wfn.org | [APD] Tschechisches Oberstes Gericht beendet Streit um Prager Veitsdom

[Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>]

[APD] Tschechisches Oberstes Gericht beendet Streit um Prager Veitsdom

Tschechisches Oberstes Gericht beendet Streit um Prager Veitsdom

Prag/Tschechien, 11.03.2009/APD   Der beruehmte Prager Veitsdom ist vom
hoechsten tschechischen Gericht endgueltig dem Staat zugesprochen worden.
Gegen das Urteil gebe es keine Rechtsmittel mehr, erlaeuterte der
Gerichts-Sprecher Petr Knoetig am 5. Maerz. Der Streit darueber, ob das
wichtigste boehmische Gotteshaus dem Staat oder der roemisch-katholischen
Kirche zusteht, dauert schon 16 Jahre.

Die katholische Kirche hatte, wie Kathpress berichtet, vor dem Obersten
Gerichthof (NS) das nun beendete Berufungsverfahren angestrengt, nachdem
zuletzt das Prager Stadtgericht den Dom dem Staat zugesprochen hatte. Die
Kirche reagierte zunaechst nicht auf das jetzige Urteil. Der Prager
Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk hatte in der Vergangenheit wiederholt
erklaert, in dem Rechtsstreit nicht nachgeben zu wollen und angekuendigt,
notfalls den Europaeischen Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg
anzurufen. Es gelte als ein Kuriosum in Europa, dass eine katholische Kirche
nicht der katholischen Kirche gehoert.

Im Januar hatten sich Staat und Kirche unabhaengig von dem Rechtsstreit
ueber die Nutzung des Veitsdoms geeinigt. Der Staat traegt seither
saemtliche Betriebs- und Erhaltungskosten. Die Kirche zahlt fuer die Nutzung
eine symbolische monatliche Pauschale von umgerechnet etwa 20 Euro. Sie darf
keinen Eintritt fuer den Besuch der Kathedrale erheben.

Die kommunistischen Machthaber hatten den gotischen Veitsdom in den 1950er
Jahren verstaatlicht. Der 1344 unter Kaiser Karl IV. begonnene Bau liegt auf
dem Gelaende der Prager Burg, dem Sitz des heutigen Staatspraesidenten und
ist das groesste Kirchengebaeude Tschechiens. Er ist Grabstaette der
boehmischen Koenige und mehrerer Heiliger, birgt die boehmischen
Kroenungsinsignien und gilt als Symbol fuer die einstige Verflechtung von
Staat und Kirche.

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