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LutheranerInnen in Koekschetau haben Brueder und Schwestern auf der ganzen Welt


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Wed, 20 Dec 2006 09:49:06 -0600

LutheranerInnen in Koekschetau haben Brueder und Schwestern auf der ganzen Welt LWB-Generalsekretaer Noko besucht lutherische Gemeinden in Kasachstan

Koekschetau (Kasachstan)/Genf, 20. Dezember 2006 (LWI) - ?Ihr seid hier nur eine kleine Gemeinde, doch Ihr habt Brueder und Schwestern auf der ganzen Welt?, betonte der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, Mitte September beim Besuch eines kleinen Bethauses in Koekschetau (Koktschetaw), rund 400 Kilometer noerdlich der kasachischen Hauptstadt Astana. Auf die Frage, wie viele Mitglieder die lutherische Gemeinde habe, empfahl der LWB-Generalsekretaer folgende Antwort: ?In der Gemeinde sind wir nur wenige, aber in unserer lutherisch en Familie sind wir mehr als 66 Millionen in 78 Laendern!?

LWB-Generalsekretaer Noko, der am 12. und 13. September am Zweiten Kongress leitender Vertreter der Welt- und traditionellen Religionen in Astana teilnahm, besuchte auf Einladung des Bischofs der Evangelisch-Luther ischen Kirche in der Republik Kasachstan (ELKRK), Juri Nowgorodow, im Anschluss an den Kongress Gemeinden der ELKRK in Astana, Koekschetau, Letowotschnoje und Kamyschenka. Noko wurde begleitet von Bischof Nowgorodow , Pfr. Gennadij Konin aus Almaty, Pfr. Hans-Wilhelm Kasch, Oekumenebeauftra gter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, Bischof Callon W. Holloway von der Southern Ohio-Synode (Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika) sowie der niederlaendischen Journalistin Praxedis Bouwman und der Oeffentlichkeitsreferentin des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Regina Karasch.

In Gespraechen mit Gemeindemitgliedern der ELKRK standen die Themen Finanzen und Ausbildung im Mittelpunkt. Noko zeigte sich beeindruckt vom grossen diakonischen Engagement der Gemeinden. So werden in Koekschetau rund 25 Menschen regelmaessig in der Suppenkueche der Gemeinde versorgt. Es sind meist Erwachsene, die mit der Aufloesung der Kolchose oder durch die wirtschaftlichen Probleme der Region ihre Arbeit verloren haben, alte Menschen, denen ihre Rente von umgerechnet rund 50 Euro nicht zum Leben reicht, oder Kinder, deren Eltern zu arm sind, um ihnen regelmaessig eine warme Mahlzeit zu geben.

Die achtjaehrige Lena und die sechsjaehrige Mascha gehoeren zu ihnen. Beide haben arbeitslose Eltern sowie juengere Geschwister. Sie kommen jeden Tag zum Essen hierher, ?weil es so gut schmeckt und weil es zu Hause nichts gibt?, betonen beide Maedchen nahezu einstimmig. Besonders im Winter, wenn die Temperaturen in der Steppe auf bis zu minus 40 Grad sinken, die Gelegenheitsarbeiten noch seltener werden und die spaerlichen Vorraete der Familien zur Neige gehen, ist das Essen in der Suppenkueche der Gemeinde oft die einzige Mahlzeit am Tag.

Propst Ewald Krassowski, der mit grossem persoenlichen Engagement die diakonische Arbeit der ELKRK vorantreibt, nimmt zu jedem Hausbesuch in der Gemeinde einen leeren Sack mit, ?damit mir die Leute Kartoffeln, Gemuese oder was sie sonst entbehren koennen, fuer die Suppenkueche mitgeben koennen!? Dadurch kommen Naturalien im Wert von umgerechnet rund 1.000 Euro pro Jahr zusammen. Weitere finanzielle Unterstuetzung leistet die mecklenburgische Partnerkirche. Insgesamt werden drei Viertel des Haushalts der ELKRK mit Mitteln aus Mecklenburg finanziert. Die Prioritaete n werden dabei in gemeinsamen Beratungen gesetzt.

?Wir haben die Pfarrerinnen und Pfarrer ermutigt, diakonische Arbeit zu leisten?, erlaeutert Pfr. Kasch das Konzept. ?Mit dem Zusammenbruch der Wirtschaft Anfang der 1990er Jahre wurde es dringend notwendig, Alternativen zum staatlichen System aufzubauen.? Inzwischen erholt sich die Wirtschaft Kasachstans allmaehlich, reiche Erdgas- und Erdoelvorraete bilden die Grundlage dafuer. Trotzdem ist auf dem Land wenig davon zu spueren - anders als in Astana, das Mitte der 1990er Jahre zur Hauptstadt erklaert wurde und seitdem eine einzige Grossbaustelle zu sein scheint.

Ein Schwerpunkt der Gespraeche in Kasachstan war auch das Thema Ausbildung. Die ELKRK umfasst nach der grossen Auswanderungswelle der vergangenen 15 Jahre noch 46 Gemeinden und Gemeindegruppen. Die Zahl der registrierten Mitglieder hat sich bei rund 1.060 stabilisiert. Die Zahl der Gottesdienstb esucherInnen liegt jedoch rund dreimal so hoch. Gegenwaertig hat die Kirche zwoelf PfarrerInnen und 44 LaienpredigerInnen. Theologiestudierende werden am Seminar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS) in St. Petersburg (Russland) ausgebildet. Im Seminar der Kirche in Astana selbst werden hauptsaechlich LaienpredigerInne n und SonntagschullehrerInnen ausgebildet.

Die ELKRK gehoert als selbstaendige regionale Kirche zur ELKRAS. (635 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf Informationen von Praxedis Bouwman, Niederlande , und Regina Karasch, Oeffentlichkeitsreferentin des Deutschen Nationalkomi tees des LWB.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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