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FEATURE: Jetzt koennen wir auf unsere Terrasse fluechten


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Wed, 17 Jan 2007 10:44:32 -0600

FEATURE: Jetzt koennen wir auf unsere Terrasse fluechten Zwei Jahre danach: LWB-Programm verhilft Tsunami-Ueberlebenden in Indien zu sturmsicheren Haeusern

Chennai (Tamil Nadu/Indien)/Genf, 17. Januar 2007 (LWI) - ?So viele Menschen haben durch den Tsunami ihr Leben verloren, dass wir auf keinen fall sagen koennen, dass er eine gute Sache war. Aber so, wie er uns vieles genommen hat, hat er uns auch vieles gegeben. Solche Haeuser haetten wir uns nicht im Traum vorgestellt?, meint Revathi Balasubhramani am aus dem Dorf Nadukuppam im Bezirk Villupuram, der im Bundesstaat Tamil Nadu im Suedosten Indiens liegt.

Zwei Jahre, nachdem die Flutwellen im Dezember 2004 ueber die Kuesten Suedostasiens hereinbrachen und dabei auch zahlreiche Doerfer in Tamil Nadu verwuesteten, denken viele Ueberlebende aehnlich.

?Frueher kannten wir nur unsere traditionellen Huetten. Solche Haeuser sehen wir jetzt das erste Mal?, betont Anja Laxmi aus dem Dorf Ayyampetta i im Bezirk Cuddalore.

R. Sekhar aus dem Dorf Thirumullaivasal im Bezirk Nagapattinam ist der Meinung, dass die neuen Haeuser stabil genug gebaut seien, um auch Naturkatastrophen zu ueberstehen. ?Selbst wenn es wieder einen Tsunami geben sollte, koennen wir uns jetzt auf die Terrasse unseres Hauses fluechten und sind dort sicher. Vorher gab es keinen sicheren Ort. Ausserdem sind die Haeuser versichert?, berichtet er.

Andere, wie M. Amaravathi aus Thirumullaivasal, die ihren Mann und ihren Vater durch die Flutwellen verloren hat, wird bald in ihr neues Haus einziehen und so schlimme Erinnerungen hinter sich zu lassen. ?Hier werden wir staendig an meinen Mann erinnert. Wenn wir erst mal im neuen Haus wohnen, wird das mir und meinen Kindern gut tun?, betont sie.

Wiederaufbau: Haeuser, Lebensgrundlagen und Hoffnung

Mit Unterstuetzung des weltweiten Netzwerkes von Kirchen und Partnerorganis ationen ACT International (Action by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam) baut das Laenderprogramm der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Indien 850 sturm-, erdbeben- und tsunamisichere Haeuser fuer Ueberlebende, deren Haeuser im Dezember 2004 teilweise oder voellig zerstoert wurden. Von den 245 bereits fertig gestellten Haeusern wurden ueber 80 bereits den neuen BewohnerInnen uebergeben, waehrend sich noch 315 im Bau befinden.

Vasanthi Raji und ihre Familie war eine der ersten Familien, die in ihr neues Zuhause in einem neu erschlossenen Teil des Dorfes Ayyampettai einziehen konnten. Als der Tsunami ueber sie hereinbrach, konnten sie in einen etwa 500 Meter entfernten Tempel fluechten und fanden spaeter fuer 15 Tage Zuflucht in einem Lagerhaus.

Aber sie verloren ihr gesamtes Hab und Gut, darunter auch den Teestand, den Vasanthis Mann Raji betrieben hatte. Mit den Entschaedigungszahlungen der Regierung konnte er jetzt einen neuen Stand eroeffnen. Ihr Sohn Vinod ist Busfahrer, ihre aelteste Tochter Sarika hat ihr Studium abgeschlossen und ihre juengere Schwester Sandhya geht noch zur Schule.

In einem anderen Dorf des Bezirks Villupuram haben Mathurambal, ihr Mann Nagarajan und ihre zwei Kinder das Haus Nummer 39 erhalten. Nagarajan ist Fischer und bekam Unterstuetzung von AWD-Indien in Form eines Fiberglasboot es, eines Motors, zwei Arten von Netzen und anderem Fischereizubehoer wie Seilen und Bleigewichten. Diese Utensilien wurden an Selbsthilfegruppen von Familien verteilt, die vom Fischfang leben.

Mathurambal verdient 2.500 Rupien (etwa 44 Euro) monatlich mit ihrer Arbeit als Vorgesetzte von 30 Frauen, die an einem Projekt zur Herstellung von Puppen teilnehmen, das von einer Nichtregierungsorganisation (NGO) betrieben wird. Ihr Mann verdient mit dem Fischfang 10.000 bis 12.000 Rupien (rund 175 bis 210 Euro) im Jahr.

?Jetzt leben wir in einem Haus mit Elektrizitaet, fliessendem Wasser und einer [hygienischen] Toilette. Frueher lebten wir in einer Huette. Von unseren Ersparnissen haben wir uns einen Fernseher und Goldschmuck fuer die Hochzeit unserer Tochter gekauft.? Ihr Mann fuegt hinzu: ?Das ganze Dorf ist jetzt auf einem besseren Entwicklungsstand?.

Unterstuetzung der Infrastruktur

Neben dem Hausbau verteilt AWD-Indien auch Setzlinge von Obstbaeumen, damit die DorfbewohnerInnen Obst anbauen koennen. Weitere Massnahmen beinhalten die Unterstuetzung der Infrastruktur durch den Bau von Gemeindezentren, die Instandsetzung von Dorfstrassen und die Reparatur beschaedigter Trinkwassersysteme. Bei diesen Bemuehungen werden moeglichst viele Menschen einbezogen, und viele der DorfbewohnerInnen haben ihre jeweiligen Haeuser erweitert und mit ihren eigenen Mitteln Zaeune aufgestellt.

Aber was der Tsunami und das Meer nahmen, kann fuer viele Menschen niemals ersetzt werden. Fuer K. Murgeswari aus dem Dorf Thirumullaivasal hoerte das Unglueck nach dem Tsunami nicht auf. Ihr Mann war zwar den Monsterwelle n entkommen, konnte sich letztlich aber nicht vor dem Meer retten. Er starb im November 2006 beim Fischen, als sein Boot bei heftigen Regenfaelle n kenterte. Waehrend Murgeswari und ihr zweijaehriger Sohn darauf warten, in eines der vom LWB gebauten Haeuser einzuziehen, leben sie von der staatlichen Entschaedigungszahlung fuer den Tod ihres Mannes. MitarbeiterIn nen von AWD-Indien besuchen sie regelmaessig und leisten psychologische und soziale Hilfestellung. Ausserdem bemuehen sie sich um das Engagement anderer NGOs, um berufsbildende und einkommensschaffende Projekte zu ermoeglichen. (774 Woerter)

(Ein Beitrag von Rina Chunder, zustaendig fuer Information und Dokumentatio n, LWB/AWD-Indien.)

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