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(LWI 05-03-2008) âEs gibt ein Morgenâ - Situationsberichte aus Haiti und Liberia


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Date Fri, 09 May 2008 19:24:36 +0200

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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org

âEs gibt ein Morgenâ - Situationsberichte aus Haiti und Liberia

LWB/AWD-Programme leisten praktische als auch psychosoziale Hilfe in Post-Konflikt-Gebieten

Montreux (Schweiz)/Genf, 09. Mai 2008 (LWI) - âHaiti ist ein gescheiterter Staatâ, beschreibt Sylvia Raulo, seit September 2007 Koordinatorin des Haiti-/Karibik-Programms der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB), die Situation in dem Staat im westlichen Teil der karibischen Insel Hispaniola. Ihr Vortrag zum Thema âFriedenssicherung und Aussoehnung in âPost-Konflikt-Kontextenââ auf dem AWD-Jahresforum, das am 23. und 24. April in Montreux (Schweiz) tagte, ruettelt auf. Seit mehreren Jahrzehnten gepraegt von Diktaturen und chronischer Instabilitaet, gilt Haiti seit 2004 als sogenanntes âPost-Konflikt-Gebietâ und gehoert damit zu den Laendern, in denen ein Wiederaufbau der Infrastruktur und des politischen Apparats mithilfe von UN-Truppen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) realisiert werden soll. Seit Mitte 2004 ist die Stabilisierungstruppe der Vereinten Nationen (MINUSTAH) in Haiti stationiert.

Raulo kategorisiert den Zustand Haitis als

âPost-post-Konfliktâ, in welchem die alten Spannungen wieder aufflammen. Haiti werde ueberschwemmt von einer Welle der Gewalt, ausgeloest durch Nahrungsmittelknappheit, einer schlecht funktionierenden Staatsfuehrung und durch das Umfeld des internationalen Marktes und Handels, der sich negativ auf die Wirtschaft des Landes auswirke. Programme, die versuchten, die Lage mithilfe von UN-Truppen und Hilfsprojekten zu stabilisieren, saehen sich dem organisierten Verbrechen gegenueber. Die Aufgaben der LWB/AWD sieht Raulo darin, sowohl praktische als auch psychosoziale Hilfe anzubieten. So sei die AWD am Aufbau der Infrastruktur und des Bildungswesens beteiligt, versuche ein gewisses Mass an Stabilitaet zu schaffen und unterhalte zudem Projekte zur Traumabewaeltigung fuer Kriegsopfer und EntwicklungshelferInnen.

Mit aehnlichen Herausforderungen sei auch Liberia konfrontiert, so Elke Leidel, seit 2007 Koordinatorin des LWB/AWD-Regionalprogramms in Westafrika. Das westafrikanische Land wird seit Ende des Buergerkriegs 2003 als âPost-Konflikt-Landâ eingestuft und erhaelt UN-Unterstuetzung zur Friedenssicherung. Aehnlich wie Raulo in Haiti, kaempft Leidel in Liberia gegen hohe Raten von Kindersterblichkeit und Arbeitslosigkeit, gegen schlechte hygienische Verhaeltnisse und ein mangelhaftes Verkehrssystem. Laut Leidel zeigen sich positive Entwicklungen seit einiger Zeit in einer steigenden Anzahl von Investoren und der Schaffung von Arbeitsplaetzen im Land.

Die Arbeit der LWB/AWD-Laenderprogramme in

âPost-Konflikt-Gebietenâ verfolge das Ziel, so Leidel, einen âRahmen zu bietenâ, um ein annehmbares Leben nach dem Krieg und dessen Verletzungen zu ermoeglichen, und den Menschen zu einer Zukunft zu verhelfen. Raulo moechte, dass die Menschen eines nicht aus dem Blick verlieren: âes gibt ein Morgen!â

Seit 2003 hat sich das LWB/AWD-Karibik-/Haitiprogramm auf der Grundlage des Menschenrechtsansatzes auf die folgenden Schwerpunkte konzentriert: Organisation von insbesondere laendlichen Gemeinwesen, zur Staerkung der Beteiligung an der kommunalen Entscheidungsfindung, sowie Schaffung von Arbeitsplaetzen, besonders in laendlichen Gebieten, als wesentlicher Aspekt der Bekaempfung von Armut. Die Strategie des LWB/AWD-Programms umfasst die Prioritaeten: institutionelle Staerkung von Organisationen auf der Ebene der Gemeinwesen, von berufsstaendischen Verbaenden und Frauengruppen, integrierte Gemeinwesenentwicklung mit dem Ziel, Mitwirkung, Austausch und soziale Gerechtigkeit zu foerdern, konzertiertes Vorgehen und Vernetzung der Partnerorganisationen von LWB/AWD-Haiti, um deren institutionelle Moeglichkeiten der Mitwirkung an Entscheidungsprozessen zu staerken und schliesslich Anwaltschaft im Blick auf die Menschenrechte sowie zentrale Werte wie Gerechtigkeit, Gleichbehandlung und Menschenwuerde.

Nach ueber einem Jahrzehnt von Feindseligkeiten und Buergerkriegen in Westafrika liegt der Schwerpunkt der Arbeit des LWB/AWD-Westafrikaprogramms im Bereich Friedens- und Versoehnungsarbeit. In Liberia und Sierra Leone arbeitet die AWD bei der psychosozialen Betreuung und Traumaheilung eng mit anderen PartnerInnen zusammen. In den vergangenen Jahren, in denen die AWD zusaetzlich noch in Guinea aktiv war, lag der Schwerpunkt bei Nothilfe, Wiederaufbau sowie der Rueckkehr von Fluechtlingen und Vertriebenen.

Die AWD ist das Nothilfe- und Entwicklungsorgan des LWB und arbeitet mit Ausgegrenzten und Benachteiligten ueberall dort, wo Menschen besonderer Hilfe beduerfen oder chronische Notsituationen bestehen. Dabei ist die AWD eingebunden in weltweite Netzwerke unter Beteiligung oekumenischer, staatlicher und nichtstaatlicher Partner. Die Abteilung betreibt Laenderprogramme in 36 Laendern in Afrika, Asien, Latein- und Mittelamerika sowie Europa. Ihre Anstrengungen gelten allen Notleidenden, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehoerigkeit, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Staatsangehoerigkeit oder ihrer politischen Ueberzeugungen. Im Rahmen der Nothilfe, die Opfern von Naturkatastrophen wie auch vom Menschen verursachten Katastrophen das Ueberleben ermoeglicht, arbeitet die AWD eng mit der internationalen kirchlichen Hilfsaktion ACT International (Action by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam), zu dessen Gruendungsmitgliedern der LWB gehoert, zusammen. (674 Woerter)

(Ein Beitrag von Judith Straub, Trainee im LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste.)

Weitere Informationen zur Arbeit der LWB-Abteilung fuer Weltdienst finden Sie auf der LWB-Webseite unter: www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Awd-old/AWD-Welcome.html

Die Arbeit der LWB-Abteilung fuer Weltdienst koennen Sie auch online mit einer Spende unterstuetzen unter: http://donations.lutheranworld.org

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWIâ gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.


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