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[APD] Schweizer Religionsrat will bei Minarett-Initiative vermitteln


From Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date Sun, 27 Jan 2008 09:13:00 +0100

[APD] Schweizer Religionsrat will bei Minarett-Initiative vermitteln

Januar 2008 (27.01.2008)

Adventistischer Pressedienst (APD)

Christian B. Schaeffler, Chefredakteur

Fax +41-61-261 61 18

APD@stanet.ch

http://www.stanet.ch/APD

CH-4003 Basel, Schweiz

Schweiz: Rat der Religionen in Sachen Minarettverbot-Initiative gegen weitere Verhaertung der Fronten

Bern/Schweiz. [APD] Nach einer Mitteilung des Schweizerischen Rates der Religionen (SCR) errege die Volksinitiative "Gegen den Bau von Minaretten" im Ausland erhebliches Aufsehen. Der SCR verweist in diesem Zusammenhang auf die juengste diplomatische Demarche der Islamischen Konferenz an die Schweizer Botschaft in der Saudi-Arabischen Hauptstadt Riad. Durch derartige Schritte entstuende auch innenpolitisch eine ernst zu nehmende Lage. Der Rat moechte daher einer Verhaertung der Fronten entgegenwirken.

Die Minarettverbots-Initiative und deren moeglichen politischen und religioesen Konsequenzen standen im Mittelpunkt der juengsten SCR-Sitzung. Mit Besorgnis habe der Rat zur Kenntnis genommen, dass sich die Islamische Konferenz (OIC) an den Schweizer Botschafter in Saudi-Arabien wandte. Die OIC habe in ihrem Schreiben von der Schweizer Regierung Klarheit ueber moegliche Folgen der Volksinitiative gefordert.

Der Schweizerische Rat der Religionen wiederholte dabei seine Auffassung, dass in einem Rechtsstaat die durch die Verfassung geschuetzten Freiheitsrechte auch durch eine Volksinitiative nicht ausser Kraft gesetzt werden duerften. Der SCR haelt die schweizerischen Volksrechte aber fuer ein ebenso hohes Gut, das es im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit zu schuetzen gelte. Deshalb sei es wichtig, gegenueber auslaendischen Staaten die demokratischen Regeln der Schweiz sorgfaeltig zu erlaeutern. Im Hinblick auf die zu erwartende ernsthafte politische Auseinandersetzung will der Rat der Religionen moegliche Massnahmen diskutieren, um einer Verhaertung der Fronten entgegenzuwirken.

Im Oktober 2007 wandten sich 138 muslimische Fuehrer mit dem Offenen Brief ?Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch? weltweit an die christlichen Kirchen. Der SCR betrachtet diesen Brief als ein wichtiges Signal des Wunsches nach konstruktiver Zusammenarbeit. Allerdings vermisse er unter den Adressaten des Offenen Briefes Vertreter der juedischen Gemeinschaft. Das Doppelgebot der Liebe, an das die muslimischen Fuehrer erinnerten, habe im Koran, in der Bibel wie auch in der juedischen Tora einen hohen Stellenwert.

Der Schweizerische Rat der Religionen SCR wurde am 15. Mai 2006 gegruendet und setzt sich aus leitenden Persoenlichkeiten der Schweizer Bischofskonferenz (SB), des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), der Christkatholischen Kirche der Schweiz, des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) und einigen Islamischer Organisationen der Schweiz zusammen. Er will nach eigenen Angaben einen Beitrag zur Vertrauensbildung unter den Religionsgemeinschaften und zur Foerderung des religioesen Friedens leisten. Zurzeit steht der Rat der Religionen unter dem Vorsitz von Pfarrer Thomas Wipf, Praesident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes.


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