Generalsynode der Norwegischen Kirche unterstuetzt Trennung von Kirche und Staat Verfassungsaenderungen treten fruehestens 2013 in Kraft
Oyer (Norwegen)/Genf, 29. November 2006 (LWI) - Die Generalsynode der Norwegischen Kirche unterstuetzt die Empfehlung einer von der norwegischen Regierung eingesetzten mehrparteilichen Kommission, das derzeitige Staatskirchensystem abzuschaffen.
Nach Informationen des Nachrichtendienstes der Norwegischen Kirche sprach sich eine Mehrheit von 63 der 85 Delegierten, die an der Tagung der Synode vom 13. bis 19. November in Oyer (Dioezese Hamar/Norwegen) teilnahmen, dafuer aus, dass die Kirche in der Verfassung des Landes nicht laenger den Status einer Staatskirche innehaben soll. Stattdessen soll sich die Kirche durch Beschluss des Parlamentes neu konstituieren, und die Generalsynode soll in Zukunft saemtliche Zustaendigkeiten uebernehmen, die momentan dem Koenig von Norwegen und der Regierung zufallen. 19 Delegierte stimmten fuer die Beibehaltung des gegenwaertigen Systems.
Die Generalsynode besteht hauptsaechlich aus den elf BischoefInnen und elf Raeten der Dioezesen der lutherischen Kirche in Norwegen. Die Generalsynode und die Raete der Dioezesen sowie lokale Raete gehoeren zu den etwa 2.000 bis 3.000 kirchlichen und staatlichen Institutionen, Gremien, Organisatione n und Parteien, die aufgefordert wurden, sich in dieser Frage bis zum Ende dieses Jahres gegenueber dem norwegischen Ministerium fuer Kultur und Kirchenangelegenheiten zu positionieren.
Die von der Regierung eingesetzte Kommission hatte am 31. Januar dieses Jahres ihren Bericht vorgelegt, in dem sie die Abschaffung der bisherigen staatskirchlichen Ordnung empfiehlt. Ein Bericht der Regierung an das Storting (norwegisches Parlament) wird fuer Ende 2008 erwartet. Da Veraenderungen dieses Ausmasses am bisherigen staatskirchlichen System Verfassungsaenderungen noetig machen, wird fruehestens 2013 ein Inkrafttret en der neuen Ordnung moeglich sein.
?Das ist eine historische Entscheidung der Synode?, erklaerte Jens Petter Johnsen, Direktor des Nationalrates der Kirche. ?Was zaehlt, ist die Beziehung der Kirche zu den Menschen, nicht die zwischen Kirche und Staat. Wir werden unser Bestes tun, den Dienst der Kirche an und mit unserem Volk zu staerken?, betonte er.
Die Norwegische Kirche, seit der lutherischen Reformation in Daenemark-Norw egen 1537 eine Staatskirche, hat ueber 3,9 Millionen Mitglieder und vertritt damit 85 Prozent der Bevoelkerung des Landes. Seit 1947 ist die Kirche Mitglied im Lutherischen Weltbund (LWB).
Die andere LWB-Mitgliedskirche in Norwegen, die rund 22.000 Mitglieder zaehlende Evangelisch-Lutherische Freikirche Norwegens, trat dem LWB 1997 als Assoziierte Mitgliedskirche bei, seit 2005 hat sie die volle Mitgliedsc haft. (370 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org