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[APD] Sektiererischer Alleinvertretungsanspruch ist letztlich Absage an die Oekumene


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Date Wed, 18 Jul 2007 06:26:28 +0200

[APD] Sektiererischer Alleinvertretungsanspruch ist letztlich Absage an die Oekumene

18. Juli 2007

Adventistischer Pressedienst (APD)

Christian B. Schaeffler, Chefredakteur

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Sektiererischer Alleinvertretungsanspruch ist letztlich Absage an die Oekumene

Wien/Oesterreich, 16.07.2007/APD "Die Art und Weise, in der Rom einmal mehr seinen Standpunkt unterstreicht, die einzig wahre Kirche zu sein, traegt sektiererische Zuege," folgert der protestantische Theologe Ulrich Koertner in einem Kommentar der oesterreichischen Tageszeitung "Der Standard". In letzter Konsequenz laufe die Haltung des Vatikans im Kirchenverstaendnis "auf eine Absage an die Oekumene" hinaus, stellt der Vorstand des Instituts fuer Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultaet der Universitaet Wien weiter fest. Dies sei letztlich "splendid isolation" statt "splendor veritatis", wie eine Enzyklika Johannes Paul II. hiess.

Wer geglaubt habe, Joseph Ratzinger werde, sobald er erst einmal Papst sei, fuer oekumenische Ueberraschungen sorgen, "duerfte nun endlich aus seinen Traeumen erwachen", betont er im Kommentar weiter. Schon bei der Erklaerung "Dominus Iesus" im Jahr 2000 - auf die in der Erklaerung aus dem Buero der Glaubenskongregation "ausdruecklich Bezug genommen" werde - handelte es sich keineswegs um diplomatische Ungeschicklichkeiten des Vatikans, "sondern um theologischen Vorsatz" haelt Koertner fest. Die Reaktionen evangelischer Kirchenvertreter seien entsprechend scharf ausgefallen.

Trotzig werde den evangelischen Kirchen ihr vermeintliches "defectus ordinis", ihre angebliche Trennung von der apostolischen Sukzession vorgehalten, von der in Wahrheit keine Rede sein koenne. Dass die roemisch-katholische Kirche selbst an schweren Defekten leide - ihr fehlen der gleiche Zugang von Maennern und Frauen zum geistlichen Amt, die paritaetische Mitwirkung von Laien an der Kirchenleitung in Presbyterien und Synoden oder die Einsicht in die Begrenztheit der eigenen Wahrheitsansprueche -, komme dem Vatikan nicht in den Sinn.

Koertner machte in seinem Kommentar - auch im Hinblick auf den Papstbesuch in Oesterreich im September - deutlich, "dass es eine Oekumene mit Rom, welche die Anerkennung des roemischen Primats und die Bindung der Apostolizitaet der Kirche an die bischoefliche Amtssukzession der katholischen zur unabdingbaren Voraussetzung erklaert, niemals geben werde. Der Theologe woertlich: "Sie existiert nur in der Fantasie katholischer Kirchenfuehrer".

Wahre Oekumene beginne erst dort, wo Kirchen einander als Kirchen "im eigentlichen Sinne" anerkennen, wie es unter vielen Kirchen ja laengst der Fall sei. Solange Rom den protestantischen Kirchen diesen Respekt verweigere, "schliesst es sich selbst aus dem Kreis der oekumenischen Familie aus".

Oekumenische Theologie zaehlt neben der evangelischen Fundamentaltheologie, Hermeneutik, Eschatologie und Apokalyptik zu den Forschungsschwerpunkten von Ulrich Koertner. Der 1957 in Hameln (Deutschland) geborene Koertner gilt auch als Bioethik-Experte und ist Mitglied in den Ethikkommissionen der Medizinischen Fakultaet der Uni Wien und der Oesterreichischen Aerztekammer sowie in der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt mit. Im Jahre 2001 wurde er in Oesterreich zum "Wissenschaftler des Jahres" gewaehlt.

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Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter:

http://www.stanet.ch/apd/news/1462.html



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