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(LWI 03-01-2008) LWB fordert Ende der selbstzerstoererischen Gewaltspirale in Israel/Palaestina


From "Dirk-Michael GrÃtzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 13 Mar 2008 19:11:16 +0100

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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org

LWB fordert Ende der selbstzerstoererischen Gewaltspirale in Israel/Palaestina

Gewalt ist kein Mittel zur Loesung politischer Konflikte

Genf, 13.Maerz 2008 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB) hat die juengste Gewalteskalation in den Auseinandersetzungen zwischen Israel und den palaestinensischen Gebieten scharf verurteilt und dazu aufgerufen, diesen âentsetzlichen, selbstzerstoererischen Teufelskreis zu durchbrechenâ. Keine der juengsten Aktionen koenne die Region dem Frieden naeher bringen. âOhne einen Frieden im Heiligen Land kann es keinen Frieden in der Welt gebenâ, betonte LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko in einer Erklaerung am Donnerstag, 13. Maerz.

Der LWB lehne Gewalt als Mittel zur Loesung politischer Konflikte ab und verurteile âsaemtliche vom humanitaeren Voelkerrecht verbotene Uebergriffe auf ZivilistInnen, zivile Gemeinwesen und Infrastruktur.â Laut Noko bringen solche Uebergriffe nur weitere Gewalt hervor und untergraben die elementarste Achtung vor Wuerde und Wert eines jeden Menschen.

Als âunannehmbar und unertraeglichâ bezeichnete LWB-Generalsekretaer Noko den bewaffneten Uebergriff auf die juedische Bildungseinrichtung Merkaz Harav Yeshiva, bei dem am 6. Maerz acht Studenten ums Leben kamen. Kein politischer Missstand koenne eine solch unmenschliche Tat an Schuelern an einem Ort, der dem Lernen und der religioesen Unterweisung dient, rechtfertigen.

Gleichzeitig verurteilte Noko den fortgesetzten Abschuss von Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Gemeinwesen sowie die kollektive Bestrafung der Bevoelkerung des Gazastreifens und die kuerzlich von der israelischen Regierung getroffene Entscheidung, eine weitere Ausdehnung der Siedlungen im Westjordanland zu genehmigen. Die Genehmigung einer Expansion der Siedlungen bedeute Gewalt gegen alle Hoffnungen und Plaene fuer den Frieden in der Region, einschliesslich der klaren Vorgaben des âRoadmapâ-Friedensplans fuer den Nahen Osten und drehe die Spirale der Gewalt weiter.

Durch die juengste Eskalation der Gewalt wuerde vielmehr immer wieder neu die Saat des gegenseitigen Hasses und der Gewalt gestreut. âUnter diesen Vorzeichen wird niemals eine normale, tragfaehige Gesellschaft von Israelis und PalaestinenserInnen im Heiligen Land entstehen koennenâ, so Noko. Der LWB-Generalsekretaer verwies in diesem Zusammenhang auf die humanitaeren Folgen dieser Massnahmen fuer die Zivilbevoelkerung, insbesondere Frauen, Kinder, alte Menschen, Kranke und Behinderte.

Noko rief die bewaffneten palaestinensischen Gruppen, die israelische Regierung, die palaestinensische und israelische Bevoelkerung wie auch die Voelkergemeinschaft und das Nahostquartett - Vereinte Nationen, Europaeische Union, USA und Russland - dazu auf, âeinen Weg zu finden, um die Spirale zu stoppen und die Kettenreaktion der Gewalt zu durchbrechen.â

Der LWB ist im Nahen Osten durch seine Mitgliedskirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land - mit Gemeinden in Jerusalem, Jordanien und den palaestinensischen Gebieten, sowie durch das Laenderprogramm der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) vertreten. Das Auguste Victoria-Krankenhaus auf dem Oelberg in Ostjerusalem wird vom LWB getragen und treuhaenderisch verwaltet. (418 Woerter)

Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:

Erklaerung des Generalsekretaers des Lutherischen Weltbundes zur juengsten Gewalteskalation in Israel und den palaestinensischen Gebieten

Der Lutherische Weltbund ist verpflichtet auf die Bewahrung menschlichen Lebens und das Eintreten fuer die Menschenwuerde. Wir lehnen Gewalt als Mittel zur Loesung politischer Konflikte ab und verurteilen saemtliche vom humanitaeren Voelkerrecht verbotene Uebergriffe auf ZivilistInnen, zivile Gemeinwesen und Infrastruktur. Solche Uebergriffe koennen nur weitere Gewalt hervorbringen und sie untergraben die elementarste Achtung vor Wuerde und Wert eines jeden Menschen.

Aus diesen Gruenden ist der bewaffnete Uebergriff auf die Merkaz Harav Yeshiva fuer den Lutherischen Weltbund gaenzlich unannehmbar und unertraeglich. Kein politischer Missstand kann eine solch unmenschliche Tat an Schuelern an einem Ort, der dem Lernen und der religioesen Unterweisung dient, noch irgendeinen der brutalen Uebergriffe rechtfertigen, die gezielt ZivilistInnen ins Visier nehmen, um so eine ganze Bevoelkerungsgruppe zu terrorisieren. Ebenso stellt der wahllose Abschuss von Raketen aus palaestinensischem Gebiet auf zivile israelische Gemeinwesen eine Verletzung sowohl des humanitaeren Voelkerrechts als auch der elementarsten ethisch-moralischen Prinzipien dar.

Der LWB aeussert angesichts der Streuwirkung der Massnahmen der israelischen Regierung im Zusammenhang mit Grenzschliessungen und militaerischen Aktionen im Gazastreifen dieselben Bedenken. Ueber die humanitaeren Folgen dieser Massnahmen wird weithin berichtet und sie sind fuer alle, die den in diesem Gebiet lebenden Menschen die noetigste Hilfe und Unterstuetzung zu leisten versuchen, ebenso tragisch wie offensichtlich. Besonders denke ich dabei an die Frauen, Kinder, alten Menschen, die Kranken und Behinderten sowie an alle, die angesichts dieses Belagerungszustands in staendiger Angst leben.

Selbst dort, wo keine bewaffneten Uebergriffe stattfinden, besteht eine andere Form von Gewalt unvermindert fort. Die kuerzlich von der israelischen Regierung getroffene Entscheidung, eine weitere Ausdehnung der Siedlungen im Westjordanland zu genehmigen, bedeutet Gewalt gegen alle Hoffnungen und Plaene fuer den Frieden in der Region, einschliesslich der klaren Vorgaben der Roadmap.

Mit jedem dieser neuesten Ereignisse - dem brutalen Uebergriff auf die Schueler der Yeshiva, dem fortgesetzten Hagel von Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Gemeinwesen, der kollektiven Bestrafung der Bevoelkerung des Gazastreifens und der Genehmigung einer Expansion der Siedlungen im Westjordanland - dreht sich die Spirale der Gewalt weiter. Keines von ihnen kann die Region dem Frieden naeher bringen, den angeblich alle ersehnen, vielmehr wird immer neu die Saat des gegenseitigen Hasses und der Gewalt gestreut. Unter diesen Vorzeichen wird niemals eine normale, tragfaehige Gesellschaft von Israelis und PalaestinenserInnen im Heiligen Land entstehen koennen. Dazu muss erst jemand den Mut finden, den entsetzlichen, selbstzerstoererischen Teufelskreis zu durchbrechen. Der LWB ruft alle an diesem Prozess Beteiligten - die bewaffneten palaestinensischen Gruppen, die israelische Regierung, die palaestinensische und israelische Bevoelkerung wie auch die Voelkergemeinschaft mit dem Nahostquartett als ihrem Instrument - dazu auf, einen Weg zu finden, um die Spirale zu stoppen und die Kettenreaktion der Gewalt zu durchbrechen.

Ohne einen Frieden im Heiligen Land kann es keinen Frieden in der Welt geben. Um aller Israelis, PalaestinenserInnen und um aller Voelker der Welt willen beten wir um ein Ende der Gewalt und den Anbruch eines gerechten Friedens in dem Land, in dem Christus geboren wurde.

Pfr. Dr. Ishmael Noko Genf, 13. Maerz 2008

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interessinterreligioese Beziehungen, Th eologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWIâ gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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