From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


(LWI 03-05-2008) FEATURE: Wiederauferstehung eines Fischerdorfes


From "Dirk-Michael GrÃtzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 27 Mar 2008 23:17:14 +0100

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org

FEATURE: Wiederauferstehung eines Fischerdorfes

LWB-Mitgliedskirche unterstuetzt Wiederaufbau eines indonesischen Dorfes

Kuala Bubon (Nordsumatra/Indonesien)/Genf, 27. Maerz 2008 (LWI) - Kuala Bubon, ein Fischerdorf in Nordsumatra (Indonesien), ist nicht laenger ein âversunkenesâ oder âverlorenesâ €œ Dorf. Vor drei Jahren war es von dem Tsunami, der Suedostasien mit verheerender Zerstoerung heimsuchte, verschlungen worden. Nun feiert es Wiederauferstehung in Form von auf Stelzen stehenden Steinhaeusern.

Der Wiederaufbau des Dorfes ist âeine aussergewoehnliche Geschichte vom Zusammenwirken vieler Beteiligter: der Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen, der lokalen Behoerden, christlicher nichtstaatlicher Organisationen, christlicher Weggefaehrtinnen und -gefaehrten aus dem Ausland und vieler andererâ, so Pfr. Joseph Chu, Programmdirektor fuer die Region Asien und Pazifik der Abteilung fuer Weltmission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA).

Im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der Emergency Unit (YEU) der indonesischen Katastrophenhilfeorganisation YAKKUM unterstuetzte die ELKA den Bau von 118 Haeusern in Kuala Bubon. Die Haeuser âbestehen aus Beton und stehen auf Stelzen im Wasser genau dort, wo sich einst das Dorf befand. Die meisten Haeuser, die seit dem Tsunami gebaut wurden, sind aus Holz, diese Betonhaeuser jedoch sind wesentlich stabiler und darauf ausgelegt, zukuenftigen Stuermen standzuhaltenâ, erklaert Chu.

Die Mitglieder der ELKA spendeten ueber elf Millionen US-Dollar (USD) fuer die unmittelbare Nothilfe sowie die langfristige Wiederaufbauarbeit der âWeggefaehrtInnenâ der Kirche, die in den Gebieten taetig sind, die im Dezember 2004 von dem Seebeben im Indischen Ozean und dem von ihm verursachten Tsunami in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ueber 250.000 Menschen fielen dem Tsunami in den suedostasiatischen und ostafrikanischen Kuestengebieten zum Opfer, allein in Nordsumatra wurden etwa 170.000 getoetet oder werden bis heute vermisst. Eine Million USD der ELKA-Spenden wurden in den Wiederaufbau von Kuala Bubon investiert.

Nachhaltigkeit

Das Projekt umfasst mehr als nur den Bau von Haeusern und die reine Wiederherstellung der frueheren Situation. âEs geht um Perspektiven auf ein besseres Leben, also nachhaltige und langfristige Verbesserungen und nicht nur eine unmittelbare Nothilfeâ, so Chu.

Im Rahmen ihrer Planungen fuer das Projekt konzipierten die DorfbewohnerInnen neue Gesundheits- und Bildungsprogramme. Sie erschlossen neue Formen der Zusammenarbeit im Blick auf eine ganzheitliche Gestaltung ihrer Lebenssituation. So beinhaltete das Projekt nach Aussage Chus auch den Bau einer Grundschule, eines Fischmarkts und eines Gemeindezentrums sowie die Einrichtung eines neuen Abfallwirtschaftssystems. Ein Wachturm soll der fruehzeitigen Warnung vor moeglichen zukuenftigen Bedrohungen dienen und die Katastrophenbereitschaft erhoehen.

Fuer den Geschaeftsfuehrer von YEU, Sigit Wijayanta, wurde âdas Unmoegliche moeglich. Manchmal veraendert sich das Leben so schnell - in Kuala Bubon wurde ein Traum, eine Illusion Wirklichkeit.â

Wijayanta berichtet weiter: âVor zweieinhalb Jahren kam ich hierher und habe mich mit Leuten aus dem Dorf zusammengesetzt. Wir blickten auf das versunkene Kuala Bubon.â Die Menschen haetten sich geoeffnet und ihm erzaehlt: âDort liegen unsere Lieben und unsere Habe. All das Wunderbare hat der Tsunami mitgenommen. Der groesste Fischereihafen und ein bekanntes Fischerdorf existieren nur noch in der Erinnerung. Es ist unmoeglich, das Dorf ueber dem versunkenen Land wieder aufzubauen.â Er gebe ja zu, dass es eine verrueckte Idee gewesen sei, die Men schen aus Kuala Bubon zu ueberreden, auf ihr versunkenes Land zurueckzukehren. âDie Menschen mit neuer Hoffnung zu erfuellen, was keine leichte Aufgabeâ, betont er.

âDie Menschen haben immer rechtâ, beschreibt Wijayanta das Arbeitsprizip von YEU, einer Organisation, die seit ueber 30 Jahren Gemeinwesenentwicklung betreibt. Mithilfe wissenschaftlicher Belege âbegannen wir nachzuweisen, dass eine Nutzung des Landes moeglich warâ Durch YEU haben wir aus dem Traum Wirklichkeit werden lassenâ und mit Unterstuetzung von Fachkraeften, Firmen und anderen Haeuser gebaut, so Wijayanta weiter.

Wijanta beschreibt die heutige Situation: âIm Februar dieses Jahres begann der Umzug in die neuen Haeuser. Kuala Bubon ist nicht laenger versunken, sondern eine dicht bevoelkerte Ansiedlung. Die Fischerboote liegen am Kai und entladen ihre Fracht. Auf dem Fischmarkt draengen sich die Menschen - Fischhaendler und andere taetigen hier ihre Einkaeufe.â

Psychosoziale Betreuung

YEU ist lokaler Partner von ACT International (Action by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam), einem globalen Buendnis von Kirchen und Partnerorganisationen, das in Katastrophensituationen weltweit Leben retten und Gemeinwesen Hilfe leisten will. ACT hat - ebenso die Gruendungsmitglieder Lutherischer Weltbund (LWB) und Oekumenischer Rat der Kirchen (OeRK) - seinen Sitz in Genf. Die ELKA ist Mitglied des LWB und des OeRK.

Auch dort, wo Organisationen wie das Rote Kreuz den Wiederaufbau finanzieren, ist die Hilfe der ELKA noetig, erklaert Dr. Belletech Deressa, Direktorin fuer Internationale Entwicklungsarbeit und Nothilfe bei ELKA-Weltmission. âMit kirchlichen Mitteln finanzierte Aufbauarbeit erreicht Menschen in Not, besonders die sehr Armen, denen nicht die Mittel zukommen, die sie brauchen, um neu anzufangen. Die Kirche steht immer an der Seite der Menschen, ohne Ansehen der politischen Haltung, ideologischen Ueberzeugung oder Religionâ, so Deressa, die dem Staendigen Ausschuss des LWB fuer Weltdienst angehoert.

Eine Hilfeleistung dieser Art umfasst auch die spirituelle und psychosoziale Betreuung, einen Bereich der Katastrophenhilfe, der bei manchen weltlichen Organisationen keine Beruecksichtigung findet, betont Pfr. Rafael Malpica-Padilla, Direktor von ELKA-Weltmission.

âNach einer Katastrophe haben die Menschen das dringende Beduerfnis, dass ihnen jemand zuhoert, der oder dem sie ihre Geschichte erzaehlen koennen. Geistliche und Laien koennen [den Ueberlebenden] auch dabei helfen, sich mit der Frage, âWarum, Gott, warum?â, auseinanderzusetzen. Unsere Partnerinnen und Partner vermitteln in allen Katastrophenphasen, von der Beisetzung der Opfer bis zum Wiederaufbau, die Liebe Gottesâ, fuegt Malpica-Padilla hinzu. (846 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf einem Feature des ELKA News Service von Melissa Ramirez Cooper.)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWIâ gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

WCC ID:

nJoBWU5exi1qWrutF9UPe3zxFO1kvkS1uXQ4WDHV1NjMpf3OQUc 2W1yD9KlKiEs


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home