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(LWI 05-09-2008) Lateinamerikanische LWB-Mitgliedskirchen agieren regional als lutherische Gemeinsch


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 29 May 2008 12:57:55 +0200

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Lateinamerikanische LWB-Mitgliedskirchen agieren regional als
lutherische Gemeinschaft

LWB-Generalsekretaer Noko: Kirchengemeinschaft ist mehr als nur
ein Konzept

Tegucigalpa (Honduras)/Genf, 29. Mai 2008 (LWI) - “Unsere
Beziehungen sind enger und dichter geworden, ebenso wie das
gegenseitige Vertrauen und die wachsende Bereitschaft, nicht nur
lokal, sondern auch regional als lutherische Gemeinschaft zu
denken und zu agieren“, so lautete das Fazit einer
Arbeitsgruppe waehrend der Konferenz der KirchenleiterInnen von
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in
Lateinamerika, die vom 31. Maerz bis 4. April in Tegucigalpa
(Honduras) stattfand. Mit dieser Einschaetzung nahmen die
Mitglieder einer Arbeitsgruppe Stellung zu einem auf der
Konferenz vorgelegten Evaluierungsbericht, der Beziehungen,
Zusammenarbeit und gemeinsame Prozesse der lateinamerikanischen
LWB-Mitgliedskirchen in den vergangenen fuenf Jahren untersuchte.

Die Evaluierung war von der lateinamerikanischen
KirchenleiterInnenkonferenz 2007 beschlossen worden, um den
eigenen regionalen Prozess zu analysieren und Hilfestellung fuer
eine weitere Vertiefung der Beziehungen und Zusammenarbeit auf
regionaler Ebene zu erhalten. Weiterhin sollte die Evaluierung
die regionale Mitgestaltung am Erneuerungsprozess zur
Neugestaltung des LWB foerdern. “Der Communio-Gedanke braucht
konkrete Ausdrucksformen, die im gemeinsamen Gespraech
identifiziert werden muessen“, betonte der Gebietsreferent fuer
Lateinamerika und die Karibik der LWB-Abteilung fuer Entwicklung
und Mission (AME), Pfr. Martin Junge, im Blick auf den im Februar
2008 abgeschlossenen Evaluierungsprozess.

LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko zeigte sich zutiefst
beeindruckt vom Evaluierungsprozess der lateinamerikanischen
LWB-Mitgliedskirchen. Nach seiner Kenntnis sei es die erste
derart umfassende Evaluierung regionaler Beziehungen von
Mitgliedskirchen, so Noko. Diese Evaluierung sei ein Beweis
dafuer, dass sich das Geschenk der Gemeinschaft der lutherischen
Kirchen in Lateinamerika weiter vertiefe und verstaerke. Der
LWB-Generalsekretaer hob insbesondere die vielfaeltigen Formen
des Austauschs von Geistlichen und MitarbeiterInnen sowie die
Zusammenarbeit in der theologischen Ausbildung hervor.

Laut Junge hat der Evaluierungsbericht aber auch deutlich
gemacht, dass die Erwartungen und Ansprueche an die Konferenz der
KirchenleiterInnen der lateinamerikanischen Mitgliedskirchen als
Ausdruck der Gemeinschaft praezisiert werden muessen. “Es
stellt sich auch die dringende Frage, wie der regionale Prozess
der LWB-Mitgliedskirchen staerker in den lokalen Kirchen
verankert werden kann. Das hat sowohl etwas mit
Kommunikationsstrategien zu tun, als auch mit dem Entwurf
partizipatorischer Prozesse in der Region“, so Junge.

Die Konferenz der lateinamerikanischen KirchenleiterInnen
beschloss die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die einen Entwurf
fuer ein Dokument vorlegen soll, das das gemeinsame Verstaendnis
der LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika festhaelt im Hinblick
auf Identitaet und Funktionsbeschreibung der
KirchenleiterInnenkonferenz. Das Dokument soll auch strategische
Aufgabenfelder zur Staerkung des regionalen Prozesses aufzeigen.

Der in Tegucigalpa neu gewaehlte Moderator der
KirchenleiterInnenkonferenz, Bischof Melvin Jiménez Marín aus
Costa Rica, erklaerte im Blick auf diesen Entwurf, es gehe nicht
um eine Institutionalisierung des regionalen Prozesses, dessen
einer Ausdruck die KirchenleiterInnenkonferenz sei. “Es geht
hingegen um das Festhalten unseres gegenwaertigen Konsens, auf
dem wir weiter aufbauen wollen“, so Jiménez.

>Neugestaltung des LWB

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz lag auf dem
Erneuerungsprozess zur Neugestaltung des LWB. Generalsekretaer
Noko betonte in seinem Vortrag zum Thema “Der LWB heute und
seine Perspektiven fuer die Zukunft“, die Tatsache, dass sich
die LWB-Mitgliedskirchen als eine Kirchengemeinschaft
verstuenden, muesse zu einer Neubewertung angemessener Strukturen
und Instrumente fuehren. Kirchengemeinschaft sei mehr als nur ein
Konzept, so Noko. Sie muesse in konkreten spirituellen wie auch
oekonomischen Formen zum Ausdruck kommen. In Gemeinschaft durch
Christus zu sein, heisse auch, radikal und vorbehaltlos alle
umfassend mit einzuschliessen, betonte der LWB-Generalsekretaer.

Mit Blick auf den Erneuerungsprozess zur Neugestaltung des LWB
erklaerte Bischof Jiménez, dass die ins Gespraech gebrachte
Regionalisierung des LWB positiv zu bewerten sei. Dies gelte
insbesondere, “wenn sie als Ausdruck einer Strategie fuer
breitere und intensivere Partizipation verstanden ist“.

Auf ihrer Tagung befassten sich die LWB-KirchenleiterInnen auch
mit aktuellen Entwicklungen im Lateinamerikanischen Kirchenrat
(CLAI). Anfang des Jahres waren der CLAI-Generalsekretaer und
einige RegionalvertreterInnen zurueckgetreten. In einem Brief an
den CLAI-Vorstand erklaerten die KirchenleiterInnen, dass sie die
gegenwaertige Situation als eine Aufforderung verstuenden, die
Arbeit von CLAI “weiter zu unterstuetzen und zu vertiefen“.
Weiterhin bekundeten sie: “Wir nehmen die Verpflichtung auf,
mit der Kraft, die uns der Heilige Geist verlieht, weiter an der
Staerkung von CLAI als Institution mitzuwirken.“ 

Die KirchenleiterInnenkonferenz befasste sich weiterhin mit dem
von der LWB-Ratstagung im Maerz 2007 im schwedischen Lund
beschlossenen Dokument “Ehe, Familie und menschliche
Sexualitaet. Vorgeschlagene Richtlinien und Verfahren fuer einen
respektvollen Dialog“. Die KirchenleiterInnen beschlossen, eine
Arbeitsanleitung in Auftrag zu geben, um das Dokument, das
inzwischen auf Spanisch und Portugiesisch vorliegt, auf
Gemeindeebene zu eroertern. “Auf der Konferenz ist deutlich
geworden, dass die Kirchen der Region verschiedene Ansaetze und
Interpretationen haben, und dass die im Dokument angeschnittenen
Themen sicherlich auch unterschiedlich bewertet werden“, so
AME-Gebietsreferent Junge. “Doch scheinen die Kirchen den in
Lund beschlossen Zeitraum von fuenf Jahren, in denen sich die
Kirchen weiter zu diesem Thema austauschen und ueberregionale
sowie internationale Konsultationen stattfinden sollen, als eine
Chance zu sehen, und dieses Dokument als eine Hilfe, um diese
Diskussion qualifiziert und sachlich zu fuehren.“ 

Die LWB-Region Lateinamerika und die Karibik reicht von Mexiko
im Norden bis Chile/Argentinien im Sueden. Sie umfasst 16
Mitgliedskirchen - davon 14 in Lateinamerika, deren
VertreterInnen zur Konferenz der KirchenleiterInnen gehoeren, und
zwei in der Karibik. Darueber hinaus gibt es in Lateinamerika
neun vom LWB anerkannte Gemeinden. Rund 822.000 LutheranerInnen
gehoeren zu den lateinamerikanischen und karibischen
LWB-Mitgliedskirchen beziehungsweise vom LWB anerkannten
Gemeinden. Diese Kirchen haben jeweils einen sehr
unterschiedlichen Hintergrund. Einige sind im 18. Jahrhundert von
ImmigrantInnen vor allem aus Europa gegruendet worden, andere von
US-amerikanischen und europaeischen MissionarInnen, wiederum
andere haben lokale Wurzeln. (876 Woerter) 

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
68,3 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
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