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Bischof Kameeta: Namibische Zivilgesellschaft ist entschlossen zur Armutsbekae


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 12 Mar 2007 09:54:08 -0500

Bischof Kameeta: Namibische Zivilgesellschaft ist entschlossen zur Armutsbekaempfung Lutherischer Bischof haelt Ansprache vor UN-Kommission fuer soziale Entwicklung

New York (USA)/Genf, 9. Maerz 2007 (LWI) - Der lutherische Bischof Dr. Zephania Kameeta aus Namibia hat betont, dass zivilgesellschaftliche Organisationen seines Landes auch weiterhin entschlossen seien, sich fuer die Armutsbekaempfung in Namibia einzusetzen. Sie liessen sich dabei auch nicht von dem Vorwurf beirren, der Vorschlag zur Einfuehrung einer Grundsicherung fuer alle Menschen stelle lediglich eine Ermunterung zur Faulheit dar, so Kameeta am 9. Februar waehrend der 45. Tagung der Kommission der Vereinten Nationen fuer soziale Entwicklung in New York (USA).

In seiner Antwort auf Fragen im Anschluss an seine Rede auf einer Podiumsveranstaltung erklaerte Kameeta, die Einfuehrung einer Grundsicherung beinhalte Chancen fuer berufliche Qualifizierung und die Schaffung von Arbeitsplaetzen und biete den Armen die Moeglichkeit, aus dem skandaloesen Kreislauf der Armut auszubrechen. Er und seine MitstreiterInnen in der Kampagne liessen sich nicht von Skepsis gegenueber diesen Plaenen entmutigen und wuerden sich auch weiterhin mit vorsichtigem Optimismus fuer das Wohl der Armen einsetzen, betonte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELKRN) und Vizepraesident des Lutherischen Weltbundes (LWB) fuer die Region Afrika.

Die Tagung der Kommission fand vom 7. bis 16. Februar unter dem Thema âFoerderung der Vollbeschaeftigung und menschenwuerdigen Arbeit fuer alleâ in New York statt. Die Kommission pruefte Plaene und Aktionsprogramme fuer soziale Gruppen, einschliesslich aelterer Menschen, Jugendlicher und Menschen mit Behinderungen. Kameeta beschaeftigte sich in seiner Ansprache mit dem Thema âBeschaeftigungsfoerderung und menschenwuerdige Arbeit fuer alle - auf dem Weg zu einem Vorzeigemodell in Namibiaâ.

âMenschenwuerdige Arbeitâ - ein Konzept, das von der Internationalen Arbeitsorganisation gepraegt wurde, - bedeutet produktive Arbeit, die gerecht entlohnt wird, Familien sozial absichert, in Sicherheit und Freiheit geleistet und von Maennern und Frauen gleichberechtigt ausgeuebt wird.

Auf dem Weg zu einem Vorzeigemodell

Eine staatliche Steuerkommission in Namibia schlug als erste eine Grundsicherung fuer alle BuergerInnen vor. Zivilgesellschaftliche Organisationen, einschliesslich des Kirchenrates von Namibia, der Gewerkschaften, von Jugend- und Frauenorganisationen und anderen Nichtregierungsorganisationen, setzen sich gegenwaertig aktiv fuer eine solche Grundsicherung aller NamibianerInnen ein.

âUns in Namibia interessiert die Geschichte vom Tellerwaescher, der Millionaer wurde, nicht - fuer mich ist das kein Vorzeigemodellâ, erklaerte Kameeta in seiner Ansprache. âZu meiner Vorstellung von Vorzeigemodell gehoeren zwei kleine, aber entscheidende Woerter dazu - ,FUeR ALLEâ. Das impliziert die Forderung nach einem Reich Gottes auf Erden oder, politisch ausgedrueckt, nach einer Kehrtwende * die aber konkret und greifbar sein mussâ, stellte er fest.

Der ELKRN-Bischof beschrieb das taegliche Leben arbeitsloser Menschen in Namibia, die haeufig viel Zeit damit verbraechten, Feuerholz und Wasser zu holen und sich um andere Familienmitglieder zu kuemmern. Die in diese Aufgaben investierte Zeit und Muehe verringere die Chancen der Armen, sich beruflich zu qualifizieren und bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu entwickeln, betonte Kameeta.

âMenschen, die unter Bruecken leben und ihr taegliches Brot im Abfall anderer suchen, tun dies nicht freiwillig, sondern werden durch ungerechte wirtschaftliche Kraefte und Systeme, kombiniert mit Habgier, dazu gezwungenâ, erklaerte er.

Menschenwuerdige Beschaeftigung, so der lutherische Bischof, âist eine Frage des Ueberlebens fuer die Menschenâ in einem Land, das âden traurigen Rekord haelt, das Land mit dem groesst en wirtschaftlichen Gefaelle in der ganzen Welt zu seinâ. Trotz Namibias Einstufung als Land mit niedrigem mittlerem Einkommen leben circe zwei Drittel der Bevoelkerung unter der Armutsgrenze. Arbeit zu haben, ist âeine Frage *von Sein oder Nichtseinâ, da es kaum irgendwelche Sicherheitsnetze und so gut wie keine Moeglichkeiten gibt, ausserhalb des formellen Sektors ein menschenwuerdiges Einkommen zu erwirtschaftenâ, betonte Kameeta in der UN-Podiumsdiskussion.

Laut dem Bericht ueber menschliche Entwicklung 2005 des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen leben 34,9 Prozent der rund zwei Millionen NamibierInnen von einem US-Dollar pro Tag, 55,8 Prozent von zwei US-Dollar.

Der ELKRN-Bischof hat in der Kampagne fuer die Einfuehrung einer Grundsicherung eine leitende Rolle uebernommen. Im Oktober 2006 wurde er von Namibias NGO-Forum zu einem der BotschafterInnen seines Landes ernannt, die die nationale Kampagne zur Armutsbekaempfung im Rahmen der Weltweiten Aktion gegen Armut (CGAP) leiten.

Menschenwuerde und Foerderung der Selbstbestimmung

Nach Angaben des namibischen Arbeitsministeriums stieg die Arbeitslosigkeit im Land in der Vergangenheit kontinuierlich an und erreichte 2004 36,7 Prozent. Mit einer Arbeitslosigkeit von ueber 57 Prozent bei Jugendlichen im Alter von 20 bis 24 Jahren sind insbesondere junge Menschen mit grossen Schwierigkeiten bei der Suche nach menschenwuerdiger Arbeit konfrontiert.

Mit der Einfuehrung einer Grundsicherung wuerden allen namibischen BuergerInnen mindestens 100 Namibische Dollar (knapp 14 US-Dollar) pro Monat zustehen. Es ist geplant, die allgemeine Grundsicherung durch direkte oder indirekte Steuern zu finanzieren, die den Reichen auferlegt werden sollen.

Fuer Kameeta ist das Projekt mehr als ein

âEinkommensfoerderungsprogrammâ. Es gebe den Menschen âSicherheit und staerkt damit ihre Menschenwuerde und Selbstbestimmung. Es verfuegt ueber das Potenzial, das wichtigste Programm zur Armutslinderung in Namibia zu werden und gleichzeitig einen Beitrag zu Familienfoerderung, Wirtschaftswachstum und der Schaffung von Arbeitsplaetzen zu leistenâ, erklaerte er.

Der GCAP-Botschafter und seine MitstreiterInnen in der Kampagne planen gegenwaertig, ein entsprechendes Pilotprogramm in Namibia zu lancieren, um die positiven Aspekte der Grundsicherung aufzuzeigen und die praktische Durchfuehrbarkeit des Projekts unter Beweis zu stellen.

Die Jahrestagung der UN-Kommission fuer soziale Entwicklung ueberprueft die Umsetzung der Forderungen des Weltgipfels fuer soziale Entwicklung, der 1995 in Kopenhagen (Daenemark) stattfand. LWB-Delegationen nahmen an dem Gipfel sowie an der fuenf Jahre spaeter abgehaltenen Ueberpruefungskonferenz in Genf teil. Der LWB verfolgt auch weiterhin die Umsetzung der Kopenhagener Erklaerung und des Aktionsprogramms zur sozialen Entwicklung. (884 Woerter)

(Ein Beitrag von Emily Freeburg vom Lutherischen Buero fuer Weltgemeinschaft in New York.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWI â gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Qu ellenangabe abgedruckt werden.

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