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Title: Tuerkische Bischoefe vor Papstbesuch vorsichtig optimistisch


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Date Tue, 21 Nov 2006 07:43:16 +0100

Title: Tuerkische Bischoefe vor Papstbesuch optimistisch

21. November 2006

Adventistischer Pressedienst (APD)

Christian B. Schaeffler, Chefredakteur

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Tuerkische Bischoefe vor Papstbesuch vorsichtig optimistisch

Istanbul/Tuerkei (APD) Vorsichtig optimistisch im Hinblick auf eine neue Politik Ankaras gegenueber den christlichen Minderheiten haben sich im Vorfeld des Papstbesuches der Istanbuler syrisch-orthodoxe Metropolit Filueksinos Yusuf Cetin und der Praesident der Tuerkischen Bischofskonferenz, Bischof Louis Pelatre, im Gespraech mit Journalisten aus Oesterreich, Deutschland und der Schweiz geaeussert. Dabei sei von der regierenden Partei fuer Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) derzeit mehr zu erwarten als von der oppositionellen laizistischen Linken, meinte Pelatre. Auch der syrisch-orthodoxe Metropolit sieht Anzeichen fuer eine groessere Offenheit.

Die derzeitige Situation sei fuer die roemisch-katholische Kirche aeusserst schwierig, sagte Pelatre dem Adventistischen Pressedienst (APD). Die Kirche habe keine Rechtspersoenlichkeit und duerfe deshalb auch nicht im Besitz von Gotteshaeusern sein. Nicht einmal die Heilig Geist-Kathedrale in der Naehe des zentralen Taksim-Platzes, in der am 1. Dezember der grosse Papstgottesdienst stattfindet, sei Kircheneigentum. Die katholischen Gotteshaeuser stuenden im juristischen Niemandsland.

Daher muessten oft schwierige Strukturen entwickelt werden, um etwa notwendige Restaurierungsarbeiten in Auftrag geben zu koennen. Dies muesse sich jedenfalls aendern, wenn die Tuerkei der EU beitreten moechte, sagte Pelatre. Was das neue Stiftungsgesetz tatsaechlich bringe, lasse sich erst absehen, wenn es die entsprechenden Ausfuehrungsbestimmungen gebe. Der Bischof betonte aber gleichzeitig, dass es falsch sei, von einer "verfolgten Kirche" zu sprechen. Die katholische Kirche in der Tuerkei sei "mit Hindernissen konfrontiert, werde aber nicht verfolgt". Man muesse die offiziellen Stellen jedoch immer wieder daran erinnern, dass Religionsfreiheit mehr bedeute als blosse Kultfreiheit.

Der Papst werde waehrend seines Besuchs in der Istanbuler Kathedrale einer sehr bunten, multinationalen christlichen Gemeinschaft begegnen, betonte Pelatre. So komme "Zuwachs" heute durch Zuwanderer beziehungsweise Arbeitsmigranten aus Laendern des "Suedens" wie den Philippinen. Trotz ihrer geringen Glaeubigenzahl sei die roemisch-katholische Kirche der Tuerkei mit ihren drei Dioezesen in der Gesellschaft stark mit ihren historisch begruendeten Initiativen im Schul-, Spitals- und Caritassektor praesent.

Der syrische Metropolit Filueksinos bedauerte, dass Benedikt XVI. nur das orthodoxe und das armenisch-apostolische Patriarchat besuchen werde, nicht aber seine Metropolie. Diese sei mit "immerhin 20.000 Christen die zweitgroesste Kirche von Istanbul". Trotzdem bestehe ein gutes oekumenisches Einvernehmen mit den Katholiken. Die roemisch-katholische Kirche stelle ebenso wie die griechisch-orthodoxe den Syrern Kirchenraeume fuer die Gottesdienste zur Verfuegung.

Der Metropolit kam auch auf die Auswirkungen der umstrittenen Passagen in der "Regensburger Rede" des Papstes zu sprechen, die fuer seine Kirche traurige Folgen gehabt habe. Dabei erinnerte er an die Ermordung eines syrisch-orthodoxen Pfarrers in der nordirakischen Stadt Mossul. Gerade aus diesem Grund waere es ein schoenes Zeichen gewesen, wenn Benedikt XVI. in Istanbul auch in die syrisch-orthodoxe Kathedrale kommen wuerde, "um sein Mitgefuehl auszudruecken". Papst Benedikt XIV. wird in Istanbul nur mit dem Oekumenischen Patriarchen Bartholomaios I., dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, und mit dem armenischen Patriarchen Mesrob II. zu eigenen Begegnungen zusammentreffen.

Zur Lage seiner Kirche betonte Metropolit Filueksinos, im Gegensatz zu anderen christlichen Gemeinden sei die syrische Kirche in Istanbul stark angewachsen und stelle heute nach den Armeniern die zweitstaerkste christliche Gemeinschaft dar. Seine Kirche blicke auf eine 2000-jaehrige Geschichte von Verfolgung, Unterdrueckung und Assimilierung zurueck. In juengerer Zeit sei aber eine Verbesserung der Lage festzustellen, so der Kirchenfuehrer. "Wir haben einen guten Dialog mit dem Staat." Mit hohen tuerkischen Vertretern bestehe ein Besucheraustausch, und auch in den Medien stelle er "gute Entwicklungen im Sinne eines Dialogs" fest. Heute werde ueber Christen und Minderheiten auch in positiver Form berichtet.

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Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar :

http://www.stanet.ch/apd/news/1262.html

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