From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB-Praesident Hanson wuerdigt LutheranerInnen in Ungarn


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 11 Nov 2006 12:06:15 -0600

LWB-Praesident Hanson wuerdigt LutheranerInnen in Ungarn Erster offizieller Besuch als LWB-Praesident bei europaeischen Mitgliedskir chen

Budapest (Ungarn)/Genf, 10. November 2006 (LWI) - Bei seinem ersten offiziellen Besuch einer europaeischen Mitgliedskirche des Lutherischen Weltbundes (LWB) in seiner Eigenschaft als LWB-Praesident hat Bischof Mark S. Hanson seine Anerkennung fuer den herausragenden Beitrag der Evangelisch -Lutherischen Kirche in Ungarn (ELKU) fuer die weltweite lutherische Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht. Insbesondere wuerdigte er die Gastgeberrolle der Kirche fuer die Siebente LWB-Vollversammlung 1984 in der ungarischen Hauptstadt Budapest.

Waehrend seines Besuchs vom 26. bis 29. Oktober in Ungarn sowie vom 29. Oktober bis 2. November in Rumaenien traf Hanson mit fuehrenden VertreterIn nen von Kirchen und Regierungen zusammen. Auf seiner Reise wurde er von seiner Ehefrau begleitet.

In seiner Ansprache vor leitenden KirchenvertreterInnen der ELKU betonte Hanson am 26. Oktober, dass die Siebente Vollversammlung eine ?aeusserst bedeutende? im Leben des Weltbundes gewesen sei. 1984 hatten die LWB-Mitgliedskirchen in Budapest erklaert, dass sie miteinander in ?Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft? stehen. Darueber hinaus hatte die Vollversammlung aus Gruenden der ?konfessionellen Integritaet? die Mitgliedschaft zweier Kirchen im suedlichen Afrika suspendiert und diese aufgefordert, das Apartheidsystem ?oeffentlich und unzweideutig abzulehnen und die aus rassischen Gruenden bestehende Spaltung der Kirche zu beenden.? Die Delegierten der Siebenten Vollversammlung sprachen sich weiterhin fuer eine groessere Rolle von Frauen und Jugendlichen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen des LWB aus.

?Wir wollen uns auch in Zukunft fuer die volle Miteinbeziehung von Frauen und Jugendlichen im LWB einsetzen?, erklaerte Hanson, der auf der Zehnten Vollversammlung im Juli 2003 in Winnipeg (Kanada) zum Praesidenten des LWB gewaehlt wurde. Er ist Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherisch en Kirche in Amerika (ELKA).

Ehrung von Bischof Lajos Ordass

Hanson betonte, wie wichtig es fuer die ELKU-Mitglieder sei, sich einer weltweiten lutherischen Organisation zugehoerig zu wissen. Er brachte seine Hochachtung fuer den ehemaligen LWB-Vizepraesidenten und Leiter der ELKU, Bischof Lajos Ordass (1901-1978), zum Ausdruck. Ordass geniesst in der ungarischen lutherischen Kirche hohes Ansehen, da er der Kirche von 1945 bis 1958, einer schwierigen Periode in der Geschichte des Landes, vorstand.

In ihrer gesamten Geschichte unterlag die ungarische Kirche staendigen Einfluessen durch die jeweilige politische Situation. Laut János Ittzés, Leitender Bischof der ELKU, hat die Mitgliederzahl nach dem Ersten Weltkrieg und waehrend der kommunistischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges 1989 stetig abgenommen.

Das Luthertum in Ungarn reicht bis zu den Anfaengen der Reformation im 16. Jahrhundert zurueck. ?Heute gibt es 300 lutherische Gemeinden mit etwa 300.000 Mitgliedern in Ungarn?, so Ittzés.

Bischof Hanson besuchte auch Einrichtungen der ELKU fuer koerperlich und geistig Behinderte sowie fuer Pflegebeduerftige. Die diakonische Arbeit der Kirche verfuegt landesweit ueber etwa 30 eigenstaendige Einrichtungen, beispielsweise fuer Menschen aller Altersgruppen, die mit Behinderungen leben, Einrichtungen fuer junge Muetter und Kinder, betreutes Wohnen oder Pflegeheime fuer alte Menschen und Suppenkuechen fuer Obdachlose. Ausserdem gibt es Plaene fuer ein auf Rehabilitation spezialisiertes lutherisches Krankenhaus.

Die Herausforderungen an den LWB

In einer Besprechung mit Mitarbeitenden der ELKU nahm Hanson Bezug auf die vier Herausforderungen, die sich dem LWB und seinen Mitgliedskirche heute stellen: auf Menschen anderer Glaubensrichtungen zuzugehen und zu entscheiden, wie er sich insbesondere Menschen juedischen und muslimischen Glaubens annaehern kann; HIV und AIDS zu bekaempfen; das Wort Gottes und die Autoritaet der Schrift zu verstehen; und die finanziellen Ziele zu erreichen, um eine funktionsfaehige und ineinandergreifende Organisation zu gewaehrleisten.

Hanson hatte weiterhin Gelegenheit, die Originalhandschrift des Testaments von Martin Luther zu besichtigen, das dieser in den 1540er Jahren verfasst hat. Es war der ungarischen lutherischen Kirche im 19. Jahrhundert geschenkt worden und befindet sich seitdem im Besitz der Kirche.

Freiheit ist ein Geschenk Gottes

In einer Predigt in der lutherischen Gemeinde in Pilis nahe Budapest betonte der LWB-Praesident am 29. Oktober, dass Freiheit ein Geschenk Gottes sei, das den Menschen durch Jesus Christus gegeben wurde, und dass ChristInnen nicht allein ihre Freiheit erlangen koennten.

Mit Bezug auf Martin Luthers Schrift ?Von der Freiheit eines Christenmens chen? merkte Hanson an, dass Luther gelehrt habe, dass ChristInnen in Christus zugleich frei und allen Menschen untertan seien, und dass sie ?frei sind, dem Naechsten zu dienen?.

Er verglich den Text mit dem Leben der meisten UngarInnen unter der kommunistischen Herrschaft. ?Sie in Ungarn kennen den Weg des Kreuzes. Sie haben in den Jahren der Unterdrueckung das Evangelium am Leben erhalten?, betonte er.

Hanson wies darauf hin, dass die Mission des LWB in der Welt eine aehnliche sei - ?frei in Christus zum Wohl des Naechsten?. Er nannte Beispiele wie die medizinische Versorgung fuer PalaestinenserInnen im Auguste Victoria-Krankenhaus in Ostjerusalem, Bemuehungen um eine Zwei-Staaten-Loesung fuer den israelisch-palaestinensischen Konflikt, das Engagement fuer Menschenrechte in Staaten mit undemokratischen Regierungen sowie die Zusammenarbeit mit Menschen anderer Glaubensrichtungen, um den Hunger in der Welt zu bekaempfen.

?Wir stehen denen bei, die trauern, die demuetig sind und nach Gerechtigk eit duersten. Das ist das Versprechen des Evangeliums. Das ist der Kern der Reformation?, schloss der LWB-Praesident.

Rund 305.000 der insgesamt ueber zehn Millionen UngarInnen sind Mitglied der ELKU, die seit 1947 zum LWB gehoert. (821 Woerter)

(Nach ELKA News Service)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home