[APD] Schweizer Delegation reist mit gemischten Gefuehlen an Oekumene-Konferenz nach Sibiu
18. Juli 2007
Adventistischer Pressedienst (APD)
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Schweizer Delegation reist im September mit gemischten Gefuehlen an Oekumene-Konferenz nach Sibiu
Bern/Schweiz, 16.07.2007/APD Vom 4. bis 9. September findet in der rumaenischen Stadt Sibiu (Hermannstadt) die "Dritte Europaeische Oekumenische Versammlung" (EOeV3) statt, an der auch rund 40 Delegierte aus Schweizer Kirchen teilnehmen.
Die EOeV3 wird von der "Konferenz Europaeischer Kirchen" (KEK) und dem "Rat der Europaeischen Bischofskonferenzen" (CCEE) veranstaltet und steht unter dem Motto "Das Licht Christi scheint ueber allen. Hoffnung auf Erneuerung und Einheit in Europa". An der EOeV3 nehmen etwa 2.100 Delegierte aus den Kirchen der KEK und CCEE teil. Hinzu kommen weitere 400 Gaeste, Mitarbeiter und Medienvertreter.
Der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) kommt nach eigenen Angaben eine wichtige Funktion als Koordinationsgremium fuer die gesamte Schweizer Delegation zu. In Sibiu sollen Anliegen eingebracht, die am 10. Maerz anlaesslich eines Schweizer Vorbereitungstreffens mit 200 Teilnehmern in Lausanne diskutiert und erarbeitet wurden. Seit Januar 2006 haben europaweit ueber 50 nationale und regionale oekumenische Treffen stattgefunden, deren Ergebnisse in die Beratungen der EOeV3 einfliessen sollen. An der Versammlung in Sibiu stehen neun Themenbereichen zur Diskussion: Einheit (unter den Kirchen), Spiritualitaet, Zeugnis, Europa, Migration, Religionen, Schoepfung, Friede und Gerechtigkeit.
Unter dem Versammlungsmotto "Das Licht Christi scheint ueber allen" sollen die Beitraege der Teilnehmerkirchen fuer das Zusammenwachsen Europas in die Oeffentlichkeit getragen und der gemeinsame Glaube gefeiert werden. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz ruft deshalb die Christen im Lande auf, die Delegierten aus der Schweiz sowie die Versammlung mit ihrem Gebet zu begleiten.
Statt Versammlung der Basisbewegung jetzt Spitzentreffen der Kirchenfuersten?
Der Praesident der AGCK-CH, Pfarrer Ruedi Heinzer, wies jetzt darauf hin, dass das Treffen in Sibiu anders sein wird als die Versammlungen von Basel (1989) und Graz (1997): "Sibiu wird ein Treffen der Kirchenleitungen sein; eine Basisbewegung hat buchstaeblich nicht Platz." Dies sei schade, "denn Kirchenleitungen muessten im direkten Gespraech merken, dass die gegenwaertige Profilneurose nicht ist, was die Ortsgemeinden brauchen. Sie brauchen oeffentliche Entscheide zur gegenseitigen vollen Anerkennung als Kirchen und konkrete Massnahmen zum Abbau der Hecken und Zaeune?, so Heinzer.
Der reformierte Pfarrer teilt dabei die Meinung des deutschen Bundespraesidenten Horst Koehler, der anlaesslich eines Vorbereitungstreffens zur EOeV3 in Wittenberg zu bedenken gab: "Mir scheint, die Oekumene braucht neuen Schwung. Liebe Theologen, ich weiss, Sie haben Ihre Gruende fuer die Unterschiede. Jahrhunderte lang getrennte theologische und glaubenspraktische Entwicklung laesst sich nicht einfach aufheben. Dennoch: In den Gemeinden bleibt der Wunsch nach mehr Gemeinschaft, nach groesserer Annaeherung."
Nach Meinung von Bischof Dr. Gerhard Feige, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz fuer die EOeV3, laesst sich die Einheit der Christen "nicht 'von unten' organisieren, sondern muss sich 'von oben' einsenken. Ohne Gebet, gegenseitiges Verzeihen, persoenliche Bekehrung, demuetigen Dienst und selbstlose Liebe wuerde oekumenischem Engagement die Mitte fehlen," so Feige. Das gemeinsame Gebet und das Erleben der unterschiedlichen Froemmigkeitsformen der roemisch-katholischen Kirche, des Protestantismus und der Orthodoxie gehoeren zu den grundlegenden Elementen dieses EOeV3-Prozesses.
Roemischer Alleinvertretungsanspruch brueskiert OEkumene
Auf der Versammlung in Sibiu, der Schnittstelle Europas zwischen Katholizismus, Orthodoxie und Reformation wird der Alleinvertretungsanspruch der roemisch-katholischen Kirche im Christentum, wie er jetzt in einem "Antworten-Katalog" der vatikanischen Glaubenskongregation "auf Fragen zu einigen Aspekten bezueglich der Lehre ueber die Kirche" zementiert wurde, sicherlich konkrete Auswirkungen zeigen.
Von einem solchen Papier gehe ein falsches Signal aus, erklaerte Pfarrer Thomas Wipf. Der reformierte Theologe ist neben seinem Engagement als AGCK-Praesidiumsmitglied auch Ratspraesident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und Praesident des Dachverbands "Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa" (GEKE).
"Die Herausforderungen dieser Welt schreien foermlich danach, dass die Kirchen zusammenarbeiten. Gemeinschaft ist kein hehres Ziel, sondern unsere Aufgabe. Klarheit in der Lehre ist eminent wichtig - aber Gemeinschaft in Zeugnis und Dienst ist das, was die Welt von uns erwartet?, erklaerte Wipf.
Wipf woertlich: "Oekumenisch so weitreichende Aussagen beduerfen einer staerkeren argumentativen Grundlage." Dem Selbstverstaendnis der roemisch-katholischen Kirche koenne zudem vom evangelischen Verstaendnis her nicht zugestimmt werden. Die Reformation habe den Blick auf die urspruenglichen Kennzeichen der Kirche gelenkt. Diese seien die reine Predigt des Evangeliums und die rechte Verwaltung der Sakramente. Wipf woertlich: "Das ? und nicht mehr ? braucht es, um als authentischer Ausdruck der einen Kirche Jesu Christi gelten zu koennen". Die Gleichsetzung einer verfassten Kirche mit der geglaubten Kirche Jesu Christi sei aus evangelischer Sicht undenkbar. "Alles Aeusserliche ist fehlbar, also auch die evangelische und die roemisch-katholische Kirche", so Wipf in einer Stellungnahme als weiter.
Links:
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH):
<http://www.agck.ch/> http://www.agck.ch/
Dritte Europaeische Oekumenische Versammlung (EOeV3):
<http://www.eea3.org/> http://www.eea3.org/