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UN-Beauftragter Ahtisaari draengt auf Loesung der Kosovofrage


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 24 Mar 2007 11:38:58 -0500

UN-Beauftragter Ahtisaari draengt auf Loesung der Kosovofrage Frueherer finnischer Praesident: Kirche soll ihre Rolle als moralische Autoritaet nutzen

LWB-Ratstagung in Lund (Schweden) 20. bis 27. Maerz 2007

PRESSEMITTEILUNG NR: 08

Lund (Schweden)/Genf, 24. Maerz 2007 (LWI) â Der fruehere finnische Praesident Martti Ahtisaari hat an den UN-Sicherheitsrat appelliert, die seit Jahren offene Frage des kuenftigen Status des Kosovo zu loesen. Die Verhandlungsmoeglichkeiten seien erschoepft, bedauerte der UN-Beauftragte fuer die fruehere jugoslawische Provinz am Samstag, 24. Maerz, vor den rund 500 Teilnehmenden der KirchenleiterInnenkonferenz und Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im schwedischen Lund. Der LWB feiert an seinem Gruendungsort zugleich sein 60-jaehriges Bestehen.

Der prominente Gastredner betonte, dass die Statusfrage der von der UN verwalteten Provinz dringend geloest werden muesse, um den Balkan acht Jahre nach Ende des jugoslawischen Buergerkriegs zu stabilisieren. Der Politiker, der nach anderthalb Jahren ergebnisloser Verhandlungen, eine weit gehende Autonomie des Kosovo vorschlug, bedauerte, dass sein Kompromiss abgelehnt wurde. Serbien wolle, dass das Kosovo serbische Provinz bleibe, die PolitikerInnen im Kosovo bestuenden auf Unabhaengigkeit.

Ahtisaari rief die EuropaeerInnen dazu auf, in der Kosovofrage eine einheitliche Position zu beziehen. Ausserdem muessten sie den EU-Beitritt der Balkanstaaten, auch von Serbien und des Kosovo, weiter mit Nachdruck betreiben, um die Region langfristig zu stabilisieren. Weder eine Rueckkehr unter serbische Herrschaft gegen den Willen der ueberwaeltigenden Mehrheit im Kosovo noch die Fortfuehrung der politischen und rechtlichen Ungewissheit unter internationaler Verwaltung sind fuer Ahtisaari lebensfaehige Alternativen.

Besonderen Nachdruck legte der Politiker auf die Rolle der Religionen und den religioesen Konflikt im Kosovo. Er erinnerte daran, dass er weit gehende institutionelle Garantien fuer die serbisch-orthodoxe Kirche sowie zusaetzlichen Schutz vor gewaltsamen Uebergriffen, Zerstoerung und Vertreibung durch die muslimische albanische Mehrheit gefordert habe. Als inakzeptabel bezeichnete er Gewalt gegen Kirchen und Kloester. Ahtisaari betonte, dass die Kirche ihre Rolle als moralische Autoritaet nutzen solle und sich nicht durch die Politik instrumentalisieren lassen duerfe. Er erinnerte auch an die Zerstoerung vieler muslimischer Staetten schon vor dem Buergerkrieg.

In der EU haelt Ahtisaari institutionelle Reformen fuer dringend erforderlich. Durch die Erweiterung auf 27 Staaten sei die politische Identitaet der Gemeinschaft in Gefahr. âWir muessen das europaeisch e Projekt neu auf den Weg bringenâ, sagte der Politiker einen Tag vor den Feiern zum 50-jaehrigen Bestehen der EU. Die Kirche koenne dabei eine wichtige Rolle spielen. Ein wesentlicher Pfeiler sei der interreligioese Dialog, so Ahtisaari.

Ausserdem muesse die EU die vor anderthalb Jahren begonnenen Beitrittsverhandlungen mit der Tuerkei ernsthaft fuehren. Ein Scheitern waere nicht nur in geopolitischer Hinsicht problematisch. Dies haette auch negative Auswirkungen auf die in der EU lebenden MuslimInnen, so Ahtisaari in seiner Rede zum europaeischen Haus. Ein Scheitern haette auch katastrophale Folgen fuer die Loesung der Zypernfrage zwischen Griechenland und der Tuerkei. Dazu haelt es Ahtisaari fuer schwierig, den prognostizierten wachsenden Mangel an Arbeitskraeften in der EU zu loesen, ohne die Mitgliedschaft der Tuerkei und der Ukraine zu erwaegen. (460 Woerter)

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Die LWB-Ratstagung, die eine KirchenleiterInnenkonsultation sowie die Feierlichkeiten aus Anlass des 60-jaehrigen Bestehens des Lutherischen Weltbundes einschliesst, findet auf Einladung der Schwedischen Kirche vom aerz in Lund (Schweden) statt. Zu den Teilnehmenden gehoeren neben VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen, unter ihnen mehr als 100 lutherische KirchenleiterInnen, auch DolmetscherInnen, Gaeste, Mitarbeitende des LWB, PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg gewaehlt. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren.

Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +46/76-276 12 79.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWI â gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41/22-791 63 52 Fax: +41/22-791 66 30 E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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