitation and Abuse? (Arbeitsgruppe des organisationsuebergreifenden staendigen Ausschusses zum Thema sexuelle Ausbeutung und sexueller Missbrauch) mit. In einem Aktionsplan der Arbeitsgruppe vom Juli 2002 werden Empfehlungen zur Vorbeugung gegen sexuelle Ausbeutung und sexuellen Missbrauch in humanitaeren Krisen gemacht, mit Schwerpunkt auf der Vorbeugung gegen sexuelle Ausbeutung durch humanitaeres Personal und den Missbrauch humanitaerer Hilfsleistungen zum Zweck sexueller Ausbeutung.

Innerhalb des LWB wurde 2005 offiziell ein Verhaltenskodex im Blick auf Machtmissbrauch und sexuelle Ausbeutung eingefuehrt, der fuer alle Mitarbeitende im LWB-Sekretariat sowie den Aussenstellen gilt. Der ?LWF Staff Code of Conduct Regarding Abuse of Power and Sexual Exploitation? beruecksichtigt, dass der LWB in einem internationalen, multikulturellen Umfeld taetig und vor Ort haeufig mit komplexen Situationen und gefaehrdete n Bevoelkerungsgruppen konfrontiert ist. Die Praesenz der AWD in 34 Laendern wird durch mehr als 3.000 Mitarbeitende gewaehrleistet, die der lokalen Bevoelkerung unerlaessliche Unterstuetzung geben.

Ausbildung von MultiplikatorInnen

Im Lager Kakuma konzentrieren sich die PSEA-Kontaktpersonen auf die Information des Personals ueber den Verhaltenskodex sowie die Aufklaerung ueber relevante Fragestellungen, ueber die Mitarbeitende wie LagerbewohnerI nnen informiert sein sollten. Aus der PSEA-Aufklaerung, die das Internation al Rescue Committee (IRC) organisiert, ist eine Lenkungsgruppe entstanden, in der 24 operationelle Organisationen vertreten sind, die in Partnerschaft mit der kenianischen Regierung an der nationalen Kampagne mitwirken. Mit Unterstuetzung des Internationalen Rates der freien Wohlfahrtsverbaende (International Council of Voluntary Agencies, ICVA) ist eine beim AWD-Kenia/Sudan-Programm angestellte Person ausgebildet worden, die Untersuchung mutmasslicher Faelle von PSEA durchzufuehren.

Waehrend der monatlichen PSEA-Koordinationssitzungen berichten die Organisationen ueber durchgefuehrte Aktivitaeten, diskutieren und koordinieren geplante Massnahmen und tauschen sich ueber die besten Ansaetze im Umgang mit der Problematik aus. Vom IRC fuer den Zeitraum August 2005 bis Juli 2006 gesammelte Daten belegen, dass mehr Faelle von sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung gemeldet wurden. Zehn solche Meldungen kamen aus dem Fluechtlingslager Dadaab im Nordosten Kenias, acht aus Kakuma. Eine Auswertung der Erfolge und Herausforderungen des vergangenen Jahres ergab, dass einige Organisationen intern ueber ausreichende Kapazitaeten verfuegen, um selbst mutmassliche Missbrauchsfael le aufzuklaeren, waehrend andere Organisationen auf externe Unterstuetzung angewiesen sind. Weiterhin zeigte die Auswertung, dass die vereinbarten Berichterstattungsverfahren von den Organisationen zwar nicht immer konsequent angewendet, die sich ergebenden Untersuchungen jedoch auf der Grundlage der geltenden Verfahrensregeln durchgefuehrt wurden.

Zurzeit wird bei der Information neuer sowie langjaehriger Mitarbeitender des AWD-Kenia/Sudan-Programms der Entwurf eines PSEA-Handbuchs eingesetzt.

Vermittlung von Informationen

Die Vermittlung von Informationen bleibt wesentlicher Teil der Arbeit, da die Konzepte des LWB-Verhaltenskodex und der PSEA-Kampagne allen Beteiligte n kontinuierlich nahe gebracht werden muessen. Ein so genanntes ?Botschaf terInnen-Komitee? vermittelt verschiedene solche Botschaften. Der Slogan fuer die Periode 2005/2006, ?Weg mit sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch aus dem kenianischen Fluechtlingsprogramm? wurde auf Aufklebern, Tassen, Postern und T-Shirts ueberall im Lager Kakuma verbreitet.

In einem Lager mit 24 Grund- und vier Sekundarschulen hat auch die Bewusstseinsbildung durch das Bildungssystem einen hohen Stellenwert. 2006 fuehrte LWB/AWD PSEA-Seminare fuer SchulleiterInnen durch, die unter anderem auch die Frage behandelten, wie die Problematik im Lehrplan beruecksichtigt werden koenne.

Als verantwortliche Organisation im Lager Kakuma foerdert LWB/AWD-Kenia/Sud an kontinuierlich den Dialog in diesem multikulturellen, multireligioesen Umfeld und beraet LagerbewohnerInnen, wie mit Missbrauchsfaellen und ihrer Meldung umzugehen sei. So werden Flugblaetter verteilt, die die verschieden en Formen verbotener sexueller oder missbraeuchlicher Kontakte definieren und erklaeren.

Eine englischsprachige Version von Informationsblaettern zu PSEA wurde an die in Kakuma aktiven LWB/AWD-Mitarbeitenden verteilt. Zu ihnen gehoeren 184 kenianische Mitarbeitende, 1.619 Fluechtlinge sowie Kurzzeitpersonal. In den fuenf Hauptsprachen des Lagers, Englisch, Franzoesisch, Kisuaheli, Amharisch und Arabisch sind zudem Exemplare des ?Kenianischen Verhaltensk odex fuer humanitaeres Personal im kenianischen Fluechtlingsprogramm? verfuegbar. (798 Woerter)

Weitere Informationen zum LWB/AWD-Kenia/Sudan-Programm finden Sie unter: www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Awd/Laenderprogramme/AWD-Kenia-Sudan.ht ml

(Ein Beitrag des fuer das PSEA-Programm im Lager Kakuma verantwortlichen LWB/AWD-Personals.)

Dieser Beitrag gehoert zu einer Feature-Serie der Lutherischen Welt-Informa tion (LWI) zum Thema der Zehnten LWB-Vollversammlung 2003 ?Zur Heilung der Welt?. Die Serie beleuchtet die Relevanz des Vollversammlungsthemas in den verschiedenen regionalen und lokalen Kontexten der weltweiten lutherischen Gemeinschaft und stellt Projekte der Versoehnung und Heilung vor angesichts weltweiter Bedrohung. Auch nach Abschluss der Zehnten Vollversammlung, die vom 21. bis 31. Juli 2003 in Winnipeg (Manitoba/Kanada ) stattfand, bildet das Vollversammlungsthema einen der Schwerpunkte der Arbeit des LWB.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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